Ein Methusalem der Trainer-Zunft

01.07.2019

Hans D. Schittly, Verkaufstrainer / Foto: © Schittly Trainer Team

Finanzdienstleister und Vermittler sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen für mehr Erfolg, mehr Umsatz, höherem Einkommen. Die Angebote sind vielfältig. Wie Pop-Stars füllen manche Speaker die Hallen und die teilnehmenden Verkäuferinnen und Verkäufer versprechen sich das Heil, indem sie ihre „Fesseln sprengen“, erfahren, dass sie „alles erreichen“ können … Seit 50 Jahren gibt es einen Trainer, der fast unbemerkt für mehr als 800 Unternehmen tätig war und dabei mehr als eine halbe Million Verkäufer und Verkäuferinnen mit Ideen und Tipps rund ums Führen und Verkaufen inspiriert hat. Noch immer vertrauen ihm Firmen, Verbände und Organisationen ihre Mitarbeiter an, in voller Überzeugung, dass ein echter Nutzen daraus erwächst. Wir sprachen mit Hans D. Schittly.

finanzwelt: Herr Schittly, Sie gelten als das Urgestein der Trainer-Szene, dennoch sind Sie bei weitem nicht so bekannt wie viele der aktuellen Speaker. Woran liegt das?

Hans D. Schittly: Viele Speaker werden wie Helden gefeiert, mit Recht. Denn sie liefern Verkäufern Ideen und Tipps, die sie mit viel Begeisterung und Motivation vermitteln. Begeisterung steckt an. Menschen sind jedoch Individuen mit Eigenarten und individuellen Ausprägungen. Die auf Vorträgen gewonnenen Erkenntnisse in die eigene Verkaufspraxis zu übertragen, fällt deshalb den einzelnen Zuhörern sehr schwer. Die Realität holt viele rasch wieder ein. Deshalb sind diese Helden oft Helden auf Zeit, und werden durch neue ersetzt.

finanzwelt: Was machen Sie anders?

Schittly: Wenn Zwei das Gleiche tun, ist es nicht dasselbe! Jeder muss authentisch sein und seine Eigenheiten, seine individuellen Persönlichkeitsmerkmale beibehalten. Jeder kann besser werden, ohne sich zu verstellen und ohne sich nach auswendig gelernten Leitfäden zu orientieren. Meine Teilnehmer sind motiviert, wenn sie täglich erleben, wie sie nachhaltig besser werden. Deshalb war es mir ein Anliegen, Trainingstools zu entwickeln, die genau dies unterstützen.

finanzwelt: Wie kamen Sie auf die Idee Verkaufstrainer zu werden?

Schittly: Nach meinem Studienabschluss zum Diplom-Kaufmann an der Universität Mannheim begann ich meine Karriere bei der Allianz im Vertrieb und durchlief verschiedene Ebenen. Zuletzt war ich verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung. Nach einer emotionalen Begegnung mit Heinz M. Goldmann kam mir die Idee, mich selbstständig zu machen.

finanzwelt: Wie reagierten Ihr Umfeld, Ihre Freunde und Ihre Familie auf Ihr Vorhaben?

Schittly: Mein Professor Dr. Dieter Farny, zu dem ich noch Kontakt unterhielt, riet mir dringend davon ab, weil alle Versicherungsgesellschaften eigene Abteilungen für Aus21und Weiterbildung unterhielten. Das erste Mal befolgte ich seinen Rat nicht, zum Glück! Meine Familie vertraute mir!

Wie sich der Beruf des Vermittlers in denn letzten 5 Jahrzehnten verändert hat, erfahren sie auf Seite 2