Weiße Wäsche

27.07.2021

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Mit dem Verkauf von Zahnzusatzversicherungen haben Makler nun wirklich kein Problem. Ganz im Gegenteil, diese Policen werden ihnen buchstäblich aus den Händen gerissen. Denn gesunde und vor allem weiße Zähne gelten als Karriereförderer und sind selbst auf Dating-Portalen unersetzlich. Doch es ist Vorsicht geboten. Eine Absicherung und Vorsorge über die betriebliche Krankenversicherung kann deutliche Vorteile gegenüber privaten Verträgen haben.

Weiße Zähne sind zum Statussymbol geworden. Das merkt man nicht nur im Drogeriemarkt, wo Pasten und Gels Schönheitsbewussten den Himmel auf Erden versprechen – ohne das weißeste Weiß verringern sich die Chancen auch auf Dating-Portalen enorm. Aber auch Zahnärzte machen mit der Suche nach einem neuen Schönheitsideal gute Geschäfte. So mancher von ihnen rät selbst Eltern kleiner Kinder, bei diesen eigentlich völlig unnötige Korrekturen durchführen zu lassen. Klarer Fall, dass private Zahnzusatzversicherungen sich verkaufen lassen wie geschnitten‘ Brot. Aber gibt es überhaupt ein bestimmtes Lebensalter, ab dem eine solche Absicherung einfach vorhanden sein sollte? Ralf-Dieter Garwels, Produktmanager KV bei der HanseMerkur, sagt dazu: „Für die Zahnzusatzversicherung gilt im Grunde genommen Gleiches, wie für andere Krankenzusatzversicherungen auch: So früh wie möglich.“ Dafür gebe es zwei Gründe: Der Beitrag für eine Zahnzusatzversicherung sei bei einem späteren Einstieg teurer als bei einem Beginn in jungen Jahren. Und der zweite, vielleicht noch wichtigere Grund:  Wenn eine Zahnbehandlung angeraten sei, sei eine Zahnzusatzversicherung eventuell nur noch mit Einschränkungen oder gar nicht mehr möglich. Bei Kindern sollte man rechtzeitig, am besten noch bevor die bleibenden Zähne da sind, eine Zusatzversicherung für kieferorthopädische Behandlungen abschließen. Denn wenn sich eine Zahnfehlstellung erst einmal manifestiert habe, sei eine Zusatzversicherung nicht mehr abschließbar. Dem stimmt Ursula Clara Deschka, Mitglied des Vorstands der ERGO Deutschland AG, uneingeschränkt zu, macht aber noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: „Ebenso können wir feststellen, dass jüngere wie ältere Kunden auch sehr gerne die professionelle Zahnreinigung in Anspruch nehmen. Dies ist eine Leistung, die von der gesetzlichen Krankenkasse grundsätzlich nicht übernommen wird.“ Daher sei der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung auch bereits in jungen Jahren empfehlenswert, um das Risiko von hohen Eigenbeteiligungen zu vermeiden und mit entsprechender Vorsorge die Zahngesundheit bis ins hohe Alter erhalten zu können.

bKV kann besser sein als normaler Tarif

Inwiefern könnte dafür aber auch ein bKV-Tarif ausreichen? Garwels ist sicher: „Aus meiner Sicht stellt sich nicht die Frage nach bKV-Tarif oder Normal-Tarif. Auch in der bKV gibt es hochwertige Zahnzusatzversicherungen.“ Die HanseMerkur biete beispielsweise 90 % Leistungen inklusive der Vorleistung der gesetzlichen Krankenkasse. Der Arbeitgeber sichere damit seinem Mitarbeiter bei Zahnersatz auf Dauer eine Selbstbeteiligung von lediglich 10 %. Neben der Leistung sei interessant, in welcher Form die Zusatzversicherung weitergeführt werde, wenn er seinen Arbeitsvertrag kündige. Die bKV der HanseMerkur regele, dass der Mitarbeiter denselben Tarif auf eigene Kosten weiterführen könne. Deschka schließt sich dem an: „Die bKV kann je nach gewähltem Baustein die eigenfinanzierte Absicherung tatsächlich ersetzen, da sie bei einer entsprechend hochwertigen Absicherung im Leistungsversprechen ihrem Pendant in der Einzelversicherung in nichts nachsteht.“ Die arbeitgeberfinanzierte obligatorische bKV habe noch ein paar Pluspunkte: Etwa den Verzicht auf Gesundheitsprüfung und Zahnstaffel (nach Wahl) sowie der Einschluss von laufenden und bereits angeratenen Behandlungen ab Versicherungsbeginn. Zusätzlich müssten für fehlende Zähne keine Aufschläge bezahlt werden. Der Arbeitgeber stelle junge und alte Mitarbeiter gleich. Diese könnten bei Ausscheiden aus der Firma selbst entscheiden, ob sie die Absicherung eigenfinanziert weiterführen möchten. (hdm)