Hiscox: Selbstständige blicken optimistischer in die Zukunft

07.05.2024

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Selbstständige in Deutschland blicken nach einem wirtschaftlich schwierigem Jahr 2023 wieder mit optimistischer in die Zukunft, sind aber unzureichend abgesichert. Das geht aus dem zweiten VM-Hiscox-Risikobarometer Selbstständige hervor. Dabei werden Cyberrisiken zunehmend als existenzielle Bedrohung wahrgenommen.

Stabile Geschäftsaussichten

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) bewerteten ihre Geschäftsaussichten als stabil, über ein Drittel (34 Prozent) gehen sogar von einem Wachstum in den kommenden Jahren aus (plus acht Prozentpunkte gegenüber 2023). Lediglich 15 Prozent schätzen die Gefahr eines existenziellen Risikos als hoch bis sehr hoch ein (minus fünf Prozentpunkte). Die überwiegende Mehrheit (85 Prozent) würde sich auch wieder für die Selbstständigkeit entscheiden. Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zur Bewertung des Jahres 2023: Nur 15 Prozent haben ihre eigene wirtschaftliche Situation als „sehr gut“, weitere 37 Prozent als „gut“ eingeschätzt. Diese Werte lagen sechs Prozentpunkte unter der Bewertung des Jahres 2022.

Krankheit, IT-Probleme und Cyberangriffe – Risiken für die eigene Existenz

Ein Fokus der Befragung lag auf der Bewertung von existenziellen Risiken, von denen sich Selbstständige bedroht sehen. Unverändert auf dem ersten Platz liegt die eigene Krankheit oder ein Unfall mit Ausfallzeit. Jeweils 41 Prozent sehen darin „in jedem Fall“ bzw. „eventuell“ eine Bedrohung ihrer Existenz. Ebenfalls wie im Vorjahr folgt an zweiter Stelle der Ausfall von IT-Systemen; 32 Prozent bewerten das in jedem Fall, 38 Prozent eventuell als existenzbedrohend. In Summe liegt dieser Wert 4 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr.

Am stärksten gestiegen ist das Bewusstsein für Cyber- und Datenrisiken. Ein Viertel (23 Prozent) gab an, dass diese auf jeden Fall, weitere 46 Prozent eventuell existenzbedrohend seien – insgesamt 5 Prozentpunkte mehr als noch 2023. Auch die Angst vor einem Zahlungsausfall bei einem Auftraggeber hat zugenommen (plus drei Prozentpunkte). Knapp ein Drittel (30 Prozent) bewertet dieses Szenario als auf jeden Fall existenzbedrohend. Die größte Problematik sehen Selbstständige also in der Gefahr, nicht mehr arbeitsfähig zu sein – entweder durch den Ausfall der eigenen Person, ihrer Arbeitsmittel oder durch Cyberangriffe.

Große Risiken stehen niedriger Versicherungsquote gegenüber

Besorgniserregend ist die nach wie vor mangelhafte Absicherung von Selbstständigen gegen existenzielle Gefahren. Am deutlichsten zeigt sich dies im Fall von Krankheit und Unfall: wie oben angegeben, sehen 82 Prozent der Befragten darin eine Bedrohung ihrer Existenz. Dagegen abgesichert sind aber nur 39 Prozent. Ganze 38 Prozent planen keine Versicherung abzuschließen, 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch bei den Arten der abgeschlossenen Versicherungen zeichnet sich ein bedenkliches Bild: Am häufigsten werden Unfallversicherungen genutzt (29 Prozent), gefolgt vom Krankengeld (26 Prozent). Nur ein Fünftel (21 Prozent) hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen.

Zum VM-Hiscox-Risikobarometer

Für das zweite VM-Hiscox-Risikobarometer Selbstständige hat das Meinungsforschungsinstitut infas quo im Auftrag der Fachzeitung Versicherungsmonitor mit Unterstützung des Spezialversicherers Hiscox erneut eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Befragt wurden etwas mehr als 600 Selbstständige aus drei Gruppen: solche mit einem Jahresumsatz unter 70.000 Euro, einem Umsatz bis 150.000 Euro und Selbstständige mit höherem Umsatz. (mho)