Riskmanagement for Family and Friends

25.03.2024

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Die Situation der Privathaushalte spitzt sich zu. Während Arbeitslose und andere Notbedürftige mitunter sanfter fallen, stehen Privathaushalte mit Normalverdienst oder gehobenem Einkommen vor stetig wachsenden Herausforderungen. So ufern beispielsweise die Kosten für Energie, Lebenshaltung und Wohnraum erheblich aus. Die Steuerschraube wird auf Sicht fester gedreht und die klammen Sozialversicherungskassen zeigen in Richtung Leistungseinschnitte.

Um bei einer langen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Pflege oder auch im Alter nicht durch weitmaschige Sozialnetze zu fallen, bleibt nur die Eigenvorsorge. Ein tiefer Griff in die ohnehin belasteten privaten Haushaltsschatullen erscheint notwendig. Die knappen privaten Versicherungsbudgets erfordern Prioritäten in der Beratung. Apps, Portale und Co. stellen das dafür benötigte Risikomanagementwissen selten bereit.

Sicherer leben

Vom fehlenden Zahnersatz für Kinder bis zur mangelnden Finanzunterstützung in der häuslichen Pflege klaffen etliche tiefe Lücken in den gesetzlichen Absicherungen. Und das zum Teil mit äußerst nachhaltigen Folgen. Es beginnt für jeden Arbeitnehmer und Selbstständigen mit dem Einkommensausfall bei längerer Krankheit und endet bei schweren Fällen in der Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Wer sich hier ausschließlich auf die Sozialversicherung verlässt, verliert bestenfalls seinen gewohnten Lebensstandard oder eventuell auch alles. Neben Krankentagegeld und dem verbreiteten Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsschutz etablieren sich weitere private Versicherungslösungen wie Absicherungen z. B. bei Verlust von Grundfähigkeiten, durch schwere Krankheiten oder nach Unfallinvalidität. Puristen in puncto Maklerhaftung sehen die Entwicklung kritisch und empfehlen vor Auswahl solcher alternativen Lösungen recht dezidierte Protokolle zu den dahingehenden Beratungen. Als enorm wichtig und vergleichsweise günstig gilt der private Schutz gegen Haftpflichtansprüche Dritter. Mittlerweile bieten viele Schadenversicherer zur Privaten Haftpflichtversicherung einen breit gefassten Deckungsumfang bis hin zur Ausfalldeckung für Eigenschäden durch ungenügend abgesicherte Verursacher. Der Teufel liegt oft im Bedingungsdetail. Der erwähnte Ausfallschutz sollte beispielsweise sowohl private als auch berufliche und fahrzeugbezogene Haftpflichtfälle mit umfassen. Neben einem guten Überblick über vorhandene Haftpflichtrisiken aus Tierhaltung, Wassersport, Immobilien und weiteren Gefahrenquellen gehören u. a. die Deckungssummen und Klauseln regelmäßig genauer unter die Lupe genommen.

Schöner leben

Geld allein macht nicht glücklich, hilft jedoch vielfach ungemein. Das planbare Einkommen in jeder Lebenssituation ist mit Leistungen der Sozialversicherer kaum möglich. Gerade Gut- bzw. Besserverdiener blicken bei Einkommensausfall, im Pensionsalter oder als Pflegefall auf relativ geringe Leistungen. Für den anhaltend gleichbleibenden Lebensstandard ist eine breitgefächerte Eigenvorsorge angesagt. Während im Alter alternativ zur Lebensversicherung noch Aktienfonds, Immobilieneigentum oder Sparverträge eine Rolle spielen, führen bei Pflegebedürftigkeit oder Berufs bzw. Erwerbsunfähigkeit die Wege kaum an den privaten Versicherungslösungen vorbei. In die Ermittlungen passender Versicherungssummen sollten u. a. Inflation, Sanierungen von Eigenimmobilien oder ein Mehraufwand für pflegende Angehörige bei häuslicher Pflege in die Bedarfsrechnungen einfließen. Etliche politische Entscheidungen und hohe Teuerungsraten lassen momentan private Versorgungen bereits kräftig dahinschmelzen. Zur Senkung der finanziellen Versorgungsbelastungen greifen Privathaushalte verstärkt auf die Altersversorgung und Krankenversicherung über den Arbeitgeber sowie auf Riester- und Rürup-Lösungen zurück. Die staatlichen Förderungen via Steuerermäßigung oder ggf. geringere Sozialversicherungsbeiträge finden erst während der Leistungsphase wieder zurück in die Sozialversicherer- und Staatskassen. Dabei zahlt es sich aus, möglichst frühzeitig in solche begünstigte Vorsorge einzusteigen, denn Erwerbsunfähigkeit und Pflegebedarf treffen zunehmend Jüngere und dieses oftmals vollkommen unvorbereitet. On top rückt dann eine ausreichende Altersversorgung in weite Ferne. An Bedeutung gewinnen Rechtsschutzversicherungen, denn der Weg durch die Instanzen zur Durchsetzung berechtigter Ansprüche, Abwehr behördlicher Eingriffe oder Verteidigung gegen Strafverfolgung wird immer komplexer und damit kostspieliger. So hinterlassen Prozesse mit hohen Streitsummen durch mehrere Instanzen durchaus tiefe Löcher in der Haushaltskasse, denn beim Vergleich oder Unterliegen stehen üppige Anwalts-, Gerichts und ggf. Gutachterkosten an.

Schöner wohnen

Gravierend bleibt der Verlust des eigenen Heims. Neben der persönlichen emotionalen Belastung der Betroffenen nach dem Verlust bauen sich finanzielle Sorgen auf. Lassen sich etwa Einbrüche oder Überspannungen in manchem Fall noch finanziell verkraften, wirken große Schäden durch Feuer, Wasser oder Unwetter ohne passende Versicherung zuweilen lebensverändert. Die Neu- und Wiederbeschaffungen gehen in die Zigtausende. Für Gebäudeeigentümer kommt es oft noch dicker, wenn Wiederaufbaupflichten den Geschädigten ohne Absicherung nebst Familie von Haus und Hof treiben. Ohne genügende Rücklagen bleibt oftmals nur noch der Notverkauf des beschädigten Heims. Die gesamte Absicherung für das Alter und frühere Versorgungsfälle kommt ins Wanken, wenn sich die Finanzmittel z. B. nach einem Großbrand buchstäblich in Rauch auflösen oder nach Überschwemmungen mit untergehen. (gg)

Fazit

Die private Absicherung mit passendem Versicherungsschutz gehört mit zu den bedeutenden Investitionen in die eigene Sicherheit. Die Versicherungsbeiträge für existenziellen Schutz bei Einkommensausfall, Haftungsansprüchen, Krankheit, Pensionierung oder Pflege gehen pro Haushalt jährlich in die Tausende Euro. Hinzu kommen spezielle Versicherungen z. B. für besondere Hobbys oder Fahrzeuge im Haushalt. Bei begrenzten Haushaltsbudgets sind in der Risikoabdeckung fast zwangsläufig Prioritäten notwendig. Die Risikoerfassung und -analyse samt gemeinsamer Abwägungen von Kunden und Makler stehen dem Risikomanagement im kleinen Betrieb kaum nach. Die ganz persönliche Versicherungsberatung für Privathaushalte bleibt also trotz unzähliger App-, Callcenter- und Internetangebote weiterhin gefragt.