(S)BU sind in „Top-Form“

04.04.2023

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Das aktuelle BU-Rating von Franke und Bornberg bescheinigt selbständigen Berufsunfähigkeitstarifen eine Top-Qualität. Für das Rating wurden 125 Tarife mit insgesamt 759 Variationen untersucht. Dabei hat fast jeder zweite Tarif (44,8 %) die Bestnote FFF+  (hervorragend) erhalten. Das Rating zeigt, dass die Leistungsdichte bei BU-Versicherungen über den Arbeitgeber besonders hoch ist.

45,6 Millionen Erwerbstätige wohnen in Deutschland, ein neuer Rekord. Damit wächst auch das Potenzial im Bereich Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Das aktualisierte BU-Rating von Franke und Bornberg bietet dabei Orientierung, die qualitativ besten Tarife zu finden. Zumindest auf den ersten Blick scheint die Mehrheit der Policen zu überzeugen, Michael Franke ist dennoch skeptisch.  „Der BU-Schutz hat ein Top-Niveau erreicht. Nach mehr als 28 Jahren Qualitätswettbewerb ist die BU austrainiert“, meint der Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Weitere Fortschritte in der Qualität seien in der Spitzengruppe derzeit nicht zu erwarten. Deshalb konzentrierten sich viele BU-Versicherer vor allem auf Zielgruppen und deren spezifischen Bedarf. Dazu zählten Bedingungspassagen wie Nachversicherung für Schüler, Studenten und Azubis oder spezielle Klauseln für Beamte und Teilzeitbeschäftigte.

Einen weiteren Hebel liefere der Preis, so Franke: „Für vermeintlich gute Berufsgruppen werden die Prämien immer günstiger. Doch ich bin skeptisch, ob die Rechnung aufgeht. Heute liegt die Bruttoprämie für einen Maschinenbauingenieur niedriger als 2015 – und das, obwohl der Garantiezins seitdem von 1,25 % auf nur noch 0,25% gesunken ist. Und die beste Berufsgruppe schützt nicht vor dem Risiko, aus psychischen Gründen berufsunfähig zu werden.“ Der Preiswettbewerb verstärke die Gefahr einer Unterkalkulation. Auch die weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen – vor allem bei vermeintlich risikoarmen Tätigkeiten – befeuere diesen Trend.  

Wichtigstes Qualitätsmerkmal: Stabilität

Der Wettkampf um die Prämie legt den Fokus auf die Stabilität von BU-Versicherern. Seit 2021 zieht F&B deshalb beim Rating auch die Ergebnisse des map-reports „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer“ heran. Der aktuelle map-report Nr. 928 untersucht für eine erhöhte Aussagekraft Prämien für zehn statt bisher nur drei Berufsbilder. Die Analyse 2023 belegt, wie aggressiv der Markt kalkuliert: Die Durchschnittsprämie für die zehn Musterfälle wird jeweils um rund 30% unterschritten, vereinzelt sogar bis um mehr als 40%. Der Brutto-Netto-Spread, ebenfalls ein Stabilitätsindikator, schrumpft hingegen. Für potentielle Kunden sind die guten Nachrichten. Je niedriger der Spread, umso geringer ist ihr Risiko für steigende Prämien.

Das BU-Rating 2023 im Detail

Für das aktuelle BU-Rating wurden 125 SBU-Tarife von 54 Gesellschaften mit insgesamt 759 Tarifvariationen analysiert. Seit dem letzten Rating im Herbst 2021 macht die Tarifqualität weitere Fortschritte. Damals hatte Franke und Bornberg die Kriterien nachjustiert und auf diese Weise zusätzliche Anreize für leistungsfähige Bedingungen geschaffen.

Der Plan ist aufgegangen: Beim jüngsten Rating erreichen 44,8 % der untersuchten Tarife und Tarifvariationen die höchste Bewertungsstufe FFF+ („hervorragend“). 2021 waren es noch 42,08% gewesen. Noch deutlicher ist der Fortschritt in der Verfolgergruppe FFF („sehr gut“). Ihr Anteil stieg von 17,65 % auf 24,0 % . Nur vier Tarife kommen über ein F+ („ausreichend“) derzeit nicht hinaus.

Rating für BU-Direktversicherungen

Der Markt für selbstständige BU-Direktversicherungen ist vergleichsweise übersichtlich. Nicht einmal die Hälfte der BU-Versicherer bieten Lösungen zum BU-Schutz über den Arbeitgeber. Aktuell sind nur 26 Gesellschaften mit 36 Tarifen und insgesamt 45 Tarifvariationen am Start. Das Rating unterscheidet sich in Bewertungsaspekten, welche aufgrund gesetzlicher Vorgaben in der betrieblichen SBU nicht zulässig sind (zum Beispiel zusätzliche Kapitalleistungen).

Dafür ist die Leistungsdichte bei der BU über den Betrieb noch größer. 55,6 % der Tarife erhalten die Topnote FFF+ („hervorragend“) und weitere 22,2% FFF („sehr gut“). Kein einziger Tarif ist „ausreichend“ oder schlechter.

Fazit und Ausblick

„Die Qualität der BU-Tarife ist weitestgehend ausgereizt. Auch die Preisspirale lässt sich nicht beliebig weiterdrehen“, konstatiert Michael Franke. Daher richte sich der Blick vermehrt auf Kriterien jenseits von Bedingungen und Preis. Dazu zählten, so Franke, die Regulierungspraxis ebenso wie die Stabilität. Zudem spiele nachhaltiger Konsum für Verbraucher eine immer wichtigere Rolle.

„Nachhaltige Kapitalanlage und das Vermeiden negativer Auswirkungen von Investments auf Nachhaltigkeitsfaktoren werden zunehmend zum Hygienefaktor. In Sachen nachhaltigere Tarife erwarte ich von Versicherern jetzt mehr Fantasie. Einen Baum zu pflanzen, ist zwar eine gute Idee, aber kein belastbarer Beweis für nachhaltiges Handeln.“ Dabei gäbe es durchaus interessante Ansatzpunkte für nachhaltigere BU-Tarife, so Franke: „Prävention, also der Schutz vor Berufsunfähigkeit, ist immer nachhaltig. Prävention rechnet sich für Versicherte ebenso wie für Versicherer. Das Gleiche gilt für intelligente Angebote zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Flexiblere Leistungen, also zum Beispiel je nach Bedarf Kapital und oder Rente, kommen dem Bedarf von Versicherten ebenfalls entgegen.“ Derzeit stehe Nachhaltigkeit wegen des geringen Angebotes noch auf der Watch-List für kommende BU-Ratings.

Das BU-Rating 2023 bietet eine verlässliche Grundlage zur Bewertung von Qualität und Stabilität von SBU-Tarifen im privaten wie im betrieblichen Bereich. Welcher Tarif allerdings für die individuelle Lebenssituation am besten geeignet ist, zeigt erst eine qualifizierte Beratung. Alle Ergebnisse sowie die aktuellen Ratingkriterien zur selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung veröffentlicht Franke und Bornberg hier. (lb)