„Der Weg ist geebnet“

08.04.2014

**Dr. Peters hatte als eines der ersten bankenunabhängigen Emissionshäuser die Voraussetzungen der Regulierung für eigene Produkte erfüllt und eine neue Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) gegründet. Wir sprachen mit **Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group.

finanzwelt**: Herr Gehling, wie weit sind aktuell die Fortschritte nach Gründung der neuen KVG?

Gehling: Nach der Gründung der Dr. Peters Asset Finance GmbH & Co. KG als KVG und der Einreichung des Erlaubnisantrages bei der BaFin im Oktober 2013 haben wir inzwischen alle Bedingungen und Voraussetzungen der BaFin erfüllt. Die finalen Gespräche haben Anfang Februar stattgefunden und uns wurde von der BaFin signalisiert, dass einer Zulassung nichts mehr im Wege steht und wir bis Ostern 2014 mit einer Genehmigung rechnen können.

finanzwelt: Hat sich dieses Unterfangen für die Dr. Peters Group gelohnt?

Gehling: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man noch nicht von einem Return on Investment sprechen, aber wir sind fest davon überzeugt, mit der Gründung der KVG und der baldigen Zulassung den richtigen Weg für die Zukunft eingeschlagen zu haben. Denn für uns als Emissionshaus mit jahrzehntelanger Erfahrung war von Anfang an klar, dass wir uns zukünftigen Herausforderungen stellen wollen und werden und uns nicht nur auf das Verwalten der Bestandsfonds konzentrieren, sondern auch weiterhin innovative und sicherheitsorientierte Fondskonzepte anbieten wollen.

finanzwelt: Sie bieten anderen, kleineren Emissionshäusern an, mittels der KVG mit Ihnen zu kooperieren. Inwieweit wurde das bereits in Anspruch genommen?

Gehling: Wir haben diesbezüglich zwar erste Sondierungsgespräche zum Beispiel mit Family Offices geführt, aber konkrete Verträge wurden noch keine geschlossen. Wir werden uns diese Option aber weiterhin offenhalten und nach der Zulassung weitere Verhandlungen führen.

finanzwelt: Welche Assetklassen würden Sie bei Partnerschaften präferieren, welche ausschließen?

Gehling: Historisch bedingt ist die Dr. Peters Group Spezialist für Immobilien, Schiffe und Flugzeuge und in diesen Bereichen liegt unser größtes Know-how, aber wir sind als zukunftsorientiertes Haus selbstverständlich auch anderen Assetklassen gegenüber aufgeschlossen und arbeiten konsequent und kontinuierlich an der Weiterentwicklung unserer Expertise und Managementqualität.

finanzwelt: War die Regulierung insgesamt förderlich?

Gehling: Auch dies ist noch nicht final zu beurteilen. Klar ist aber, dass die Regulierung eine Entwicklung in die richtige Richtung ausgelöst hat. Die Unternehmen, die auch vor der Regulierung schon transparent gearbeitet haben, werden diese Transparenz weiter ausbauen und dafür arbeiten, dass die Branche der geschlossenen Fonds nicht mehr in einem Atemzug mit dubiosen Angeboten aus dem vielzitierten „grauen Kapitalmarkt" genannt wird. Allerdings sollte auch jedem klar sein, dass der mündige Anleger sich jetzt nicht zurücklehnen kann und sich nicht mit ihm angebotenen Produkten beschäftigen muss. Ein geschlossener Fonds ist und bleibt eine unternehmerische Beteiligung – Regulierung hin oder her.

finanzwelt: Hat die Branche ein Imageproblem?

Gehling: Wir sehen nicht, dass die Branche an sich ein Imageproblem hat. Geschlossene Fonds sind seit langer Zeit eine gute Möglichkeit, das Portfolio eines Anlegers zu diversifizieren und zu stabilisieren. Die Investitionen in Sachwerte werden auch weiterhin diesen Zweck erfüllen. Sicherlich waren die letzten Jahre mit der in ihrer Ausprägung historisch einmaligen Schifffahrtskrise, gepaart mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst durch die Lehman-Pleite, für viele Anleger mit Enttäuschungen und schmerzhaften Kapitalverlusten verbunden, aber man darf auch nicht vergessen, dass geschlossene Fonds über Jahre ansehnliche Erträge erwirtschaftet haben und auch weiterhin erwirtschaften.

finanzwelt: Was sollte Ihrer Meinung nach getan werden, damit auch von Retail-Seite wieder mehr in Sachwerte investiert wird?

Gehling: Wir sind der Überzeugung, dass neben Marktproblemen in der Schifffahrt auch der ganze Umbruch innerhalb der Branche vor dem Hintergrund der Regulierung bei den Retailkunden zu Zurückhaltung geführt hat. Wir gehen davon aus, dass auch diese Kunden spätestens im vierten Quartal 2014 wieder verstärkt in Sachwerte investieren. Dies setzt allerdings voraus, dass die Genehmigung einzelner Produkte durch die BaFin sich nicht über Monate erstreckt und neue Produkte zügig für Retailkunden bereitgestellt werden können, denn auch die privaten Investoren haben in der aktuellen Niedrigzinsphase einen gewissen Anlagedruck.

finanzwelt: Mit Flugzeugen stehen Sie gut da, bei den Schiffen muss Dr. Peters trotz tadellosem Bemühen Ihrerseits, den Schaden für die Anleger gering zu halten, viel Kritik einstecken. Dabei sind Sie extremtransparent für Ihre Anleger unterwegs. Warum läuft es trotzdem, losgelöst von den Marktproblemen, so in die falsche Richtung?

Gehling: Wir stellen im Austausch mit den Kommanditisten unserer Fondsgesellschaften immer wieder fest, dass die Art, wie wir mit unseren Anlegern kommunizieren, durchaus positiv bei den Anlegern ankommt. Auf Gesellschafterversammlungen werden wir zunehmend für unsere ehrliche Darstellung der Sachlage gelobt – auch von Seiten der Anleger, die mit Schiffsfonds viel Geld verloren haben. Daher haben wir nicht den Eindruck, dass alles in eine falsche Richtung läuft, sondern stellen fest, dass Anleger anfangen, Verständnis zu zeigen, wenn Emissionshäuser nicht „um den heißen Brei drum herumreden", sondern klare Sachlagen präsentieren und kommunizieren.

Für uns war von Anfang an klar, dass wir uns zukünftigen Herausforderungen stellen wollen und werden und uns nicht nur auf das Verwalten der Bestandsfonds konzentrieren, sondern auch weiterhin innovative und sicherheitsorientierte Fondskonzepte anbieten wollen."

finanzwelt: Anlegerschützer, Insolvenzverwalter, Banken. Wer profitiert von den Verlusten der Anleger eigentlich am meisten?

Gehling: Jeder hat das Recht, sich anwaltlich beraten zu lassen, und wir befürworten durchaus eine professionelle Umgangsweise mit dem Thema, daher werden wir als Dr. Peters höchstrichterliche Entscheidungen nicht in Frage stellen. Aber letztinstanzliche Urteile haben vielen Anlegern einen Bärendienst erwiesen, da zusätzliche Kosten für Insolvenzverwalter vermeidbar gewesen wären. Unbestritten ist auch die Vorgehensweise bei der Mandantenakquise einiger „Anlegerschutzanwälte" als zweifelhaft anzusehen.

finanzwelt: Wird sich der Schiffsmarkt auch für Anleger wieder als lukrativ erweisen oder ist das Modell tot?

Gehling: Der Sachwert Schiff wird auch in Zukunft ein attraktives Investitionsmodell bleiben. Es wird aber noch ein langer Weg, das Vertrauen vieler Schiffsfondsanleger zurückzugewinnen und sie wieder von dieser Assetklasse überzeugen zu können.

finanzwelt: Worauf sollten Vermittler und Kunden bei den neuen KVGs achten?

Gehling: Unserer Meinung nach ist es sehr wichtig, sich mit dem Emissionshaus zu beschäftigen, das die KVG gegründet hat. Hier gelten ähnliche Prinzipien wie bisher auch. Stichworte Emissionserfahrung, Historie, Leistungsbilanz, Managementqualität, transparente und zeitnahe Kommunikation, etc.

finanzwelt: Was sind Ihrer Meinung nach lukrative Märkte, auf die der Vermittler schauen sollte?

Gehling: Schwerpunktmärkte, die weiterhin attraktive Investmentchancen bieten werden, sind sicherlich die Bereiche der Immobilien in Deutschland, der wachsende Luftverkehrsmarkt und in naher Zukunft auch der Bereich der erneuerbaren Energien. (lvs)

Interview mit Anselm Gehling - Printausgabe 02/2014