Private Krankenversicherer zeigen sich 2022 stabil

07.09.2022

Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst, MORGEN & MORGEN Foto:@ MORGEN & MORGEN

Die Privaten Krankenversicherer erweisen sich auch in diesem Jahr im M&M Rating als stabil im Umgang mit der Pandemie und Kapitalmarktsituation. Das Analysehaus MORGEN & MORGEN bestätigt eine leichte Entspannung am Markt. Die PKV-Branche meistert die Herausforderungen der Pandemie weiterhin gut, unterm Strich deutlich besser als andere Wirtschaftszweige. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle M&M Rating KV-Unternehmen. Eine leicht entspanntere Kapitalmarktsituation sowie weiterhin ausbleibende Mehrkosten durch die Pandemie führen dazu, dass die Versicherer sich solide erweisen und in manchen Bereichen sogar leicht verbessern.

Unabhängig davon, weist der Markt für PKV-Vollversicherungen seit Jahren eine relativ stabile Zahl versicherter Personen auf. Die Zusatzversicherungen hingegen steigen an. Einbußen im Neugeschäft gibt es nur in wenigen Bereichen, etwa der Auslandsreiseversicherung. Manche Versicherer können im Zusatzgeschäft jedoch deutliche Zuwächse verzeichnen. Diese Entwicklung zeigt, dass Versicherte ihren Krankenversicherungsschutz auch in der Pandemie nicht verringern.

Zu spüren bekommt die Branche die Corona-Pandemie vor allem im Bereich der Kapitalanlagen. Auch wenn sich die Kapitalmärkte 2021 leicht erholt haben, ist die Lage weiter angespannt. Die Nettoverzinsung steigt nur minimal an und liegt noch immer auf niedrigem Niveau. Auch die Bewertungsreserven der Kapitalanlagen sinken aufgrund des Zinsanstiegs am Kapitalmarkt. Die Kostenquoten der KV-Unternehmen bleiben insgesamt konstant, beim Eigenkapital ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Positiv erweist sich jedoch die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote: Sie steigt das zweite Jahr in Folge erneut leicht an. Auf ähnlichem Niveau wächst auch die Quote der Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB-Quote). Die RfBZuführungsquote erhöht sich sogar noch deutlicher.

„Noch ist die Pandemie auch für die Privaten Krankenversicherer nicht ausgestanden. Pandemiebedingt höhere Ausgaben in den Bereichen Prävention, Hygienemaßnahmen und Tests standen verminderte Ausgaben aufgrund aufgeschobener Behandlungen gegenüber. Insgesamt wurden so weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen“, fasst Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN, die Situation in der Branche zusammen. Gleichzeitig rechne diese aber auch mit steigenden Ausgaben in den kommenden Jahren. Laut Bohrmann erkennen die Versicherer ihren Handlungsbedarf: „Die Versicherungsgesellschaften sehen mit verpassten Vorsorgebehandlungen, den damit einhergehenden unerkannten Krankheiten als auch mit den Langzeitfolgen von Covid-19- Erkrankungen und Isolation zukünftig steigende Leistungsausgaben auf sich zukommen. Sie reagieren entsprechend und bilden weiterhin zusätzliche Schadenrückstellungen.“ (hdm)