Gold im Depot: Mit Sicherheit eine glänzende Idee

04.07.2025

Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting / Foto: © Urban & Kollegen

Seit über 2600 Jahren hat sich Gold als stabile Wertanlage bewährt. Es hat politische Umbrüche, Kriege, Deflationen und Währungsreformen überstanden. Keine Papierwährung konnte diese Beständigkeit bieten. Während viele Währungen entwerten oder ganz verschwinden, bleibt Gold erhalten – materiell wie im kollektiven Bewusstsein. Unter diesem Aspekt  kann das Metall eine sinnvolle Ergänzung im Vermögensmix darstellen.

Sein kultureller und psychologischer Wert ist stark, besonders in Ländern wie Indien oder China. Dort gilt Gold traditionell als Symbol für Wohlstand, wird verschenkt, vererbt und zunehmend als Investment genutzt. Eine Unze Gold wiegt gerade einmal 31,1 Gramm, hat etwa das Volumen eines Stücks Würfelzucker – und kostet aktuell rund 3.000 Euro. Das macht Gold zu einem kompakten, leicht lagerbaren Vermögenswert. Es ist frei von staatlichen Versprechen und unternehmerischen Risiken. Anders als Aktien oder Anleihen hängt sein Wert nicht von Manager-Entscheidungen oder Konjunkturphasen ab.

Notenbanken auf der Käuferseite

Auch wenn der Goldpreis schwanken kann, zeigt sich langfristig ein stabiles Bild. Um 1900 kostete ein Maßanzug eine Unze Gold – heute ist das nicht anders. Gold erhält also über lange Zeiträume hinweg die Kaufkraft. Seit der Jahrtausendwende zeigt der Preis einen nachhaltigen Aufwärtstrend. Selbst Rücksetzer fangen Zentralbanken großer Schwellenländer regelmäßig auf. Die Notenbanken aus China, Indien, der Türkei oder Polen kaufen kontinuierlich zu. Einmal erworbenes Gold verlässt ihre Tresore in der Regel nicht wieder – das verknappt das Angebot und stützt den Preis.

Besonders China fällt mit einer massiven Aufstockung seiner Goldreserven auf. Dieser Trend zeigt: Die geopolitische Komponente wird wichtiger. Immer mehr Staaten wollen sich vom US-Dollar unabhängiger machen. Zwar liegt der Anteil des Dollars an den globalen Währungsresserven weiterhin bei rund 45  Prozent, doch Gold hat sich auf 20 Prozent vorgearbeitet – mit steigender Tendenz.

Technisch betrachtet hat der Preis von 3.000 Dollar je Unze zuletzt als neue Untergrenze fungiert. Dauerhafte Inflation (unter anderen durch Zölle und Deglobalisierung) und weltweite Spannungen könnten diesen Aufwärtstrend weiter stützen.

Gold als Krisenvorsorge

Wie viel Gold sollte ins Depot? Bei langfristigem Anlagehorizont bleibt ein starker Aktienanteil die beste Waffe gegen Geldentwertung. Die weltweiten Unternehmen erwirtschaften reale Werte und steigern über Zeit den Wohlstand. Wer dennoch Gold als Beimischung wählt, kann dies auf verschiedene Weise tun. Physisches Gold – also Münzen oder Barren – lässt sich sicher im Bankschließfach oder an einem privaten, gut geschützten Ort lagern. Als Krisenvorsorge gilt die Faustregel: Drei Monatsausgaben in physischem Gold sollten vorhanden sein.

Strategisch im Depot kann Gold je nach Risikoneigung mit fünf bis zehn Prozent gewichtet werden. Steuervorteile bieten sogenannte ETCs, also Indexprodukte mit physischer Hinterlegung und Auslieferungsanspruch. Wer sie über ein Jahr hält, verkauft steuerfrei. Wichtig: In Krisen mit stark fallenden Aktienkursen kann auch Gold kurzfristig mit absacken. Oft müssen Investoren bei Aktien beleihungsbedingte Nachschüsse leisten – und verkaufen dann auch Gold, um liquide zu bleiben. Dieser Effekt ist jedoch meist vorübergehend. Langfristig bleibt Gold ein wertstabiler Baustein im Depot – kein Ersatz für Aktien, aber eine sinnvolle Ergänzung.

Kommentar von Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting