Immobilienboom verliert an Fahrt

30.01.2020

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Auf dem deutschen Immobilienmarkt geht es weiter nach oben, jedoch verlangsamt sich das Wachstum. Der Wohnungsmarkt entwickelt sich dabei immer noch dynamischer als der Gewerbeimmobilienmarkt. Bei Märkte haben einen entscheidenden Preistreiber gemeinsam. Das zeigt der heute zum 44. Mal vorgelegte bulwiengesa-Immobilienindex.

Immobilien sind per Definition unbeweglich. Ganz anders hingegen deren Preise, die sich sehr mobil verhalten und seit Jahren vor allem eine Richtung kennen: Nach oben. So ist der bulwiengesa Immobilienindex im vergangenen Jahr um 4,7 % gestiegen und weist damit zum 15. Mal in Folge ein positives Vorzeichen auf. Jedoch ist der Scheitelpunkt des Wachstums mittlerweile überschritten. „Der bulwiengesa-Immobilienindex 2020 erreicht aktuell nicht mehr die Steigerungsraten der letzten drei Jahre. Von einem tatsächlichen Abschwung kann allerdings keine Rede sein“, erläutert Projektleiter Jan Finke.

Mangel prägt Wohnungsmarkt

Seit Jahren spielt die Preisentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt eine große Rolle in der medialen Berichterstattung. Wie aus dem bulwiengesa Immobilienindex hervorgeht, hat sich hier Dynamik allerdings verlangsamt: Nachdem dieser Teilindex im vergangenen Jahr noch um 7 % zulegte, waren es in diesem Jahr nur noch 5,5 %. Am stärksten steigen die Kaufpreise: Sowohl die Grundstückspreise für Eigentumswohnungen (+ 7,3 %) als auch die Kaufpreise für Reihenhäuser (+6,8 %) haben deutlich zugelegt. Wesentlich geringer war hingegen der Anstieg der Wohnungsmieten, die im Neubau um 3,6 % nach oben gingen, im Bestand um 2,5 %.

Für die aktuelle Preissituation sind zwei Mängel ausschlaggebend: Zum einen fehlt es an Grundstücken, zum anderen an Baukapazitäten. Weil das statistische Bundesamt im Vorjahresvergleich etwas mehr an Baugenehmigungen erteilt hat und die Bauindustrie zugleich von steigenden Auftragsbeständen für dieses Jahr spricht, müsste die Zahl der Fertigstellungen nominell eigentlich steigen. Da bei den Baukapazitäten derzeit jedoch Engpässe bestehen, dürfte sich jedoch eher der seit Jahren bestehende Bauüberhang erhöhen:  „Eine spürbare Ausweitung des Wohnungsangebotes durch Neubau, wie es in einer Blasenentwicklung typisch wäre, bleibt weiterhin aus. Dabei ist die Ausweitung des Wohnungsangebotes ein erklärtes politisches Ziel. Aber selbst wenn die Bautätigkeit massiv ausgeweitet würde – die anhaltenden Niedrigzinsen verhindern flächendeckende Überhitzungen“, erläutert Andreas Schulte, Generalbevollmächtigter bei bulwiengesa.

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