Der Blick auf die USA und China

30.06.2025

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Auch die vergangene Woche hielt Anleger auf Trab. So hat der S&P ein neues Rekordhoch erklommen; in China gibt es positive Impulse. Experten von Federated Hermes schätzen die aktuelle Lage ein.

James Cook, Investment Director für Schwellenmärkte bei Federated Hermes Limited „China war in den letzten vier Jahren der ultimative Konträr-Trade. Während globales Kapital die relative Sicherheit und Performance von US-Technologiewerten – und innerhalb Asiens Indien und Taiwan – suchte, galt China zunehmend als nicht investierbar. Doch heute wandelt sich die Anlegerstimmung, zumindest in Hongkong. Inmitten wachsender Sorgen um Chinas Binnenwirtschaft blicken Investoren nach außen. Hongkongs technologielastige Börsennotierungen und die sich erholende IPO-Pipeline entwickeln sich zu einer attraktiven Alternative zum Festland. Der Hang Seng Index stieg seit Jahresbeginn um 23,2 Prozent - die stärkste relative Outperformance gegenüber dem CSI 300 (2,2 Prozent) seit 2008. Diese markante Divergenz spricht Bände darüber, wo das Anlegervertrauen im breiteren China-Komplex liegt. Trotz dieser Outperformance bleiben ausländische institutionelle Investoren weitgehend an der Seitenlinie. Die Zuflüsse stammen überwiegend von inländischem Kapital, wie Festlandsinvestoren und Hedgefonds, die taktisches, kurzfristiges Kapital einsetzen statt langfristiger Investments. Dies deutet darauf hin, dass die Rally kein breites Vertrauensvotum für China ist, sondern ein taktischer Trade, getrieben von inländischem Kapital und selektivem Optimismus. Für ausländische Investoren bleibt die Hürde für ein erneutes Engagement hoch."

Optimistischer Ausblick für US-Märkte Steve Auth, Chief Investment Officer für Aktien bei Federated Hermes „Aktuell befinden wir uns inmitten einer Nachrichtenflut: Die US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen am vergangenen Wochenende, anhaltende Sorgen um die Verabschiedung von Präsident Trumps 'Big Beautiful Bill', Unsicherheiten rund um verschiedene Handelsgespräche, der nächste Schritt der Federal Reserve und die beginnende Berichtssaison, um nur einige zu nennen. In solchen Zeiten hilft es, sich daran zu erinnern, dass unweigerlich ein Regenbogen erscheinen könnte. Seit den Inflationshöchstständen von 2023 befinden sich Preissteigerungen aller Art auf einem allmählichen Abwärtspfad, der bis heute anhält. Drei Schlüsselkomponenten des Inflationsdrucks sollten unserer Ansicht nach nächstes Jahr deutlich näher an normalen Niveaus liegen: Erstens lässt der Lohnpreisdruck bereits nach. Zweitens sollten die Rohstoffpreisbelastungen hinter uns liegen. Und drittens dürften die Wohnungspreise, eine der hartnäckigeren Komponenten der Inflationszahlen, sinken. Die positiven Effekte der Deregulierungskampagne der Regierung und der Steuersenkungen sollten sich ebenfalls bald bemerkbar machen. Mit den Folgeeffekten der massiven KI-Investitionen und dem verbesserten gesamtwirtschaftlichen Vertrauen, das mit dem Ende der Handelskriege, der echten Kriege und dem 'Big Beautiful Bill' sicherlich kommen wird, sollte die US-Wirtschaft unser mittelfristiges Wachstumsziel von 3,0 Prozent erreichen. Aktien sollten sich auch unserem S&P 500-Langzeitziel von 7.500 nähern. Das entspricht dem 22-fachen unserer längerfristigen Gewinnprognose und ist unsere Einschätzung des fairen Werts für US-Aktien angesichts ihres außerordentlich hohen Anteils an globalen Unternehmen mit großen Wettbewerbsvorteilen und assetleichten Geschäftsmodellen, die historisch hohe Cashflows generieren. Diese Prognose ist nicht neu. Sie ist auch nicht übertrieben optimistisch. Tatsächlich impliziert sie ausgehend vom aktuellen Marktniveau eine Rendite von etwa 25 Prozent in zwei bis drei Jahren. Obwohl kein 'Krieg' dem anderen gleicht, lag die durchschnittliche Dreijahresrendite von Aktien nach früheren Kriegen sogar über diesem Niveau. Vor diesem Hintergrund sollten Sie, während Sie den gegenwärtigen Sturm beobachten, versuchen, etwas darüber hinauszublicken." (ah)