Leben online – jeder Dritte ist ein Gamer

10.09.2020

Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG / Foto: © Martina Draper

Der typische Gamer ist unter 20, arbeitslos oder Student, männlich und lebt bei seinen Eltern. Was vielleicht vor 20 Jahren Gültigkeit hatte, ist aktuell nur noch ein Klischee. Heute „zocken“ etwa genau so viele Frauen wie Männer und die Mehrheit der Nutzer ist über 20. 2,7 Milliarden Gamer weltweit zählt der Branchendienst Newzoo – Tendenz steigend. Das Geschäft boomt, auch wegen Corona.

Laut Prognosen von Newzoo wird der weltweite Gaming-Markt 2020 um neun Prozent wachsen. Der Umsatz soll demnach auf etwa 159 Milliarden Dollar steigen, was mehr ist als die Filmindustrie auf die Waage bringt. Aktuell verhilft die Corona-Krise den Spielestudios und -entwicklern zu steigenden Nutzerzahlen, mehr Engagement und zusätzlichen Einnahmen. Eine Branche, wie gemacht für eine Pandemie Marcel Dolzer hat mit seinem wikifolio einen regelrechten Lauf. Auf Jahressicht summiert sich die Performance mittlerweile auf 39 Prozent – womit Dolzer der US-Technologiebörse Nasdaq um nichts nachsteht. „Als klar wurde, dass wir alle in der nächsten Zeit die sozialen Kontakte herunterfahren und mehr Zeit zu Hause verbringen müssen, ging es für die Branche rapide nach oben. Diejenigen, die ohnehin schon Videospiele gespielt haben, haben sich weiteres Futter geholt und viele, die gerade aus Zeitgründen damit aufgehört oder gar nie angefangen haben, gaben der Thematik nochmals eine Chance“, summiert Dolzer.

Trader-Kollege Fabian Dreher, dessen wikifolio nach einer rasanten Rallye im Jahresverlauf ebenfalls immer neue Hochs markiert hat, weiß, welche Folgen das Virus hatte: „Das Leben hat sich auf die Online-Welt verlagert. So wurde zum Beispiel aus dem Fussball- Sonntag ein ‚FIFA 20‘-Abend und aus dem Shisha-Treffen eine Runde ‚Call of Duty: Warzone‘.“ Infolgedessen konnten sich die Branchenaktien nach dem ersten Corona-Schock, wie es Dreher formuliert, sehr schnell wieder erholen. Viele Titel steuern auf die alten Allzeithochs zu oder haben bereits neue markiert.

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