"Die Kunden wollen mehr als nur finanzielle Unterstützung"
23.07.2021
Vincenzo Reina, CEO Europ Assistance Deutschland / Foto: © Privat
**Die Zeiten, in denen Versicherungen "nur" Schadensregulierer waren, sind längst vorbei: Immer mehr Kunden wollen wollen auch abseits der Zahlungen finanzielle Unterstützung, wie das *„Assistance Barometer“ der Generali-Tochter Europ Assistance Deutschland zeigt (finanzwelt berichtete). Was das für Vermittler und Versicherer bedeutet und welche Leistungen besonders nachgefragt sind, erläutert Vincenzo Reina, CEO von Europ Assistance Deutschland.***
finanzwelt: Das aktuelle Assistance Barometer zeigt, dass Service- und Assistanceleistungen für Kunden immer wichtiger werden. Was bedeutet das für die Versicherer? *Vincenzo Reina:* Die Kunden werden immer anspruchsvoller und erwarten von Ihren Versicherungen Lösungen, die sie im Schadenfall nicht nur finanziell unterstützen, sondern Ihnen partnerschaftlich zur Seite stehen. Das bedeutet dem Kunden in stressigen und schwierigen Situationen zur Seite zu stehen und für Erleichterung zu sorgen, indem Probleme gelöst, Angst genommen und Schutz gegeben wird. Prävention und Assistanceleistungen helfen Versicherern dies zu ermöglichen und somit den Erwartungen der Kunden gerecht zu werden, indem nicht nur in Notfällen elementare Hilfe angeboten wird sondern auch Sorgenfreiheit und Stressreduzierung im Alltag der Kunden vor und nach einer Notsituation gestiftet wird.
finanzwelt: Wie können Vermittler von der steigenden Nachfrage profitieren? Reina: Auf unterschiedliche Art und Weise. Einerseits können sie den Kunden Versicherungslösungen anbieten, die mit verschiedenen Differenzierungsmerkmalen weit über die klassischen Versicherungsleistungen gehen und dabei sowohl im Versicherungsfall als auch im Alltag nützlich sind. Außerdem sind diese Leistungen, die im Assistance-Fall positive Erlebnisse schaffen, ein guter Weg, um echte Kundenorientierung zu beweisen und Wettbewerbsdifferenzierung sicherzustellen. Last but not least liefern Assistanceleistungen auf diesem Weg auch einen immer höheren Beitrag zur Ertragssteigerung.
finanzwelt: Welche Assistance-Leistungen werden konkret nachgefragt? Reina: Eine große Nachfrage besteht im Bereich Reise und Gesundheit, da Assistanceleistungen im Krankheitsfall zu Hause und unterwegs unabdingbar sind. Des Weiteren werden von klassischen Auto- und Mobilitäts-Schutzbriefen, über Haus- und Wohnungsschutzbriefe, bis zur Hilfe in der eigenen Wohnung im Unfall-, Kranken- und Pflege-Fall angefragt.
finanzwelt: Wie ist Ihre Prognose für die Post-Corona-Zeit? Wird die Nachfrage nach Assistance- Leistungen weiter hoch bleiben, bspw. weil sich die Menschen daran gewöhnt haben? Reina: Die Nachfrage wächst stetig. Insbesondere im Reise-Bereich, da der Schutz vor Infektionen wie Corona und sonstigen (zukünftigen) pandemischen Krankheit gegeben sein muss. Aufgrund des erhöhten Gebrauchs digitaler Medien wird das Bewusstsein für Cyberrisiken sicherlich ansteigen, was auf der eine Seite den Bedarf an Cyber-Deckungen und Cyber- Assistance wachsen lässt und auf der anderen Seite neue digitale Kommunikationswege zum Endkunden in allen Produktbereichen nachhaltig unverzichtbar macht. (ahu)