...und dann kam Corona

21.02.2022

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Wenn jedoch der entsprechende finanzielle Hintergrund in Form von privatem Vermögen und/oder einer zusätzlichen Absicherung nicht gegeben sei, könnten diese Kosten nicht stehe so oder so, dass der Pflegefall bei uns allen mit hoher Wahrscheinlichkeit eintrete, dass die Kosten im Zweifelsfall immens seien und man sich daher möglichst frühzeitig auf dieses Szenario vorbereiten sollte. Christian Fischer schließlich, Bereichsleiter Produktentwicklung bei der Hallesche Private Krankenversicherung, bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Es ist nicht nur eine finanzielle Frage, ob ich häusliche oder stationäre Pflege wähle, sondern auch eine emotionale.“ Sicher sei: Wer finanziell vorgesorgt habe, müsse sich keine Sorgen machen, wegen eines Umzugs ins Pflegeheim sein Vermögen, den Lebensstandard der Familie oder das Erbe der Kinder zu riskieren.

Corona wird voll durchschlagen

Natürlich spielt jetzt auch das Thema Corona eine Rolle. Fischer gibt sich hier eher abwartend: „Long COVID ist wissenschaftlich bisher nur ansatzweise erforscht. Es sind deshalb noch keine gesicherten Aussagen zu den Auswirkungen von Corona auf das Pflegerisiko möglich.“ Schmeing hingegen sagt hierzu: „Analysen zeigen (beispielsweise die DKV Bestandsanalyse vom Herbst 2020), dass mit COVID-19 Infizierte auch nach Abschluss ihrer Behandlung des Öfteren nicht vollständig gesund sind, sondern teilweise unter langanhaltenden Beeinträchtigungen leiden.“ Welche (langfristigen) Auswirkungen die unter Long COVID zusammengefassten Symptome auf das Pflegerisiko haben, sei aktuell noch nicht abzusehen. Erste Einschätzungen der WHO zufolge sei nach aktuellen Erkenntnissen davon auszugehen, dass 20 % dieser Patienten von ernsthaften Langzeitfolgen betroffen sein könnten. Eine Auswirkung dieser Folgen auf das Pflegerisiko sei demnach durchaus möglich. Schinnenburg ist eher pessimistisch: „Jeder kann zum Pflegefall werden, das wissen wir nach knapp zwei Jahren COVID-19-Pandemie in Deutschland. Die Schwere des Pflegegrades aufgrund einer COVID-Erkrankung ist allerdings fallabhängig.“ Erste Auswertungen deuteten darauf hin, dass die Zahlen der stationär versorgten Pflegebedürftigen im COVID-Jahr 2020 stagnierten. Außerdem zeigten erste Schätzungen, dass die Zahl der Kurzzeitpflegebedürftigen wegen einer COVID-Erkrankung anstieg. Schinnenburg mit einem düsteren Fazit: „Deswegen vermuten wir eine Erhöhung des Pflegerisikos nach einer COVID-Erkrankung.“ (hdm)