Welche Wohngegenden bieten die beste Perspektive?

20.11.2018

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Zukunftsstarke Wohnanlagen sind unabhängig von kurzfristigen Trends

Da in erster Linie die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Anwohner enorm wichtig ist, spielen Indikatoren wie der Zugang zur Lebensmittelversorgung oder zur schulischen Erstbildung eine entscheidende Rolle bei der Bewertung eines Mikrostandortes. Die Studie legt damit mehr Wert auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort, inklusive hinsichtlich bezahlbarer Mieten, als sich wie rein quantitative Analysen auf die höchstmöglichen Verkaufs- und Mietpreise zu beschränken.

„Eine zukunftsstarke Wohnlage zeichnet sich durch eine starke Nutzerorientierung aus, sie passt sich den Anforderungen ihrer Nutzerzielgruppe an oder bildet vielfältige Ansprüche an einen Standort ab. Vielfalt ist gerade für Trendviertel eine Herausforderung. Nicht selten werden sie am Ende eintönig und damit auch weniger interessant für Investoren“, erläutert Gabriele Volz.

Bei Wohnimmobilien lohnt sich der Blick außerhalb der A-Städte

Während für den Gewerbeimmobilienmarkt die Größe einer Stadt nach wie vor von hoher Bedeutung ist, spielen bei Wohnimmobilien noch ganz andere Faktoren eine Rolle. Deshalb schneiden mehrere kleinere und mittelgroße Städte besser ab als die Top 7. Ein Beispiel hierfür ist Jena: Auf Ebene des Makrostandorts erreicht die thüringische Universitätsstadt 39 von 50 Punkten. Gerade der Stadtteil Jena-Zentrum schneidet dabei sehr gut ab: 42 von 50 Punkten.

„Viele Marktteilnehmer denken auch bei Wohnimmobilien in der gängigen ABCD-Städtecluster-Logik. Die Größe einer Stadt ist aber kein Erfolgskriterium für die Attraktivität seiner Wohnimmobilien“, erläutert  Dr. Heike Piasecki, Niederlassungsleiterin München von bulwiengesa.

„Aus Investorensicht sind wirtschaftlich solide und breit diversifizierte Städte langfristig oft attraktiver als ‚Überflieger‘, die durch aktuell starkes Wachstum oder prominente Berichterstattung viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bestes Beispiel sind Wohnmärkte, die erst auf den zweiten Blick ihre Attraktivität offenbaren – zumal hier auch die Erschwinglichkeit für Mieter im Vergleich zu mancher Trendstadt noch gegeben ist“, ergänzt Sebastian Zehrer, Leiter Research Wealthcap.

Ein interessanter Zusammenhang ergibt sich aus der Verknüpfung von Makro- und Mikro-Perspektive in der Studie. So weist die Untersuchung darauf hin, dass der Mix aus Makro- und Mikrolagekriterien entscheidend bei der Standortwahl sind. Prinzipiell gibt der Makrostandort die grobe Richtung vor. Ein Mikrostandort allein gibt seltener den Ausschlag. Aus Investorenperspektive kann es aber auch an einem schwächeren Makrostandort attraktive Wohnlagen für Immobilieninvestments geben.

„Es kann durchaus von einem ‚Top-Down-Prinzip‘ gesprochen werden. Erst ein intakter, wirtschaftlich stabiler Makrostandort mit vielfältigen Angeboten weckt das grundsätzliche Interesse. Anschließend folgen Mikrokriterien, die das unmittelbare Wohnen im Alltag beeinflussen, wie eine gute Lebensmittelversorgung, ÖPNV-Anbindung et cetera“, so Dr. Piasecki. (ahu)

Die gesamte Studie „Wohnlagen mit Perspektive“ finden Sie zum Download hier.