Asien bleibt zwiegespalten

04.05.2020

Taiwans Haupstadt Taipeh / Foto: © clin0000 - stock.adobe.com

… Australien und Indien gehören zu den Sorgenkindern

Ebenfalls kritisch ist die Einschätzung des Managements zu Indien und Australien. Indien ist aufgrund der Bevölkerungsdichte und eines schlechten Gesundheitssystems anfällig für eine starke Ausbreitung des Virus. Laut indischen Virologen befindet sich das Land noch in der Anfangsphase der Pandemie. Zudem haben Indien und seine Unternehmen oftmals mit einer hohen Verschuldung in US-Dollar bei einer gleichzeitig schwachen Rupie zu kämpfen. Im März stürzte die indische Währung gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand aller Zeiten: Für einen Dollar mussten rund 76 Rupien gezahlt werden.

Ähnliche schwierig ist die Lage für andere Schwellenländer der Region wie etwa Kambodscha oder Indonesien. Zum einen bricht diesen Ländern der Tourismus weg und zum anderen ist noch nicht absehbar, ob internationale Konzerne im Nachgang der Krise ihre verzweigten Lieferketten überdenken und einen Teil ihrer Produktion wieder regionalisieren werden. Für die Wirtschaft der asiatischen Billiglohnländer hätte dies verheerende Folgen, da die Arbeitslosigkeit stark steigen würde.

Auch Australien ist zurzeit ein unsicherer Investment-Kandidat: Australiens Wirtschaft schrumpft und falls sich der Rückgang im zweiten Quartal fortsetzt, wird das Land in seine erste Rezession seit 29 Jahren rutschen. Besonders der Bankensektor hat zu kämpfen, denn die australischen Konsumenten haben eine hohe Verschuldungsquote von rund 190 Prozent im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen, weshalb die Banken aktuell ihre Rückstellungen für faule Kredite erhöhen müssen.

„Grundsätzlich kann man festhalten, dass sich die Länder im Asien-Pazifik-Raum in den kommenden Monaten sehr gegensätzlich entwickeln könnten“, sagt Breintner. „Einige scheinen das Schlimmste bereits überstanden zu haben und sind dabei, zur Normalität zurückzukehren. In vielen Regionen sind das Ausmaß der Pandemie und die langfristigen Folgen jedoch überhaupt noch nicht abzuschätzen.“ Wie häufig in Krisenzeiten können aktiv gemanagte Fonds nun ihre Stärken ausspielen und durch eine intensive Analyse der Fundamentaldaten und Länderindikatoren Risiken frühzeitig identifizieren und aussichtsreiche Chancen bestmöglich nutzen. (ah)