Wankt der Riese?

15.02.2019

Foto: ©

Es ist eine beispielhafte Entwicklung, die China in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat. Sozusagen vom Armenhaus zur Weltmacht und Gegenspieler der USA. 40 Jahre sind seit der Öffnung durch den „Reformer“ Mao vergangen. Zuletzt trübte sich dieses glanzvolle Bild etwas ein. Der Aktienmarktentwickelte sich in 2018 schlecht; die Wachstumsprognosen wurden nach unten revidiert. Dennoch lohnt für Sie mitunter der Blick in Richtung Peking. Chinas Einfluss ist omnipräsent.

Die veröffentlichten Statistiken für das Reich der Mitte gaben jahrelang sagenhafte Wachstumsraten aus. Zwischen 7 und 10 % p. a. waren üblich und passten zum hehren Vorsatz, China zur größten und leistungsstärksten Volkswirtschaft auf dem Globus zu machen. Mitunter schenkt man diesen Statistiken nicht viel Glauben, aber die positive Entwicklung hielt an. Nun ist Sand im Getriebe. Wie stark leidet die chinesische Wirtschaft unter den Handelsstreitigkeiten? Besteht Grund zur Sorge, dass es mit der mächtigen Macht Asiens (etwas) bergab geht? Emily Leveille, Fondsmanagerin des Nordea 1 – Emerging Stars Equity Fund, bemerkt hierzu: „2018 erwies sich als ein schwieriges Jahr für chinesische Aktien, insbesondere durch die Eskalation des Handelskrieges zwischen China und den USA. Zusätzlich führen politische Veränderungen in verschiedenen Branchen und der fortlaufende Fokus auf die Entschuldung der chinesischen Wirtschaft zu höherem Druck auf die Aktienpreise.“ Alistair Way, Head of Global Emerging Market Equities bei Aviva Investors, relativiert die Befürchtungen um einen Abschwung und sagt: „Nun wird das chinesische BIP nach Angaben der Weltbank im Jahr 2019 weiterhin um rund 6,3 % wachsen. Diese Zahl ist verglichen mit dem geschätzten Durchschnitt von 2 % für die Industrieländer alles andere als schlecht.“ Natürlich besteht Konsens dahingehend, dass ein prozentualer Anstieg um mehr als 6 % noch immer als gut einzustufen ist, aber die Anzahl der Mahner und Zweifler wird größer. Das erklärte Ziel waren 6,5 % für 2018 und die Wachstumsbelebung lässt weiter auf sich warten. Aktuelle Nachrichten trüben den Ausblick. So ist der Markit Einkaufsmanagerindex (PMI) zuletzt auf 49,7 Punkte gesunken; unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch der chinesische Automarkt ist im vergangenen Jahr angesichts der Zollstreitigkeiten zwischen den Akteuren erstmals seit mehr als zwei Dekaden gesunken. Der Absatz von PKWs sackte im Vorjahresvergleich um 6 % auf 22,7 Mio. Autos ab. Für 2019 zeichnet sich laut Experten ein weiterer Abschwung ab, wenn sich der Handelsstreit mit den USA nicht auflöst.

Welche Geldpolitik die chinesische Notenbank derzeit verfolgt, lesen Sie auf Seite 2