Einfach mal abschalten

14.10.2021

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Tesla ist hierzulande nicht nur für sein neues Werk in Brandenburg bekannt und sein Gründer Elon Musk nicht nur als megareicher Fahrzeugpionier und Weltraumeroberer – Tesla steht auch für autonomes Fahren und schlagzeilenträchtige Unfälle. Doch wie denken eigentlich deutsche Autofahrer über die Abgabe von Souveränität hinter dem Steuer? Und wer haftet nach einem Unfall?

Tempo 160 erreicht, das Licht im Fahrzeuginnern ist auf ein behagliches Wohnzimmerniveau geschaltet, langsam versinkt das Lenkrad im Nirgendwo und die Sitze wechseln in die bequemst-mögliche Position. Der Fahrer kann sich nun einem guten Buch widmen oder einfach ein Nickerchen machen. Glaubt man den Werbebotschaften der Fahrzeughersteller, sieht so die Fortbewegung der Zukunft auf den Straßen aus. Autonomes Fahren ist das beherrschende Mobilitätsthema – und natürlich wird dies Folgen auch für die Kfz-Versicherer haben. Tatsache bleibt ja, dass autonome Fahrer – etwa auf der Autobahn – vor sich, neben sich und hinter sich auch in Zukunft andere Autos haben werden und dass auch ihre eigene hochgerüstete Technik durchaus einmal versagen kann. Auch in Zukunft muss deshalb klar geregelt sein, wie und von wem Verkehrsopfer entschädigt werden. Denn Unfälle wird es auch mit automatisierten und autonomen Fahrzeugen geben. Dann wird die Suche nach der Fehlerquelle komplexer: Hat der Fahrer einen Fehler gemacht? Der Halter? Der Hersteller? Ein IT-Dienstleister? Mobilfunkanbieter? Netzbetreiber? Kartenanbieter? Sie alle teilen sich künftig Verantwortung und Haftung. Doch für die Unfallopfer bleibt es einfach: Wird beim Betrieb eines Autos ein Mensch verletzt oder eine Sache beschädigt, ersetzt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Halters den Schaden.

Durchaus vorstellbar

Doch wie steht es eigentlich um das Verhältnis der Deutschen zum Thema Autonomes Fahren? Schließlich pflegen die Menschen hierzulande eine besondere Beziehung zum Kfz. Und damit auch zum Fahren als solchem. Deutschland ist ja nicht ohne Grund einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte der Automobilindustrie weltweit. Deutsche Automobil-Unternehmen, wie Mercedes-Benz, BMW oder Volkswagen sind internationale Export- Schlager. Auch auf dem Gebiet des autonomen Fahrens findet derzeit viel Entwicklung bei den Autoherstellern statt. Das Vertrauen in die selbstfahrenden Fahrzeuge ist allerdings noch steigerungsfähig: 35 % der Deutschen sind der Meinung, dass komplett autonome Autos den Verkehr sicherer machen und Unfälle reduzieren. 42 % sind davon nicht überzeugt. Bei der Frage, ob es vorstellbar ist, dass irgendwann ausschließlich autonome Fahrzeuge im Verkehr vorhanden sind, sind die Deutschen unschlüssig: Jeweils 43 % können es sich sowohl vorstellen als auch nicht vorstellen. Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) sagt wiederum, dass autonome Fahrzeuge ihnen Angst machen. Dies sind Ergebnisse der Studie „Automobile Services und Consumer Insights“ der internationalen Data & Analytics Group YouGov, für die 2.057 Personen zum Thema Autofahren, Auto-Besitz und -Nutzung zwischen dem 29. und 31. März 2021 mittels standardisierter Online-Interviews befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Für knapp mehr als ein Drittel der Deutschen (36 %) ist es vorstellbar, die selbstfahrenden Autos als Taxi zu nutzen. Diese im Rahmen eines Sharing-Angebotes zu nutzen, ist für 28 % vorstellbar. Ein autonom fahrendes Auto zu kaufen beziehungsweise zu leasen ist für 27 % vorstellbar. (hdm)