Asien bleibt zwiegespalten

04.05.2020

Taiwans Haupstadt Taipeh / Foto: © clin0000 - stock.adobe.com

Die Corona-Krise traf die asiatische Wirtschaft Anfang des Jahres schmerzhaft. „Inzwischen scheint zumindest in China das Schlimmste überstanden zu sein, das Infektionswachstum hat sich deutlich abgeschwächt und in vielen Regionen wird die Wirtschaft wieder hochgefahren“, sagt Stefan Breintner, Deputy Fundmanager des GAMAX Asia Pacific Fonds. Bei seiner Bestandsaufnahme und weiteren Einschätzung räumt er die größten Chancen den Märkten in China, Südkorea und Taiwan ein; skeptisch ist er bei Indien und Australien.

Umschichtung und Sektorenrotation bereits im Januar

Der GAMAX Asia Pacific Fonds lag Mitte April im oberen Viertel seiner Vergleichsgruppe. „Der Fonds hat sich in Krisen immer verhältnismäßig gut geschlagen und auch dieses Jahr konnten wir die Verluste für Anleger begrenzen“, so Breintner. „Wir sind bereits im Januar und Februar deutlich vorsichtiger bei der Asset-Allokation geworden und haben einige Positionen bei steigenden Kursen und gleichzeitig schlechter werdenden Fundamentaldaten verkauft.“ Das Management schichtete das Portfolio um von zyklischen Sektoren wie Luxus, Einzelhandel oder Freizeit und Touristik hin zu defensiven Bereichen wie Lebensmittel, Technologie und Gesundheit. Auch die Cash-Quote wurde zeitweise bis zur maximalen Grenze von 10 Prozent erhöht. Zwar haben die Börsen sich inzwischen wieder stabilisiert, die Unsicherheit hält jedoch an, besonders da die Auswirkungen von Covid-19 auf die verschiedenen Märkte sehr unterschiedlich sind.

Chancen in China, Südkorea und Taiwan…

China beispielsweise ist seit einigen Wochen dabei, die Wirtschaft wieder hochzufahren. Zwar ist die Wirtschaftskraft im ersten Quartal 2020 um 6,8 Prozent eingebrochen. Jüngste („harte“) Daten, zum Beispiel zur Entwicklung des Stromverbrauchs oder der Autobewegungen, zeigen jedoch, dass sich die chinesische Wirtschaft aktuell erholt. Der GAMAX Asia Pacific bleibt deshalb in China übergewichtet. „China dürfte zu den Ländern gehören, die die Krise am besten gemanagt haben. Die Produktion nimmt nun wieder Fahrt auf, ein kritischer Punkt ist jedoch die Entwicklung der Pandemie in den wichtigen europäischen Absatzmärkten“, so Breintner. Auch im Glücksspiel- und Shopping-Mekka Macau bieten sich Chancen, da sich der chinesische Tourismus aufgrund der anhaltenden internationalen Reisebeschränkungen in den nächsten Wochen und Monaten vornehmlich im Inland abspielen wird. Neben den chinesischen Regionen bewertet das GAMAX-Management unter anderem auch stellenweise Südkorea oder Taiwan positiv. Die Länder wurden ebenfalls früh von Covid-19 getroffen und konnten dank staatlicher und institutioneller Leistungsfähigkeit und stabiler Gesundheitssysteme inzwischen beginnen, viele Einschränkungen aufzuheben.

Die Sektorallokation des GAMAX Asia Pacific bleibt weiterhin defensiv ausgerichtet. Im Portfolio finden sich Titel aus den Bereichen Lebensmittel und Getränke, E-Commerce, Gesundheit, Telekommunikation, sowie Versorgungsunternehmen. Diese Sektoren sind nicht nur weniger von Covid-19 betroffen, der Ausverkauf an den Börsen hat hier zudem interessante Einstiegsgelegenheiten geschaffen. Darüber hinaus setzt das Fondsmanagement auch in Zukunft verstärkt auf asiatische Technologiekonzerne wie TSMC, Tencent oder Alibaba, die mit soliden Bilanzen und steigenden Marktanteilen überzeugen. Untergewichtet bleiben dagegen der Automobilsektor, Banken und Öl- und Gasunternehmen. „Selbst im Falle einer allgemeinen Erholung ist in diesen Sektoren das Risiko für eine Underperformance hoch“, so Breintner.

Für welche Länder die Aussichten eher schlecht sind, lesen Sie auf Seite 2