Regional als auch sektoral breit diversifiziert

19.04.2022

Alexander Mozer, Chief Investment Officer bei ÖKOWORLD / Foto: © ÖKOWORLD

Auf Schwellenländer setzen – nur wie? Anleger fuhren auch in den vergangenen zwei Jahren mit einem Investment in den ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 gut. Alexander Mozer, Chief Investment Officer bei ÖKOWORLD und verantwortlich für diesen Fonds, im exklusiven finanzwelt-Gespräch.

finanzwelt: Herr Mozer, mit Blick nach vorne, befinden sich die Schwellenländer in ruhiger See oder doch eher in einem schwierigen Fahrwasser? Alexander Mozer» Alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren, ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Zu heterogen ist die Landschaft der sich entwickelnden Staaten. Nimmt man den MSCI Emerging Markets als Maßstab, der einige prosperierende Länder unterrepräsentiert, so haben die Aktienmärkte der Schwellenländer 2021 im Vergleich zu denen der Industrieländer insgesamt schlechter abgeschnitten. Das war aber vor allem auf das Schwergewicht China und hoch gewichtete Aktien wie Tencent oder Alibaba zurückzuführen. Indien hingehen hatte beispielsweise im Durchschnitt besser performt als die entwickelten Märkte. Wir sind zusammenfassend der Meinung, dass die aufstrebenden Länder trotz des aktuell global makroökonomisch schwierigen Umfelds auf der Mikroebene nach wie vor sehr gute Chancen eröffnen, um durch aktives Management Mehrwert zu generieren. So hat unser Fonds im vergangenen Jahr eine Wertentwicklung von gut 20 % erzielt.

finanzwelt: Sie sprachen die Entwicklung der Weltwirtschaft an. Schwächeres Wachstum, aber steigende Inflation. Zinserhöhungen stehen im Raum. Da könnten Erinnerungen an das Tapering 2013 wach werden? Mozer» Vielleicht vordergründig, aber im Gegensatz zu damals, als die Aktienmärkte der Entwicklungsländer unter Druck kamen und uns die ein oder andere schlaflose Nacht bescherten, haben sich die makroökonomischen Voraussetzungen vieler Schwellenländer in der Zwischenzeit deutlich verbessert. So wurden Leistungsbilanzdefizite verringert und Devisenreserven aufgebaut. Natürlich lässt sich diese positive Entwicklung nicht verallgemeinern, aber die Situation 2022 ist eine andere als noch vor knapp zehn Jahren. Zudem dürften auch die US-Zinsanstiege nicht zu rasch ausfallen.

finanzwelt: Sehen Sie in Asien nach wie vor das Zugpferd unter den Emerging Markets? Mozer» Auch für den asiatischen Kontinent gilt, dass die Erholung in den vergangenen zwei Jahren von Land zu Land unterschiedlich ausfiel. Gleichwohl zeigten sich die asiatischen Schwellenländer insgesamt als vergleichsweise robust. Wachstumsstarke Unternehmen aus Sektoren wie spielen zunehmend eine wichtigere Rolle, da sie auf den Langfristtrend Digitalisierung setzen. Insofern spielt die Musik nach wie vor in Asien. Als Stock-Picker fokussieren wir uns jedoch auf die Themen der Zeit, die nachhaltig wirken und Erfolge versprechen. Insofern bleiben wir regional als auch sektoral breit diversifiziert und flexibel in unserem Handeln.

finanzwelt: Das ist der perfekte Übergang, um über Ihren Fonds zu sprechen. Im Herbst 2022 sind seit Auflage zehn Jahre vergangen. Für was steht der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0? Mozer» Ja, tatsächlich hat diese Reise vor zehn Jahren begonnen. Was damals nur wenige verstanden und geglaubt haben, ist spätestens heutzutage nicht mehr zu leugnen. Es gibt keinen Widerspruch zwischen nachhaltigem Investieren und den Entwicklungen in den aufstrebenden Staaten. Im Gegenteil – es ist vielmehr eine Symbiose. Dabei sind wir seit Auflage unserer Investmentphilosophie treu geblieben. Wir suchen Unternehmen, die nicht so sehr in den großen Indizes zu finden sind und oftmals den Fokus auf die Binnenkonjunktur gerichtet haben. Das ist zentral, zumal die Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts vom Aufstieg einer konsumhungrigen, tendenziell jüngeren Mittelschicht in den Emerging Markets geprägt sein wird. Flexibles Handeln und der persönliche Draht zu den Top-Entscheidern in den Unternehmen prägen indes unser Handeln. Und der Erfolg ist offensichtlich.

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