Die Revolution ist bislang ausgeblieben

06.04.2020

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(Noch) wenig Interesse bei Beratern

Auch auf Seiten der Vermittler spielt das Thema Bitcoin & Co. derzeit keine große Rolle: So gibt es laut Stefan Bachmann derzeit keine Berater-Nachfrage nach dem Angebot der JDC Group, Krypto-Assets im elektronischen Finanz- und Versicherungsordner ‚allesmeins‘ darzustellen, abzuwickeln und zu verwalten. Seiner Meinung nach handelt es sich jedoch nur um eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. „Das Thema ist vorerst nur verschoben. Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle Reaktion etlicher Geschäftsbanken, die das neue Geldwäschegesetz von 1. Januar nutzen wollen, wonach künftig auch digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen von Banken angeboten und verwahrt werden dürfen.“ Bei JDC hält man auch große Stücke auf die den Digitalwährungen zugrunde liegende Technologie: „Von der Blockchain-Technologie, für die Kryptowährungen ja die Basis sind, halten wir aber nach wie vor viel. Wir glauben auch, dass es mit ihr bald Produktentwicklungen geben wird, die noch besser auf Endkunden zugeschnitten sind. Unser Maschinenraum ist ausgerüstet. Wenn der Markt wieder Appetit auf Krypto bekommt und die Blockchain-Technologie tatsächlich für neue Produkte in Betracht gezogen wird, stehen wir bereit“, so Bachmann weiter.

„Schlimmer als die Tulpenmanie“

Es gibt in der Finanzbranche auch heftige Kritik an Kryptowährungen, auch von einem Akteur, der alles andere als in Verdacht steht, rückständig oder gar zukunftsfeindlich zu sein: Oliver Pradetto. „Der Handel mit Kryptowährungen grenzt an ein Verbrechen. Dem Grunde nach wird dem Kunden echtes Geld abgenommen, um ihm eine virtuelle Ersatzwährung stattdessen anzudrehen. Diese Währungen sind durch keine reale Volkswirtschaft gegengedeckt, was reale Werte vermittelt. Getäuscht wird der Kunde, indem man ihm fantastische Möglichkeiten über die Blockchain- Technologie auftischt“, so die klare Aussage des blau direkt-Geschäftsführers, für den Satoshi Nakamoto eine kolossale Fehlentscheidung getroffen hat. So ist nach Pradettos Meinung ausgerechnet Währung ein Musterbeispiel dafür, wofür sich die Blockchain-Technologie gerade nicht eigne. „Blockchain mit Bitcoins zu verbinden war der größte Missgriff, den der Erfinder überhaupt vornehmen konnte“, wütet der Pool-Chef, der einen Vergleich zur ersten großen Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte zieht. „Im Endeffekt handelt es sich um eine Blase wie der Tulpenhandel aus dem 17. Jahrhundert, nur dass man diesmal sogar die Tulpen weglässt und nur noch reine Luft verkauft.“ Bei blau direkt hält man die Privatinsolvenzen von Vermittlern, die mit Kryptowährungen handeln, für unausweichlich. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im Februar 2018 beschlossen, Vertriebspartnern, die mit Bitcoin & Co. handeln, sämtliche Courtagezahlungen nur noch ratierlich über den Haftungszeitraum auszuzahlen. „Makler, die sich auf den Handel mit so was einlassen, verdienen Berufsverbot wegen Dummheit“, so Pradetto. (ahu)