Welt-Alzheimertag fokussiert die Herausforderung Demenz

18.09.2014

Alzheimer geht alle an. Der demografische Wandel wird dafür sorgen, dass der Staat nur eine Teilkasko-Lösung für Pflege und Demenz finanzieren kann. Jeder ist da gefordert, etwas zu tun. Für sich selbst und andere.

2014-09-19 (fw/db) Der alljährliche Welt-Alzheimertag am 21. September soll die Öffentlichkeit auf die Herausforderung von Demenz-Erkrankungen aufmerksam machen. In Deutschland leben bereits aktuell 1,3 Millionen Menschen mit Demenz. In wenigen Jahrzehnten wird diese “Krankheit des schleichenden Vergessens” schon doppelt so viele Menschen betreffen. Frauen haben mit der höheren Lebenserwartung ein deutlich höheres Risiko „an Demenz und ihre Folgen“ als Männer. Frauen und deren Angehörige müssen auch länger mit dieser Einschränkung und Erkrankung leben.

Gesundheitspolitik kann nur bescheiden handeln

Im Rahmen der gesetzlichen deutschen Pflegeversicherung kam Demenz bislang als eine Ursache für Leistungen kaum vor. Auch im Rahmen der aktuell geplanten Pflegereform wird sich an den völlig unzureichenden Leistungen für Demenzkranke nur wenig ändern. Der Grund ist einfach, das Geld dafür fehlt.

Die angestrebte Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs mit einer stärkeren Berücksichtigung von Demenzerkrankungen ist das für den Staat noch einzig machbare. Wenn sich die Menschen und ihre Angehörige angesichts der niedrigen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung nur noch über private Zusatzvorsorge schützen können, um der drohenden “Pflegefalle” zu entgehen – dann gilt das besonders für den Fall der Demenz.

Vermittlungsunternehmer die diesen Zusammenhang verstanden und eine entsprechendes Lösung mit leistungsstarken Demenz-Bausteinen anbieten, bieten sich jederzeit erhebliche Chancen für den Gesprächseinstieg und Erfolg in der von der Mehrheit der Deutschen erwünschten Bedarfsdeckung.

Demenz erzeugt Betreuungsbedarf

Demenz ist eine Erkrankung, die mit einem erheblichen Bedarf an persönlicher Betreuung einhergeht und sich häufig langsam über viele Jahre entwickelt. Dies bringt für die Angehörigen als Betreuer und die Laienpfleger hohe Belastungen mit sich.

Physische, weil das sich im Lauf der Zeit meist kontinuierlich verschlechternde Krankheitsbild zum Teil eine Betreuung rund um die Uhr verlangt. Psychische, weil die Kommunikation mit dem vielfach körperlich noch völlig fit erscheinenden Angehörigen deutlich erschwert ist und von seinem sozialen Umfeld ein hohes Maß an Verständnis und Zuwendung verlangt.

Gesetzliche Pflichtversicherung reicht nicht aus

Vor diesem Hintergrund ist das, was Demenzkranken an Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung zusteht, in allen Fällen nur eine Hilfe zur Selbsthilfe. Nach Aussagen des “Deutschen Ärzteblatts” löst Demenz Kosten pro Fall von mehr als 40.000 Euro pro Jahr aus.

In Pflegestufe 0, die für die klassische Demenz steht, wird den Betroffenen aktuell ein Pflegegeld von 120 Euro im Monat, als Sachleistungen maximal 425 Euro monatlich gewährt. In allen anderen Pflegestufen liegt der Mehrbetrag für Demenzleistungen beim Pflegegeld bei maximal 85 Euro im Monat, bei den Pflegesachleistungen bei maximal 150 Euro.

Finanzielle Sonderaufwendungen und mögliche Einkommenseinbußen der laienpflegenden Angehörigen – also etwa des Ehepartners oder der eigenen Kinder – können nur durch private Pflegezusatz-Vorsorge gedeckt werden.

Denn die nur auf Nachweis gezahlten weitaus höheren Pflegesachleistungen stehen zwar zur Bezahlung von Pflegfachkräften und anderen anerkannten Pflegeaufwendungen, nicht aber für die sogenannte Laienpflege zur Verfügung.

Sollten Pflegefälle ihre Kosten nicht aus eigenen Mitteln bezahlen können, holen die Kommunen die dafür vorgeleisteten Gelder per Gesetz bei den Kindern. Kinder haften hier für die Eltern.

Alzheimer geht uns alle an

Der herannahende Welt-Alzheimertag am 21. September 2014 sollte Dich lieber Leser daran erinnern, dass alle Menschen irgendwann der Pflege und Betreuung bedürfen. Wie sagte diesen Monat der deutsche Philosoph Professor Dr. Richard David Precht beim PKV-Forum in Köln: „Wir brauchen eine völlig neue Vorsorge- und Fürsorge-Kultur als gelebte Liebe.“

Dietmar Braun