Nur die Qualität zählt

15.03.2021

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Die fetzige Schlagzeile war wichtiger als der objektive Blick auf die Realität. Jahrelang haben sich willfährige Medien die Vorwürfe mancher PKV-Kritiker zu eigen gemacht und von exorbitanten Beitragssteigerungen berichtet. Dabei sind die Preiserhöhungen der privaten niedriger als diejenigen der gesetzlichen Kassen. Und bei der Leistung ist die PKV sowieso unschlagbar.

Mehrere PKV-Unternehmen haben ihre Versicherten bereits über erforderliche Beitragsanpassungen ab Januar 2021 informiert, die zum Teil starke Erhöhungen mit sich bringen. Sie beruhen auf einem deutlichen Anstieg der medizinischen Leistungsausgaben sowie stetig sinkenden Kapitalerträgen infolge der europäischen Niedrigzinspolitik. Gleichwohl sind die Beiträge in der gesamten PKV nach Angaben des PKV-Verbandes mittelfristig nicht stärker gestiegen als in der GKV – inklusive der jetzigen Erhöhung für 2021. Tatsache ist: Die Beiträge in der PKV sind in den letzten zehn Jahren im Schnitt um 3,0 % pro Jahr gestiegen – und damit weniger stark als in der GKV mit 3,3 %. Ein großer Teil der höheren Beiträge fließt übrigens in das PKV-typische Vorsorgekapital für die medizinische Versorgung im Alter. Denn die gesunkenen Zinserträge müssen durch entsprechend höhere Eigenbeiträge ausgeglichen werden, so ist es gesetzlich vorgeschrieben. Damit wird die lebenslange Garantie der PKV für ihren großen und unkürzbaren medizinischen Leistungsumfang finanziell abgesichert. Diese Werte bleiben den Versicherten also erhalten und kommen ihnen im Alter wieder zugute. Denn dank dieser Kapitalvorsorge entwickeln sich die Beiträge ab dem 60. Lebensjahr deutlich moderater.

Geld ist nicht alles

Dieser Vergleich führt ohne Umweg zur Frage, ob der Preis am Ende wichtiger für eine Entscheidung zwischen GKV und PKV ist. Michael Albrecht, Hauptabteilungsleiter Makler- und Kooperationsvertrieb Barmenia Versicherungen, stellt hier lieber auf den Einzelfall ab: „Das ist individuell sehr unterschiedlich. Letztlich bestimmt die private Ausgangssituation des Versicherten die Entscheidung, in welchem System er sich am besten aufgehoben fühlt.“ Für einen Verbleib in der GKV könne sprechen, dass Familienangehörige in der Regel beitragsfrei mitversichert seien. Zum anderen spiele der Leistungskatalog eine bedeutende Rolle. Und dieser ist – im Gegensatz zur GKV, in der es durchaus zu Einschränkungen kommen kann – in der PKV privat vereinbart und sicher. Albrecht: „Liegt das Augenmerk eines Versicherten auf dem Leistungsumfang, so ist die Privatversicherung ganz sicher erste Wahl.“

Für Stephanie Griese, Bereichsleiterin Produktmanagement Krankenversicherung SIGNAL IDUNA Krankenversicherung, ist gerade Letzteres ganz entscheidend: „Generell haben Kunden, die in die PKV wechseln, den Wunsch nach bester medizinischer Versorgung, freier Arzt- und Krankenhauswahl und möchten am medizinischen Fortschritt teilnehmen.“ Und tastsächlich hatten im vergangenen Jahr in einer Befragung des PKV-Verbandes 93 % der Befragten dies als den vorrangigen Grund genannt – nur für 55 % war eine langfristige Beitragsstabilität das Hauptmotiv. Entsprechend ist laut Griese bei ihrem Unternehmen die Beratung gelagert: „Selbstverständlich gibt es auch Kunden, die auf den Preis einen stärkeren Fokus haben. Hier bieten wir Einsteigertarife mit flexiblen Optionsrechten auf eine spätere Erhöhung des Versicherungsschutzes an.“ Damit berücksichtige man den Kundenwunsch, ohne dabei den wichtigen Aspekt von hochwertigen Krankenversicherungsleistungen zu vernachlässigen.

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