Dreimal erfolgreich – Munich Re, MEAG und ERGO

10.03.2015

Die Munich Re erwartet für 2015 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Die Neuausrichtung bei ERGO zeigt positive Ergebnisse. Munich Re erwartet, dass die Digitalisierung die Branche stark verändert.

2015-03-11 (fw/db) Munich Re strebt für das Jahr 2015 einen Gewinn in einer Spanne von 2,5 bis 3 Milliarden Euro an. Vorstandsvorsitzender Um erwirtschaftetes, aber aktuell nicht benötigtes Kapital an die Aktionäre auszukehren, kündigte Munich Re einen weiteren Aktienrückkauf an. Bis zur Hauptversammlung 2016 sollen erneut eigene Aktien im Wert von maximal 1 Milliarde Euro erworben werden.

„Rückblickend war das Geschäftsjahr 2014 trotz verbreiteter Unsicherheit ein gutes Jahr für Munich Re. Unser ursprüngliches Ergebnisziel von 3 Milliarden Euro konnten wir um knapp 200 Millionen Euro übertreffen. Aufsichtsrat und Vorstand schlagen der Hauptversammlung vor, die Dividende auf 7,75 Euro pro Aktie zu erhöhen, um unsere Aktionäre am Erfolg von Munich Re angemessen zu beteiligen. Mit unserer Dividendenpolitik folgen wir, wie im Geschäft, dem Grundsatz der Nachhaltigkeit: Wir erhöhen die Dividende nur so weit, dass wir das Niveau auch nach einem schlechteren Jahr halten sowie profitables Wachstum und Innovationen problemlos finanzieren können“, sagt CEO und Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard.

In der Erstversicherung hat die ERGO Versicherungsgruppe eine neue Produktgeneration in der Lebensversicherung eingeführt, im Januar 2015 auch in der betrieblichen Altersversorgung (bAV).

„Damit geben wir eine innovative und zukunftsweisende Antwort auf die Herausforderungen des Niedrigzinsumfelds“, betonte von Bomhard.

Neben dem Kapitalmarkt wird auch der Rückversicherungsmarkt 2015 herausfordernd bleiben. Munich Re rechnet damit, dass sich der intensive Wettbewerb fortsetzt.

„Deshalb bleiben ein striktes Zyklusmanagement, eine konsequente Zeichnungsdisziplin und eine exzellente Kundenbetreuung von immenser Bedeutung“, so von Bomhard. „Es erfordert zweifellos eine große Entschlossenheit bei unseren Mitarbeitern und Führungskräften, Geschäft, für das adäquate Preise nicht zu erzielen sind, auch in bedeutendem Umfang aufzugeben. Denn erst in diesen sogenannten Weichmarktphasen zeigt sich, wer die Renditevorgaben wirklich ernst nimmt.“

Digitalisierung verändert die Assekuranz

Zusätzlich zum derzeit intensiven Wettbewerb – vor allem in der Rückversicherung – deuten sich strukturelle Veränderungen in der Versicherungswirtschaft an, insbesondere im Kontext der voranschreitenden Digitalisierung sind erhebliche Umbrüche zu erwarten.

„Hier ist es gut zu wissen, dass wir in unserer Geschichte schon viele Umbrüche erlebt und erfolgreich gestaltet haben. In unserem Kerngeschäft – der Übernahme von Risiken – setzen wir seit jeher auf Innovationen, jetzt auch mit Hilfe der Digitalisierung. Dank des Ideenreichtums unserer weltweit 43.000 Mitarbeiter sind wir gut aufgestellt, um strukturelle Herausforderungen anzunehmen und über innovative Produkte profitables Neugeschäft zu generieren“, so von Bomhard.

Wachstumspotentiale lassen sich nicht nur geographisch, etwa in den Boom-Regionen Asiens, erschließen. Auch bei bislang im Markt nicht oder nur unzureichend gedeckten Risiken, etwa in den Bereichen Cyber, Energie, Lieferketten- oder Betriebsunterbrechung sowie beim Schutz der Reputation, arbeitet Munich Re daran, die Grenzen der Versicherbarkeit zu erweitern.

Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, erklärte: „Wir setzen weiter konsequent auf unsere auf Profitabilität ausgerichtete Zeichnungspolitik und bieten unseren Kunden individuelle Lösungen. Und wir profitieren von unserer Diversifikation in erstversicherungsnahe und spezialisierte Marktsegmente.“

ERGO auf Kurs

Das Ergebnis des Erstversicherers ERGO Versicherungsgruppe kommentierte Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky: „In unserem Gruppenabschluss haben wir erneut gut abgeschnitten. Wir konnten den Gewinn von 436 auf 620 Millionen Euro steigern.“

Die gebuchten Bruttobeiträge waren 2014 mit 16,7 Milliarden Euro auf einem konstanten Niveau. Auch die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg blieben 2014 mit 18,1 Milliarden Euro konstant. Im Segment Leben/Gesundheit Deutschland sanken die Bruttoprämien 2014 um 1,8 Prozent von 10,0 auf 9,8 Milliarden Euro. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland lagen sie mit 3,1 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Im Segment International beliefen sie sich auf 3,8 Milliarden Euro.

ERGO-Chef Oletzky: „Die gute Entwicklung im internationalen Geschäft mit einem Anstieg bei den Beiträgen und im Ergebnis zeigt, dass wir dort gut unterwegs sind. Und wir werden gezielt daran arbeiten, unser internationales Geschäft weiter auszubauen. Auch in Deutschland setzen wir auf innovative Angebote: Beispiele auf der Produktseite sind unsere neue betriebliche Altersversorgung oder unser Wohngebäudeschutz auch für Hochwassergefährdungszonen. Und die neuartige Möglichkeit der digitalen Unterschrift ist ein toller Service für alle, die durchgängig elektronische Prozesse wünschen.

Kapitalanlageergebnis bei acht Milliarden Euro

Munich Re erhöht mit dem Jahresabschluss 2014 die Transparenz bei der Darstellung der Kapitalanlagen: Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug (dies sind vor allem Kapitalanlagen aus fondsgebundenen Lebensversicherungsverträgen) werden gesondert ausgewiesen; ebenso das Ergebnis aus diesen Kapitalanlagen. Entsprechend wurden auch die Vorjahreszahlen angepasst.

Der Bestand an Kapitalanlagen (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) stieg zum 31.12.2014 im Vergleich zum Jahresende 2013 zu Buchwerten auf 218,9 (202,2) Milliarden Euro (zu Marktwerten: 235,8 Milliarden Euro; Vorjahreswert: 210,4 Milliarden Euro).

Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) nahm auf 8,0 (7,2) Milliarden Euro zu. Wertveränderungen von Derivaten wirkten sich im Gesamtjahr mit -1,1 Milliarden Euro negativ aus. Der Saldo von Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate war hingegen mit 2,6 Milliarden Euro positiv. Das Kapitalanlageergebnis entspricht insgesamt einer erfreulichen Rendite von 3,6 Prozent, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios.

Milliarden in Infrastruktur und Erneuerbare Energien

Die Investitionen in Infrastruktur sowie erneuerbare Energien und neue Technologien beliefen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro. Der Bereich soll 2015 weiter wachsen, wenn die Rahmenbedingungen für Investitionen verlässlich sind und eine angemessene Rendite erzielt werden kann.

Die Aktienquote fiel zum 31.12.2014 von 4,6 auf 4,3 Prozent, einschließlich aktienbezogener Derivate. Der größte Teil der Kapitalanlagen zu Marktwerten lag zu 88 Prozent weiterhin bei festverzinslichen Wertpapieren, Darlehen und kurzfristigen festverzinslichen Anlagen.

Finanzvorstand Jörg Schneider zeigte sich mit dem Kapitalanlageergebnis zufrieden: „Wir können dank unseres guten Portfoliomixes und der langen Laufzeiten unserer festverzinslichen Anlagen dem Kapitalmarktumfeld mit seinen extrem niedrigen Zinsen weitgehend trotzen – das ist erfreulich. Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken bedroht die Sparer und alle Formen der Altersvorsorge in bedenklichem Ausmaß. Als Vertreter der Interessen unserer Versicherten in der Lebensversicherung tragen wir unsere Kritik an dieser Politik deutlich vor.“

Vermögensverwalterin der Gruppe ist die MEAG. Sie betreute zum 31.12.2014 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 13,9 Milliarden Euro.

Ausblick 2015: Angestrebtes Konzernziel von 2,5 bis 3 Milliarden Euro

Unter der Annahme konstanter Wechselkurse rechnet die Gruppe für das Geschäftsjahr 2015 mit gebuchten Bruttobeiträgen zwischen 47 und 49 Milliarden Euro Im Rückversicherungssegment werden Bruttobeiträge zwischen 26 und 27 Milliarden Euro erwartet, für das Geschäftsfeld ERGO zwischen 16 und 16,5 Milliarden Euro. Die gesamten Beitragseinnahmen im Geschäftsfeld ERGO (inkl. Sparbeiträgen aus fondsgebundenen Lebensversicherungen und Kapitalisierungsprodukten) sollten 2015 zwischen 17,5 und 18 Milliarden Euro liegen. Für Munich Health werden gut 5 Milliarden Euro gebuchte Bruttobeiträge erwartet.

Für 2015 geht Munich Re weiterhin von einem insgesamt sehr niedrigen Marktzinsniveau und somit geringeren laufenden Erträgen aus festverzinslichen Anlagen aus. Insgesamt rechnet Munich Re mit einem Kapitalanlageergebnis von mindestens 7 Milliarden Euro; dies entspräche einer Rendite auf Kapitalanlagen von mindestens 3 Prozent

Das Konzernergebnis in der Rückversicherung sollte 2015 bei mindestens 2 Milliarden Euro liegen. Für das Geschäftsfeld ERGO erwartet Munich Re für 2015 ein Konzernergebnis von einer halben Milliarde Euro, also deutlich über dem Ergebnis von 2014, das vor allem durch die Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts im Segment ERGO International belastet war.

Vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte strebt Munich Re ein Konzernergebnis in einer Spanne von 2,5 bis 3 Milliarden Euro an.

Dietmar Braun