Preisrückgänge am Immobilienmarkt Nord-Ost

25.04.2023

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Die Minuszeichen bei den Immobilienpreisen nehmen zu – insbesondere im Norden. In Berlin und Dresden hingegen vollzieht sich der Preisrückgang etwas vorsichtiger, zum Teil steigen die Preise für Wohneigentum sogar leicht an. Auf dem Hannoveraner Immobilienmarkt zeigt sich ein ganz anderes Bild: Mit -4,38 % bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie -4,94 % bei Eigentumswohnungen gehen die Immobilien-preise im ersten Quartal 2023 weiter zurück. Andreas Brendel, Spezialist für Baufinanzierungen bei Dr. Klein in Hannover, äußert sich zur aktuellen Lage in der niedersächsischen Landeshauptstadt und erklärt, warum Immobilienkäufer jetzt mehr Geduld aufbringen sollten.

Hannover: Preisrückgang im Vergleich am stärksten

In der niedersächsischen Landeshauptstadt tut sich etwas bei den Immobilienpreisen in den ersten drei Monaten des Jahres 2023: Im Vergleich zum Vorquartal ist ein Preisrückgang von -4,38 Prozent bei Häusern und -4,94 % bei Wohnungen zu verzeichnen. Mit Blick auf das Vorjahresquartal gehen die Wohnungspreise sogar um -7,01 % zurück. Aber: „Einen starken Preisverfall erleben wir in Hannover noch nicht übergreifend, denn in vielen Lagen trotzen Immobilien diesem Trend. Wer sich beispielsweise für ein Objekt in Hannover-Zoo oder in der Südstadt interessiert, für den ist der Preis zweitrangig – Immobilien werden dort immer noch weit über Wert verkauft,“ schildert Andreas Brendel, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Hannover, die aktuelle Lage am Hannoverschen Wohnungs- und Häusermarkt. „Allerdings erleben wir in den vergangenen Monaten vermehrt einen preislichen Rücksetzer von bis zu 20 Prozent bei Immobilien, die sich nicht in den Top-Lagen befinden,“ berichtet Brendel. „Kaufwillige trauen sich jetzt vermehrt, selbstbewusste Angebote abzugeben und den Preis zu drücken, denn auch sie wissen: Die Goldgräberstimmung am Immobilienmarkt ist definitiv vorbei,“ so der Experte von Dr. Klein.

Auch die tatsächlich gezahlten Medianpreise bestätigen einen markanten Rücksetzer im Preisgefüge: Für Appartements in Hannover zahlen Käufer im ersten Quartal dieses Jahres 3.014 €/qm – das sind rund 320 €/qm weniger als Ende des letzten Jahres. Für Ein- und Zweifamilienhäuser nehmen Käufer im Mittel 2.624 €/qm in die Hand. Hier sind es 169 €/qm weniger als im Vorquartal.

Wer im vergangenen Jahr aufgrund gestiegener Zinsen und hoher Preise vom Kauf der eigenen Immobilie Abstand genommen hatte, dem rät Brendel jetzt: „Dranbleiben und nicht zu schnell die Flinte ins Korn werfen! Geduld haben ist das Gebot der Stunde. Ich erlebe es derzeit häufiger, dass nach zwei Monaten des Wartens doch noch ein unerwarteter Anruf mit dem Zuschlag des Verkäufers einging – Grund hierfür war, dass er das Objekt zu seinen gewünschten Konditionen auch anderweitig nicht losgeworden ist.“

Hamburg: Teuerungsrate bei Eigentumswohnungen sinkt erheblich

Einen noch drastischeren Einbruch beim Preisgefüge erlebt der Hamburger Wohnungsmarkt Anfang 2023: Mit -11,53 % legen die Preise für Appartements in der Hansestadt im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres den Rückwärtsgang ein. Allerdings ist die Spanne der Quadratmeterpreise zwischen der günstigsten und der teuersten Eigentums-wohnung in Hamburg nach wie vor beträchtlich. 580 €/qm zahlen Käufer für die günstigste Wohnung in und um Hamburg, 17.792 €/qm für die exklusivste. Bei den Häusern fällt das Minuszeichen nicht ganz so einschneidend aus. Ein- und Zweifamilienhäuser kosten aktuell 3,62 %  weniger im Vergleich zu Beginn des Vorjahres.

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