Deutscher Hotelmarkt beweist Resilienz

10.03.2021

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2020 war für die Hotelbranche ein Jahr zum Vergessen. Der deutsche Markt steht jedoch im europäischen Vergleich noch recht gut da. Das geht aus einer Untersuchung von Engel & Völkers hervor, die zudem zeigt, dass die Krise auch Folgen für den Hotelinvestmentmarkt hatte.

Kaum Geschäftsreisen, wochenlang keine Urlaubsreisen: Die Notwendigkeit, in einem Hotel zu übernachten war im vergangenen Jahr deutlich seltener gegeben als sonst, womit auch das jahrelange Wachstum in diesem Bereich jäh gestoppt wurde. So gab es laut dem Hotelmarktreport 2021 von Engel & Völkers Hotel Consulting im vergangenen Jahr in deutschen Hotels ca. 300 Mio. Übernachtungen, 40 % weniger als im Vorjahr. Damit erreichte dieser Wert wieder das Niveau der 2000er Jahre. Auch in anderen Ländern hat die Corona-Krise Folgen für die Hotelbranche gehabt. Im internationalen Vergleich am besten durch die Krise gekommen sind Liechtenstein mit minus 32 % sowie Norwegen und die Niederlande mit jeweils minus 33 %. Ganz anders hingegen die Situation in den vom Tourismus deutlich stärker abhängigen Ländern in Südeuropa: So hatten spanische Hotels 70 % weniger Übernachtungen zu verzeichnen als im Vorjahr, in Malta waren es 71 % wenig und in Griechenland sogar 73 % weniger. Am stärksten betroffen war Montenegro, das 79 % weniger Übernachtung zählte als noch 2019.

„Insgesamt zeigt sich ein deutliches Nord-Südgefälle bei den Übernachtungszahlen und der Resilienz der Hotelimmobilienmärkte in Europa. Hier spiegelt sich auch der jeweilige nationale Verlauf der Corona-Pandemie wider“, so Andreas Ewald, Managing Partner bei Engel & Völkers Hotel Consulting. „Deutschland hat sich im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern als resilienter bewiesen. Wir werden hier weiter expandieren und auch neue Segmente erschließen“, ergänzt Yoram Biton, Managing Director von Leonardo Hotels.

Ferienhotels als Stütze

Wegen der Corona-Krise fielen ab März 2020 viele Präsenzveranstaltungen wie Messen aus, weshalb es deutlich weniger Geschäftsreisen gab. Anders hingegen der Tourismussektor, der gerade in der Hauptsaison im Sommer relativ normal lief und auch davon profitieren konnte, dass aufgrund von Einreise- und Quarantäneregeln in anderen Ländern viel mehr Menschen ihren Urlaub im Inland verbrachten als sonst. Deshalb konnten die Top-Ferienregionen Ostsee, Allgäu, Nordsee, Vorpommern und der Bayerische Wald in den Sommermonaten bei den Übernachtungszahlen sogar ihre Werte von 2019 übertreffen. „Das niedrige Infektionsgeschehen hat Reisen in den Sommermonaten 2020 zugelassen, viele Gäste haben sich für einen Urlaub in Deutschland entschieden und so in den Feriendestinationen für Vollauslastung gesorgt. Diese Entwicklung zeigt uns, wie schnell sich Übernachtungszahlen auch wieder erholen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, erläutert Andreas Ewald. Dass der Tourismus eine wesentliche Stütze des deutschen Hotelmarktes im Corona-Jahr 2020 war, wird auch daran deutlich, dass in den Top-7-Standorten Ferienhotels mit „nur“ minus 16 % einen deutlich geringeren Rückgang der Übernachtungszahlen zu verzeichnen hatten als Stadthotels, in denen es im vergangenen Jahr 57 % weniger Übernachtungen gab als im Jahr davor.

“Von Mitte Mai bis Oktober hatten wir eine super Saison. Dann kam der zweite Lockdown und ehrlich gesagt hatte keiner erwartet, dass dieser so hart und lang sein würde“, blickt Jens Sroka, Geschäftsführer von Heimathafen Hotels auf die vergangenen Monate zurück.

Welche Folgen Corona für den Hotelinvestmentmarkt hatte und welche Zukunft zu erwarten ist, lesen Sie auf Seite 2