Entnahmestrategie für den Ruhestand: Das Alter durch Dachfonds absichern

06.09.2022

Thorsten Mohr, Geschäftsführer ARGENTUM Asset Management / Foto: © ARGENTUM

Finanzberater sind regelmäßig gefragt, für ihre Kunden sinnvolle Strategien zur Ruhestandsabsicherung zu entwerfen. Dabei können Dachfonds helfen. Sie lassen strukturierte Entnahmen bei der kontinuierlichen Weiteranlage des Vermögens zu.

Wer in Zukunft in Rente geht, sollte gut privat vorgesorgt haben. Denn auf den Staat als alleinigen Ruhestandsfinanzierer sollte man sich nicht mehr verlassen. Die Rentenquote in Deutschland sinkt und sinkt und wird in einigen Jahren nur noch rund 40 % des letzten verfügbaren Einkommens betragen. Dazu kommt, dass die rechnerische (also theoretische) Höchstrente bei 3.154 Euro im Monat liegt. Aber diese erreicht so gut wie niemand, denn dafür muss der Rentenversicherte 45 Jahre über die Beitragsbemessungsgrenze von 84.600 Euro im Jahr (im Westen, Stand 2022) hinaus verdient und den Höchstsatz in die Rentenkasse eingezahlt haben. Freiberufler und Unternehmer haben gar keine Ansprüche auf gesetzliche Zahlungen. Sie sind, auch wenn es einmal unternehmerisch schlechter läuft, allein dafür verantwortlich, fürs Alter zu sparen. Jedes Jahr, in dem nichts zurückgelegt wird, ist ein für die Ruhestandsfinanzierung verlorenes Jahr.

Eine Faustformel: Die internationale Finanzgesellschaft Fidelity International beispielsweise hat kürzlich errechnet, dass künftige Ruheständler in Deutschland bis zum Alter von 67 Jahren rund das Zehnfache ihres Bruttojahreseinkommens angespart haben müssten, um den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Dachfonds können praktisch jedes Rendite-Risikoprofil darstellen

Als interessantes Instrument der privaten Altersvorsorge haben sich in den vergangenen Jahren Dachfonds herausgestellt. Durch die Investments in verschiedene Zielfonds kann der Fondsmanager des Dachfonds die einzelnen abzudeckenden Marktsegmente mit den jeweils attraktivsten Fonds belegen. Auf diese Weise kann praktisch jedes Rendite-Risikoprofil dargestellt werden. Der Vorteil für den Investor liegt eben in einem breit diversifizierten und aktiv gemanagten Portfolio. Gerade diese Streuung und das aktive Management sind die herausragenden Parameter für die Risikoreduzierung bei Dachfonds.

Durch das aktive Management ist es auch möglich, im Rahmen der Strategic Asset Allocation übergeordnete Risiken für die einzelnen Anlageklassen, Themen und Regionen zu erkennen und diese bestmöglich untereinander in Einklang zu bringen. Genauso lassen sich innovative Investmentstrategien sehr gut miteinander kombinieren, sodass durch eine Investition in einen Dachfonds für einen Anleger zahlreiche Möglichkeiten eröffnet werden, sich an Zukunftsthemen zu beteiligen. Dachfonds eröffnen damit für Anleger die Möglichkeit, sich mit einem Investment den Zugang zu mehreren Anlagekonzepten zu verschaffen, um auf diese Weise die eigene Diversifikation professionell und zielgerichtet voranzutreiben, ohne sich dabei vom Prinzip Hoffnung leiten lassen zu müssen.

Angst vor Aktien im letzten Lebensdrittel muss niemand haben

Das sind für die Ruhestandsfinanzierung wichtige Faktoren, um Vermögen zu schützen und langfristig auszubauen. Attraktiv werden Dachfonds durch die Möglichkeit, im Ruhestand strukturierte Entnahmen zu tätigen. Aus einem Entnahmeplan geht hervor, zu welchem Zeitpunkt welches Kapital zur Verfügung stehen muss – und wie die freien Gelder eingesetzt werden müssen, um so lange wie möglich über Kapital verfügen zu können. Das sichert auch ein längeres Leben finanziell ab. Angst vor Aktien im letzten Lebensdrittel muss niemand haben: Wer mit 65 Jahren sein angespartes Vermögen, eine Lebensversicherung, den Erlös eines Firmen- oder Immobilienverkaufs oder, oder, oder für die Ruhestandsversorgung über Dachfonds einplant, hat durchschnittlich noch 20 bis 25 Jahre weitere Lebenszeit vor sich. Das ist lang genug für eine Aktienstrategie, um kontinuierliche Erträge zu erwirtschaften und dennoch auch Schwächeperioden auszugleichen.

Mit substanzstarken Unternehmensanleihen und Aktienstrategien, wie sie in Dachfonds kombiniert werden, können jährlich zwischen drei und fünf Prozent ausgeschüttet werden bei gleichzeitiger Risikooptimierung. Das folgt einem einfachen Motto: „In der Niedrigzinsphase sind Aktien für die Altersvorsorge eigentlich unentbehrlich“, heißt es dazu beim Deutschen Institut für Altersvorsorge. Die langfristigen Ergebnisse sind bekannt: Ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont erbrachte beispielsweise historisch im Mittel 8,9 % Rendite pro Jahr.

Dreistufiger Prozess im Vermögensmanagement

Ein professioneller Entnahmeplan kann beispielsweise drei Ebenen besitzen. Aus einem Teil werden die kurzfristig benötigten Ausschüttungen realisiert, ein weiterer wird mit einem mittleren Horizont für den Verbrauch angelegt, der dritte beispielsweise mit Blick auf die Erben, einen gemeinnützigen Zweck oder eben die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos. Das bedeutet, dass verschiedene Anlagestrategien eingesetzt werden, um zu verschiedenen Zeitpunkten Vermögen abschöpfen zu können, aber zugleich das verfügbare Vermögen so lange wie möglich zu erhalten. Für kurzfristige Ausschüttungen werden risikoadjustierte Instrumente eingesetzt, auf mittlere Sicht kommen Aktien in einer ausgewogenen Strategie zum Einsatz, um die Chancen für das nicht kurzfristig benötigte Vermögen zu erhöhen. Und für das Vermögen über einen langen Zeitraum hinweg können risikoreichere Wertpapiere zum Einsatz kommen, denn: Wer mehr als zehn Jahre konsequent in Aktien investiert bleibt, wird de facto keine Verluste machen. Diese Strategie kann der Finanzberater individuell mit seinen Mandanten erarbeiten und dann über ein professionelles Dachfonds-Management umsetzen.

Gastbeitrag vom Thorsten Mohr, Geschäftsführer von ARGENTUM Asset Management, Manager der Dachfonds „ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio“, „ARGENTUM Performance Navigator“ und „ARGENTUM Dynamic Future“