Feri-Studie zu OMF

16.05.2017

Heinz-Werner Rapp, Leiter des FERI Cognitive Institutes / Foto: © FERI

Die Geldpolitik bleibt im Ausnahmezustand! Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des FERI Cognitive Institutes. "Overt Monetary Financing (OMF)" wird als sehr gefährliche Entwicklung angesehen.

Weltweit erste Studie zu "OMF"

Die „offene“ Finanzierung staatlicher Defizite und/oder eine „offene“ Übernahme staatlicher Schulden durch die Notenbanken – von Experten als „Overt Monetary Financing (OMF)“ bezeichnet – wird aktuell in politischen Kreisen zunehmend salonfähig. Die Studie "Overt Monetary Finance and its Implications - Blessing or Cure?" des FERI Cognitive Finance Institutes geht den Fragen nach, welche Auswirkungen OMF auf die zugrundliegenden Wirtschafts- und Finanzsysteme hätte und welche Risiken sich daraus für Investoren und Vermögensinhaber ergeben. Außerdem ging es darum herauszufinden, wozu es führt, wenn Zentralbanken unlimitiert neues Geld schaffen und damit die jeweiligen Staatschulden aufkaufen und monetarisieren.

Begleitet wird die Studie von Prof. Dr. Richard Werner, Professor für Bankwesen an der University of Southhampton und Begründer des Begriffes "Quantitative Easing", der als einer der bekanntesten Experten für Geldtheorie und unkonventionelle Geldpolitik gilt. In der Studie werden in weiten Teilen die traditionelle Sichtweise ökonomischer und geldpolitischer Modelle revidiert, in denen die zentrale Rolle der Banken bei der Schaffung von neuem Geld meist ignoriert werden. Anhand einer quantitativen Szenarioanalyse überprüft die Studie die grundsätzliche Wirkungsweise von OMF auf Grundlage des japanischen Finanzsystems.

Systemische Verzerrungen durch exzessive Geldpolitik

Die fehlgeleitete Geldpolitik bedeutender Notenbanken, die in der Studie analysiert wird, ist gefährlich und kann systemische Krisen hervorrufen oder verstärken“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer des FERI Cognitive Finance Institute. Die wichtigsten Notenbanken haben seit der großen Finanzkrise 2008 weltweit durch Quantitative Easing ihre Bilanzsummen um bis zu 600 % ausgeweitet. Durch eine derartige Geldflut würden systematische Verzerrungen und Vermögensblasen entstehe. Da hierdurch auch zunehmende Anreize für "Moral Hazard" geschaffen würden, werde die Stabilität und Integrität ganzer Finanzsysteme untergraben. Deshalb würde die Abwehr einer künftigen Finanzkrise mit hoher Wahrscheinlichkeit echte "OMF-Politik" erforderlich machen. So müssten im Zuge einer Krisenbekämpfung die dann erneut steigenden Staatschulden ganz oder teilweise von den Notenbanken getragen werden, so die Studie. Das schon jetzt problematische Ergebnis exzessiver Geldpolitik (Q. E.) würde durch OMF folglich noch weitaus gefährlicher. „Das wäre die nächste geldpolitische Bombe“, so Rapp.

OMF als Experiment

„Dies wäre gleichbedeutend mit einem extrem unsicheren Experiment, dessen Ausgang von der Politik kaum noch kontrolliert werden kann“, warnt Rapp. Echtes „OMF“ bedeute eine direkte Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik und hätte signifikanten Einfluss auf die Preise an Güter- und Kapitalmärkten. „Das wäre der Einstieg in eine neue Dimension monetärer Verwässerung und steigender Inflation“, betont Rapp. Investoren müssten dann eine strikt sachwertorientierte Anlagephilosophie verfolgen, so ein zentrales Ergebnis der Studie.

Die Studie „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications - Blessing or Curse?“ steht ab sofort unter www.feri-institut.de als Download zur Verfügung (in Englisch, aber mit ausführlicher deutscher Zusammenfassung). (ahu)