BIP: Deutsche Wirtschaft läuft besser als gedacht, Anspannung bleibt

25.02.2022

Foto: © bluebay2014 - stock.adobe.com

2021 ist die deutsche Wirtschaft doch mehr gewachsen, als das statistische Bundesamt zunächst meldete. Insgesamt wuchs das BIP um 2,9 % in 2021, das minus von 4,6 % durch den Corona-Einbruch in 2020 konnte es damit jedoch nicht ausgleichen.

In Q4 des vergangenen Jahres schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,3 % statt der zuvor genannten 0,7 % im Vergleich zu Q3 2021, zum Jahresabschluss bedeutet das ein Plus von fast drei Prozent für die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr. Wesentliche Treiber dafür sieht beispielsweise die Vermögensverwaltung DWS Group in den Investitionen, den Exporten, und nach dem Ende der Lockdowns dann besonders auch im Konsum. Angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts, stelle sich laut DWS jetzt aber auch die Frage, wie es weitergeht. Die finalen Sanktionen gegen Russland werden im Laufe des heutigen Tages final beschlossen und sie sollen Russland hart treffen. Ob sie den gewünschten Effekt erzielen, ist jedoch fragwürdig. DWS hält eine weitere Eskalation für wahrscheinlich.

 Große Unsicherheit, machtlose EZB

Abhängig von dieser weiteren Eskalation kann auch die deutsche Wirtschaft hart getroffen werden. Der europäische Gaspreis stieg gestern bereits um über 30 %. Die Unsicherheit, ggf. drastisch steigende Energie- und Gaspreise drücken jedoch auf die Stimmung und die Kaufkraft der Konsumenten. Die bröckelnde Nachfrage und steigende Importpreise könnten dann auch die Stimmung der Unternehmen eintrüben. Die Märkte reagieren bereits auf die Entwicklungen, im laufe der Woche fiel der DAX nach einigem Auf und Ab erheblich.

Die DWS geht in ihren Basisszenarios dennoch nicht von einer Rezession aus, man sehe eine kräftige Erholung mit viel Nachholbedarf. Ganz ausschließen könne man sie jedoch auch nicht. Gegen energiepreis-bedingte steigende Preise könne auch die EZB nicht viel ausrichten, gegen eine schwächelnde Nachfrage schon eher. Der Vermögensverwalter rechnet damit, dass die Notenbank keiner vorgegebenen Choregographie zur Straffung der Geldpolitik folgen, sondern auf Sicht fahren wird. Daher wachse das Risiko eines Szenarios, in dem die Wirtschaft schrumpft, die Preise aber steigen und die EZB nur wenig dagegen tun könne. (lb)