Bewährtes und Erfrischendes

02.01.2021

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Indizes mit Schwerpunkt auf europäische Aktien kamen im globalen Kontext eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich durch das Jahr. So waren britischen Aktien eindeutig auf der Verkaufsliste, auch die Südeuropäer hatten arg zu kämpfen, was sich an den Börsen niederschlug. Deutschland behauptete sich im europäischen Vergleich (Large Caps hatten gegenüber den Mid/Small-Caps die Nase vorn); das gilt auch für die nordischen Märkte. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China, weitere geopolitische Unruhen und ganz prominent die Auswirkungen der Corona-Krise sorgten hingegen größtenteils dafür, dass von einem Investment in Schwellenländer abgesehen wurde. Positiv ist auch weiterhin die Entwicklung von Immobilien-Aktien. Diese Branche bleibt großer Profiteur der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und des Niedrigzinsniveaus. Nicht grundlos sind Immobilien-Werte in den einzelnen Indizes aufgestiegen. Das schlägt sich auch in der BVI-Investmentstatistik nieder. Die Zuflüsse in offene Immobilienfonds bleiben hoch. Branchenbezogen bleiben Finanztitel differenziert zu betrachten. Zum Hintergrund: Insbesondere der deutsche Bankensektor weist im Vergleich zu anderen Staaten eine geringere Profitabilität auf. Die starke Ausprägung der Drei-Säulen-Struktur mit privaten Geschäftsbanken, öffentlich-rechtlichen Anbietern und Genossenschaftsbanken unterliegt einem tiefgreifenden Wandelungsprozess und ist in einem Konsolidierungspfad. Die deutschen Finanzinstitute stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Demgegenüber weisen französische und US-amerikanische Banken gute Berichtszahlen auf. Gemischte Fondslösungen, oftmals Lieblinge der Berater und ihrer Kunden, haben als Maß der Dinge etwas Kratzer bekommen. Um eine attraktive Rendite zu erwirtschaften, ist dabei Diversifikation über verschiedene Anlageklassen (Private Equity etc.) und Anlagestile vonnöten. Im März mussten einige erkennen, dass auch mehrere Anlageklassen gleichzeitig gen Süden tendieren. Insofern ist Multi Asset kein Freifahrtschein für stetige Erträge.

Überlagert wurden diese regionalen Schwerpunkte von Megatrends wie der „Nachhaltigkeit“. ESG ist in allen Anlageklassen nicht mehr wegzudenken. Ob bei Aktien, Anleihen oder Immobilien, nachhaltiges Investieren hat auf die Überholspur eingebogen. Das wird auch 2021 so bleiben. Ein Revival erlebte auch das gelbe Edelmetall. Das zeigt auch eine Marktanalyse des Branchenverbandes World Gold Council. Demnach ist die Gold-Nachfrage, trotz leichter Schwäche im 2. Halbjahr, weiterhin vergleichsweise stark. Der Goldpreis notiert Anfang November bei circa 1.900 US-Dollar je Feinunze. Auftrieb erhielt er Marktkennern zufolge von der Abwertung des Dollars, die das Edelmetall für Investoren außerhalb der Vereinigten Staaten attraktiver macht. (ah)

Fazit

2020 forderte uns mehr denn je zuvor ab. Dem volatilen, leicht negativen Gesamttrend trotzten insbesondere US-Tech-Aktien und Immobilienfonds. Nachhaltigkeits-Investments waren ebenfalls sehr gefragt. Einen schweren Stand hatten insbesondere die Emerging Markets.