So viel Unkenntnis

02.01.2023

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Der Verlust der eigenen Arbeitskraft ist das existenzielle Risiko Nummer eins. Zur Absicherung wird regelmäßig eine BU-Police empfohlen. Sie ist jedoch der Königsweg und kostet entsprechend, sofern sie nicht schon in jungen Jahren abgeschlossen wird. Es lohnt deshalb ein Blick Richtung Grundfähigkeiten-Versicherung.

Eine Lösung zur Arbeitskraftabsicherung bleibt elementar wichtig, um in Notfall finanziell selbstbestimmt leben zu können. Der Verlust der eigenen Arbeitskraft auf längere Zeit, oder gar für immer, bedeutet ein existenzbedrohendes Szenario. Dennoch erachtet über die Hälfte der Erwerbstätigen die Risikoabsicherung einer Berufsunfähigkeit beziehungsweise des Verlustes von Grundfähigkeiten als nicht sinnvoll oder notwendig. Das ergab eine Auswertung von Kantar im Auftrag des Lebensversicherers und Biometrie-Spezialisten Swiss Life Deutschland. Die größte Barriere stellt dabei die Finanzierung einer solchen Absicherung dar: Knapp 40 % derer, die eine solche Absicherung als nicht notwendig oder sinnvoll ansehen, wollen sich diese nicht leisten, haben nach eigenen Angaben auch nicht die Möglichkeit dazu.

Aufklärung weiterhin gebraucht

Während die Berufsunfähigkeitsversicherung den allermeisten Befragten durchaus bekannt ist, kennen jedoch weniger als ein Viertel (23 %) der Erwerbstätigen die Grundfähigkeitsversicherung – und ganze 70 % wissen überhaupt nichts mit dem Begriff anzufangen. Immerhin hat gut ein Drittel der befragten Erwerbstätigen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, aber nicht einmal jeder Zehnte (7 %) verfügt über eine Risikoabsicherung des Verlustes einer Grundfähigkeit. „Gerade die Grundfähigkeitsversicherung bietet eine echte und umfassende Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit kann man den Verlust grundlegender Fähigkeiten – wie beispielsweise Gehen, Schreiben, Hören und Sprechen – finanziell absichern“, so Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland. „Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Aufklärungsarbeit der Versicherungsbranche weiterhin gebraucht wird, um den Menschen die Vorteile der Grundfähigkeitsversicherung aufzuzeigen und um diese am Markt zu etablieren.“ Preiswerter als eine BU und mit abweichenden Risikoprofilen sind solche Policen unbedingt eine Empfehlung für all jene, die keine BU erhalten können oder drastische Zuschläge zahlen müssten.

Völlige Fehleinschätzung

Übrigens: Auf die Frage, welche Ursachen zu einer Berufsunfähigkeit führen können, werden Unfälle mit 25 % der Nennungen als Ursache Nummer eins genannt, erst dann folgen psychische Probleme (20 %) und Einschränkungen im Bewegungsapparat (18 %). „Leider schätzen die Menschen das Berufsrisiko oft falsch ein. Psychische Erkrankungen wie Burnout, Depressionen und Angststörungen sind mit 37 % die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit, und das nachweislich schon seit mehreren Jahren“, so Holzer. Das bestätigen Daten des Versicherungsbestands von Swiss Life. „Als zweithäufigste BU-Ursache gelten Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 24 %. Erst dann folgen Unfälle mit knapp 13 %. Der Großteil der Befragten (56 %) hält den Start ins Berufsleben für den idealen Zeitpunkt, um eine private Lösung zum Schutz der eigenen Arbeitskraft abzuschließen. Rund 20 % der Befragten halten den Abschluss dieser Versicherung schon während der Schulzeit, Ausbildung oder während des Studiums für sinnvoll. „Das ist absolut korrekt. Die eigene Arbeitskraft ist mit das Wertvollste, was Menschen versichern sollten, denn damit erwirtschaftet man im Laufe des Berufslebens seinen Lebensunterhalt“, betont Holzer. „Idealerweise kümmert man sich deshalb bereits als Schüler, Azubi oder Student um diese Absicherung, um sich frühzeitig günstige Konditionen zu sichern. Ein umfassender BU-Schutz hilft, um auch in schwierigen Zeiten finanziell selbstbestimmt leben zu können“, so Holzer weiter. (hdm)