Immobilienboom verliert an Fahrt

30.01.2020

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Grund wird immer teurer

Sowohl auf dem Wohn- als auch auf dem Gewerbeimmobilienmarkt ist der größte Preistreiber die - im wahrsten Sinne des Wortes - wichtigste Grundlage jedes Gebäudes: Das Grundstück. Von den insgesamt neun indexrelevanten Kategorien weist kein anderer Typus eine derart hohe Preissteigerung auf, was sich aktuell als einer der größten Hemmschuh für neue Quartiere und neue Projekte erweist. So sind Eigenheimgrundstücke heute um 137 % teurer als noch 1990. Etwas moderater ist der Preisanstieg bei den Gewerbegrundstücken, die heute durchschnittlich 68 % mehr kosten als noch vor 30 Jahren. Im vergangenen Jahr sind Gewerbegrundstück um 6,8 % teurer geworden, womit seit 2014 nun regelmäßig hohe Steigerungsraten zwischen 4 % und 8,7 % festzustellen sind. Die Grundstückspreise lassen in ihrem jeweiligen Sektor Wohnen und Gewerbe den stärksten Anstieg erkennen. „Der bloße Grundstücksdeal rechnet sich in deutschen Städten leider immer noch mehr und risikoloser als die Bebauung mit Wohnungen oder Büros“, so Andreas Schulten.

Stabiler Ausblick

Im vergangenen Jahr sorgte das schwächelnde Verarbeitende Gewerbe für einen Dämpfer bei der Konjunktur, woraus ein leichter Beschäftigungsrückgang im Sekundärsektor resultierte. Dennoch blieb der Arbeitsmarkt stabil. Durch hohe Einkommenszuwächse, Abgabenentlastungen und steigende Tariflöhne dürften laut bulwiengesa die potenziellen Preissteigerungen beim Immobilienerwerb kompensiert werden. Zudem gehen die Immobilienexperten davon aus, dass in diesem Jahr die Talsohle der Hypothekenzinsen erreicht sein wird und somit nur wenig Spielraum für ein weiteres Anziehen der Kaufpreise am Immobilienmarkt besteht. Lokale Preisübertreibungen seien zwar nicht auszuschließen. Der stabile Arbeitsmarkt, eine weiter geringe Ausweitung des Immobilienangebots in den Städten sowie eine geringe Wahrscheinlichkeit rapide steigender Zinsen würden große Marktkorrekturen jedoch unwahrscheinlich machen. (ahu)