In verschiedene Assetklassen investieren, wenn „Aktien“ die rentabelste ist?

08.04.2024

Kai Heinrich ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG - Foto: © Plutos Vermögensverwaltung

Ja, warum eigentlich? Weil „Aktien“ nicht nur die rentabelste Assetklasse ist, sondern auch eine der volatilsten! Für die Portfolio-Allokation ist nicht nur die Rendite entscheidend, sondern auch die Varianz der Rendite. So kann ein reines Aktienportfolio trotz der höheren erwarteten Rendite zu einem gegebenen Zeitpunkt ein niedrigeres Gewinnprofil aufweisen als ein reines Anleihen-Portfolio. Das Anleihen-Portfolio mag eine geringere zu erwartende Rendite haben, ist dabei aber weniger schwankungsanfällig und kann somit zu einem ausgewählten Zeitpunkt einen stabileren Ertrag erbringen.

Ein praktisches Beispiel für diese Sichtweise ist der japanische Aktienindex NIKKEI 225. Der NIKKEI 225 Aktienindex kann als reines Aktienportfolio betrachtet werden und benötigt 35 Jahre (!), um Anfang 2024 seinen alten Höchststand von 1989 wieder zu erreichen. Anleihen wären in der Zwischenzeit profitabler gewesen.

Mit jeder weiteren Assetklasse (Rohstoffe, Edelmetalle, …) steigt der Diversifikationseffekt (mathematisch ausgedrückt durch die Kovarianz der Wertpapiere oder Assetklassen untereinander) und damit die Stabilität eines Portfolios. Der maximale Kursverlust eines Portfolios kann dadurch gemindert werden, während das Rendite-Risiko-Verhältnis (Share-Ratio) steigt. Dieser Diversifikationseffekt wirkt auch innerhalb einer Assetklasse: Ein Aktienportfolio, das lediglich eine einzelne Aktie beinhaltet, ist weniger diversifiziert als ein Aktienportfolio, das aus 15 oder mehr Aktientiteln besteht. Die Aufschlüsselung der Wertpapiere erfolgt dabei anhand von Branchenzugehörigkeit sowie ihrer geografischen Zuordnung; trotz aller Globalisierungsfortschritte leistet die „Herkunft“ eines Wertpapiers weiterhin einen Beitrag zur Portfoliodiversifikation.

Bei der Erstellung eines Portfolios oder seiner weiteren Optimierung ist nicht die Rendite allein entscheidend. Das Verhältnis von Rendite zu Risiko muss stimmen. Nur so lässt sich ein Portfolio führen, dass dem Anleger zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft einen optimalen Ertrag liefert. In der Nachbetrachtung lässt sich einfach feststellen, in welchem Zeitraum und zu welchem betrachteten Zeitpunkt eine rein aktienbasierte Anlagestrategie die richtige Wahl gewesen wäre.

Fazit

Mitentscheidend für die Anlageentscheidung und Portfoliozusammenstellung ist nicht nur die Rendite einer Assetklasse, sondern auch ihre Volatilität und der Zeitpunkt, zudem das Portfolio betrachtet wird. Durch die Diversifikation innerhalb einer Assetklasse und mehr noch durch die Diversifikation verschiedener Assetklassen kann ein Portfolio dahingehend stabilisiert werden, dass die Portfolio-Rendite zu einem gegebenen Zeitpunkt einen höheren Wert aufweist als ein rein aktienbasiertes Portfolio, dessen Schwankungen wesentlich höher sind.

Kommentar von Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Frankfurt am Main

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