Die fünf goldenen Finanzregeln

11.01.2023

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Die Menschen in Deutschland gelten als Sparfüchse – beim Investieren stellen sie sich aber oft weniger clever an. Eine Umfrage der Postbank zeigt: knapp jeder Zweite (44 %) lässt seine Rücklagen auf niedrig verzinsten Sparkonten liegen, gut jeder Dritte (36 %) parkt die Ersparnisse sogar nur auf dem Girokonto. Mit diesen fünf Regeln ist es aber gar nicht so schwer, mehr aus seinem Geld zu machen.

1. Zuerst Schulden tilgen

Die Kosten für Kredite sind meist höher als der Gewinn, den eine Geldanlage abwirft. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zunächst die Schulden zu begleichen, bevor Geld auf die hohe Kante wandert. Viele Kreditverträge bieten die Möglichkeit, kostenlos Sondertilgungen vorzunehmen, das heißt, man kann einen Teil der Summe vorzeitig zurückzahlen oder sogar die gesamte Kreditsumme auf einen Schlag tilgen.

2. Inflation frisst Ersparnisse

Vieles wird teurer, momentan sogar sehr schnell. Die Inflation bewirkt, dass Geld an Kaufkraft verliert und man für dieselbe Summe weniger Waren oder Dienstleistungen erhält. Für un- oder niedrig verzinste Ersparnisse bedeutet dies, dass sie nach und nach an Wert verlieren. Dieser Fakt ist vielen Menschen nicht bekannt. „Die Inflationsrate ist derzeit so hoch, dass es schwer möglich ist, sie mit der Rendite der Geldanlage zu schlagen“, erklärt Katrin Chrambach von der Postbank. „Trotzdem sollten Anlegerinnen und Anleger nicht entmutigt sein, sondern versuchen, möglichst viel aus ihren Ersparnissen herauszuholen.“

3. Anlageziele bestimmen

Wofür soll gespart werden? Um den Trockner zu ersetzen, wenn er den Geist aufgibt? Für die Traumreise in die Südsee? Oder um ein finanzielles Polster für den Lebensabend zu bilden? Das Anlageziel bestimmt die Entscheidung für eine Geldanlage. Eine Notfallreserve muss beispielsweise schnell verfügbar sein. Das Geld sollte jedoch bitte nicht ins Sparschwein wandern oder auf dem Girokonto lagern. Cleverer ist es, die Ersparnisse auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen. Die Altersvorsorge sollte man hingegen langfristig planen und daher auch das Geld in Produkten mit längeren Laufzeiten anlegen. „Als Baustein für die Altersvorsorge kann sich auch die Anlage in Wertpapieren eignen, zum Beispiel ein Fondssparplan“, rät die Postbank-Expertin. „Diesen kann man auch im Rahmen einer Rentenversicherung abschließen, das kann Steuervorteile bringen.“

4. Nicht alle Eier in einen Korb legen

Es gilt der Grundsatz: Je höher die Gewinnaussichten, desto größer das Risiko von Verlusten bei einer Geldanlage. Daher sollte man seine Ersparnisse auf verschiedene Anlagen verteilen. Als besonders sicher gelten Festgeld, Tagesgeld und Sparkonto – sie bringen allerdings weniger Rendite. Bessere Ertragsaussichten gepaart mit einem entsprechend höheren Risiko bieten zum Beispiel Indexfonds („ETF“), die die Wertentwicklung der weltweit führenden Unternehmen abbilden. Ein Beispiel dafür ist der „MSCI World“. Eine Investition in Optionsscheine oder Anlagen in Kryptowährungen gelten hingegen als hochspekulativ.

5. Nur Anlagen nutzen, die man versteht

Finger weg von allen Geldanlagen, die man nicht durchschaut – auch wenn die Gewinnversprechen noch so verlockend sind. Eine Orientierung bieten die gesetzlich vorgeschriebenen Anlegerinformationen – auch „Beipackzettel“ genannt –, die Kunden und Kundinnen zu jedem Finanzprodukt vorgelegt werden müssen. Sie geben einen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften und Kosten der Geldanlage. „Nur wer eine Geldanlage versteht, kann Chancen und Risiken gegeneinander abwägen und eine mündige Entscheidung für oder gegen die Anlage treffen“, meint Chrambach.

Für die Umfrage interviewte YouGov im Auftrag der Postbank im Herbst 2022 insgesamt 2.058 Befragte in Deutschland ab 18 Jahren. (lb)