Zeitenwende?

04.03.2021

Foto: © Lilya - stock.adobe.com

Gold als Krisenwährung

Im Zuge der Pandemie stand das gelbe Edelmetall wieder im Fokus vieler Investoren. Der Goldpreis kletterte zeitweise über die symbolträchtige Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze. In einem Umfeld geprägt von wachsenden Risiken, Ängsten und auch dem anhaltenden Niedrigzins könnten die Vorzeichen weiter auf steigende Notierungen stehen. Oder ist die Luft raus? „In Anbetracht geopolitischer Unsicherheiten und insbesondere auch der bereits erwähnten, massiven Verschuldung vieler Volkswirtschaften sehen wir, analog zu den vergangenen Jahren, Edelmetalle und hier insbesondere Gold als ‚Brandschutzversicherung‘. Unabhängig hiervon erwarten wir zumindest auf längere Sicht eine Fortsetzung der anziehenden Goldnotierungen“, sagt Vorstand Andreas Grünewald von der FIVV AG. Für Uwe Eilers sind hingegen Edelmetalle und hier in erster Linie Gold grundsätzlich sehr spekulativ und demzufolge für die Geldanlage eher ungeeignet.

Wachstumstitel (Growth) sind in den vergangenen Jahren das Nonplusultra an den Kapitalmärkten gewesen. Amazon, Alibaba, Microsoft oder Apple – das sind die Highflyer mit teilweise exorbitanten Kursgewinnen. Insbesondere der Technologiesektor bringt diese Werte hervor. Die zugrundeliegende Fantasie verleiht manchen Flügel und zusätzlichen Rückenwind. Während Substanzwerte rückblickend nur das Nachsehen hatten und mitunter unter der außergewöhnlichen Situation 2020 zusätzlich leiden mussten, zählte Growth zu den Gewinnern. Während der MSCI World Value Index mit Fokus auf unterbewertete Titel 2020 mit 6 % im Minus abschloss, stand der MSCI World Growth Index für Wachstumsaktien mit 25 % im Plus. Viel deutlicher kann eine Dominanz nicht ausfallen.

Doch in den letzten Kalenderwochen des abgelaufenen Jahres bekamen Value-Anhänger etwas Morgenluft. Ist es gar möglich, dass eine Rotation in Richtung Value-Unternehmen nachhaltig einsetzt? Für KIRIX-Vorstand Kieckebusch ist eine vollständige Sektorenrotation nicht zu erwarten. „Eine sukzessive Angleichung der Bewertungsniveaus zwischen Value- und Growth-Titeln ist aus unserer Sicht das wahrscheinlichste Szenario.“ Grünewald präferiert dividendenstarke Weltmarktführer, die in der Regel zu den Value-Titeln zählen. Insofern könnte Value (Substanzwerte) im laufenden Jahr im Vergleich zu den großen und bereits stark gelaufenen Wachstumstiteln Boden gut machen, ob eine vollständige Trendwende einsetzt, bleibt jedoch ungewiss. (ah)