Erneuerbare Energien im Spotlight

04.05.2023

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2022 flossen weltweit erstmals über 1 Bio. US-Dollar an Investitionen in die Energiewende – ein neuer Rekord. Damit sind auch Investitionen in Erneuerbare Energien (EE) endlich auf der großen Bühne angekommen. Laut Experten haben sie damit eine vergleichbare Größe wie Investitionen in fossile Energietechnologien erreicht. Für Anleger werden sie also nicht nur aus ethischen Gründen immer interessanter.

Der BloombergNEF-Report „Energy Transition Investment Trends 2023“ zeigt die neuen Rekordzahlen der Energiewende: Mit 495 Mrd. US-Dollar an Investitionen machten Erneuerbare Energien den größten Anteil der Anlagen in die Energiewende weltweit aus. Ein Zuwachs von 17,7 % im Vergleich zu 2021. Im globalen Vergleich schlägt sich Deutschland dabei nicht schlecht und steht auf Platz drei hinter China und den USA. Der größte Anteil floss hierzulande jedoch in den Bereich E-Mobilität, erst dahinter folgten Investitionen in Erneuerbare Energien. Laut ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg) lassen sich die Investitionen in Erneuerbare Energien für 2021 mit 14,15 Mrd. Euro konkret beziffern. Jörg Busboom, geschäftsführender Gesellschafter ÖKORENTA Invest GmbH, geht davon aus, dass der Investitionsboom weiter anhalten wird: „Sowohl auf EU-Ebene als auch bei uns in Deutschland wird das Investitionsumfeld zum Ausbau kohlenstofffreier Stromerzeugungskapazitäten stark durch Reformen gefördert. Daher wird der Wachstumsschub für die Erneuerbaren Energien anhalten, zumal weder die durch Abhängigkeit von Energieimporten verursachte Energie- noch die sich zuspitzende Klimakrise gelöst sind, im Gegenteil. Die Erneuerbaren Energien sind eine Frage von nationaler Sicherheit und globalem Klimaschutz.“

Umsetzung hinkt hinterher

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat der Energiewende in Deutschland und Europa neue Dringlichkeit gegeben. Dennoch stockt der tatsächliche Bau von entsprechenden Anlagen für Windkraft oder Photovoltaik hierzulande. Seit 2017 ist so zum Beispiel der Nettozubau (neu in Betrieb genommene Anlagen minus stillgelegte Anlagen) an Leistung durch neue Windkraftanlagen an Land und auf See deutlich zurückgegangen (Quelle: Bundesnetzagentur und WDR). 2021 kamen sogar überhaupt keine neuen Offshore-Anlagen hinzu, 2022 lag der Nettozubau in Leistung für Anlagen an Land bei 2,1 GW (2017: 5,5 GW) für Anlagen auf See bei 0,3 GW (2017: 1,3 GW). Ein maßgeblicher Grund dafür: Genehmigungsstau bei den Ämtern. Doch die EU greift hier nun ein, im Mai 2022 wurde bekanntgegeben, dass man mit einer Regelung die Genehmigungsverfahren auf maximal ein Jahr beschränken möchte. In Deutschland kann die Genehmigung einer einzelnen Windkraftanlage bislang bis zu sechs Jahre, bei größeren Bauvorhaben sogar bis zu zehn Jahren dauern. Busboom zeigt sich doch auch hier zuversichtlich: „Es werden durch die Politik verschiedene Hürden und Barrieren abgebaut, um die Genehmigungsverfahren zu verschlanken. Ganz frisch, mit Beschluss vom 3. März 2023, wurde das Raumordnungsgesetz novelliert. Das hat beispielsweise zur Folge, dass es nur noch eine strategische Umweltprüfung auf Projekt- und Planungsebene gibt und Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz eine artenschutzrechtliche Prüfung ersetzen. Allein dadurch soll bei der Genehmigung von Windenergieanlagen zukünftig ein Jahr eingespart werden. Im Solarbereich zeigen die Verschlankungsmaßnahmen bereits erste Wirkung. Für den Windsektor rechnen wir ab 2024 damit.“

Bürokratie nicht die einzige Schwierigkeit

Wie viele andere Branchen beschäftigen den Bereich Erneuerbare Energien aber auch allgemeine Challenges, wie beispielsweise der Fachkräftemangel. Laut Busboom ergänzten steigende Materialpreise und Lieferengpässe bei wichtigen Mineralien, Halbleitern und anderen Komponenten die Liste der Herausforderungen. „Auch die Zinswende fordert die Energiewende heraus. Die restriktivere Finanzierungspolitik der Banken und die gestiegenen Zinsen erschweren Projektierern die Finanzierung. In diesem Zusammenhang sind wir als ÖKORENTA mit unserem Angebot als Eigenkapitalpartner zur Stelle. Wir bieten Projektierern einem Anteilserwerb von 1 bis 100“, so Busboom.

Mehr Investitionen nötig

Um die Energiewende tatsächlich bis 2050 zu schaffen, müssten sich die weltweiten Investitionen laut Bloomberg-NEF sofort verdreifachen. Die deutsche Regierung will ihre Bemühungen immerhin bis 2026 auf 200 Mrd. Euro erhöhen. Ob das für den gewünschten Effekt ausreicht, bleibt abzuwarten. Um hier weiter voranzukommen, hat die EU-Finanz- und Versicherungsberatern die unbeliebte Nachhaltigkeitspräferenzabfrage auferlegt. Die Rückmeldungen aus der Branche sind dazu bisher eher verhalten. Ob diese wirklich zu mehr Investitionen durch Privatanleger in ESG-Themen führen, ist bisher nicht eindeutig auszumachen. Zumindest laut FNG – Forum für nachhaltige Geldanlagen e. V. erfreuen sich nachhaltige Investitionen immer größerer Beliebtheit unter deutschen Anlegern. Busboom findet: „In jedem Fall führt die Regulatorik dazu, dass Nachhaltigkeitsthemen bei der Wahl der Geldanlage stärker in den Blick geraten. Wenn bei den Angeboten dann auch noch die Ertragschancen stimmen, werden die Anlegerentscheidungen für nachhaltige Produkte wie Investments in Erneuerbare Energien definitiv weiter zunehmen.“ Im aktuellen Umfeld steigt auch die Anzahl an attraktiven, nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten in jedem Fall kontinuierlich. (lb)


Jörg Busboom
Geschäftsführender Gesellschafter
ÖKORENTA Invest GmbH