Gute Voraussetzungen für Multi Asset 2.0

02.04.2024

Tobias Friedrich, Uwe Eifinger. Fotos: Santander

Der Markt hat sich in den letzten Monaten stark verändert, was sich auch auf die Asset Allocation ausgewirkt hat. Strategien wie Multi-Asset sind wieder da - und sie werden bleiben.

Welche Faktoren begünstigen diese Entwicklung? In erster Linie ist es die aktuelle Politik der Zentralbanken, die die Zinsen bis 2023 auf ein Rekordniveau angehoben haben, um die eskalierende Inflationsdynamik zu bremsen. Und die Richtung stimmt, denn die Inflation ist deutlich zurückgegangen und die Stimmen an den Kapitalmärkten, die Zinssenkungen fordern, werden immer lauter. Im letzten Quartal 2023 erreichten die Zinssenkungsfantasien schließlich ihren Höhepunkt - bis zu sechs Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte wurden beispielsweise in den USA eingepreist. Im Jahr 2024 wird jedoch eines deutlich: Obwohl die Inflation sinkt, haben es die Zentralbanken nicht eilig, die Zinsen zu senken. Wir gehen davon aus, dass die offiziellen Zinssätze um den Sommer herum zu sinken beginnen werden, wie Powell und Lagarde betonen. Infolgedessen werden Anleihen ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Portfolios bleiben, da sie dank regelmäßiger und rentabler Kuponzahlungen Stabilität und Berechenbarkeit bieten.

Andererseits rücken durch die Zinssenkungen auch Aktien wieder in den Fokus der Anleger. Dank eines klareren Zinsumfelds werden Kredite für Unternehmen leichter kalkulier- und finanzierbar, was Investitionen von und in Unternehmen wieder rentabler macht und es Unternehmen weltweit ermöglicht, ihre Wachstumspläne umzusetzen. Insgesamt bleibt das globale Wirtschaftswachstum robuster als erwartet, insbesondere in den USA, was sich wiederum positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte.

Allerdings sehen wir nach wie vor ein regionales Ungleichgewicht zwischen den amerikanischen und europäischen Aktienmärkten. Während die USA eine Rezession vermeiden konnten, sind die Wirtschaftsdaten für Europa und insbesondere für Deutschland für 2023 sehr ernüchternd. Aber "der Markt handelt mit der Zukunft", wie man so schön sagt. Wir glauben daher, dass die aktuelle und zu erwartende Zinspolitik diesseits und jenseits des Atlantiks, aber auch in anderen Regionen der Welt, und ein robustes Wirtschaftswachstum in naher Zukunft wieder für erfreuliche Wachstumschancen sorgen werden. Unter anderem liegt der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in der Eurozone wieder bei 50 Punkten, was mit Wachstum verbunden ist.

Wir fassen zusammen: Wir erwarten weitreichende Chancen sowohl auf der Aktien- als auch auf der Anleiheseite. Während Anleihen für Berechenbarkeit durch eine lohnende und regelmäßige Rendite im Portfolio sorgen, generiert die Aktienkomponente zusätzliche Erträge. Damit ist der klassische Multi-Asset-Mix aus Anleihen und Aktien für Anleger wieder sinnvoll.

ETFs bieten „Hebelwirkung“

Neben diesen anlageklassenspezifischen Optionen gibt es eine weitere strukturelle Komponente, die Multi-Asset-Strategien zusätzliche „Hebelwirkung“ verleihen kann: Der Siegeszug der börsengehandelten Indexfonds hat den Anlegern die Möglichkeit eröffnet, einen noch breiteren Markt auf sehr effiziente Weise abzudecken. Mit einem Multi-Asset- Ansatz, der auf einer breiten Auswahl von Aktien- und Renten-ETFs basiert, kann ein stark diversifiziertes Portfolio erreicht werden - über verschiedene Branchen und Regionen hinweg. Um eine solch breite Aufstellung zu erreichen, enthalten diese Portfolios vor allem  große ETFs, die ganze Märkte sowohl auf der Aktien- als auch auf der Anleiheseite abdecken. Die Portfolios sind flexibel genug, um eine breite Palette aktiver Asset-Allocation- Ansätze einzubeziehen, einschließlich thematischer Ansichten zu Indizes und Sektoren mit Wachstumspotenzial.

Der Schwerpunkt liegt auf der Allokation

Ähnlich wie ETFs im Allgemeinen eignen sich Multi-Asset-Fonds auf Basis von ETFs grundsätzlich für langfristig orientierte Anleger, unabhängig davon, ob sie eher defensiv oder wachstumsorientiert sind. Santander Asset Management hat unter dem Namen Multi-Index- Fonds vier verschiedene Varianten entwickelt, um die vielfältigen Möglichkeiten auszuschöpfen und allen Risikopräferenzen einen Zugang zu ermöglichen. Je nach Risikoprofil des Anlegers bieten die Strategien "Substanz", "Ausgewogen", "Ambition" und "Income" unterschiedliche Mischungen aus Aktien- und Renten-ETFs. Für alle vier Produkte gilt eine individuelle Grundallokation von Aktien-ETFs, von der das Portfolio um bis zu 15 Prozentpunkte abweichen kann. Den höchsten Aktienanteil bietet die Variante "Ambition" mit 75 Prozent, gefolgt von der Variante "Balanced" mit 45 Prozent. Am geringsten ist der Anteil in der konservativeren Variante "Substanz" mit 25 Prozent Aktienanteil im Portfolio. Mit der neuen und vierten Variante "Income" hat Santander Asset Management zudem eine ausschüttende Variante auf den Markt gebracht, die bei einem grundsätzlichen Aktienanteil von 50 Prozent auf Dividendenwerte und Anleihen mit hohen Kupons setzt und eine Ausschüttungsrendite von drei Prozent pro Jahr anstrebt.

Strategie "Core Satellite"

Die Multi-Index-Fondsserie von Santander Asset Management ist wie herkömmliche Multi- Asset-Fonds als Basis-Anlagelösung gedacht, die einfache und kostenoptimierte Renditeportfolios ermöglicht. Für etwas ambitioniertere und erfahrenere Anleger können sie aber auch als Teil einer "Core-Satellite"-Strategie eingesetzt werden, indem sie mit "Satellite"-Produkten eigene Präferenzen ausspielen und beispielsweise mit thematischen ETFs, Einzeltiteln oder anderen Anlageklassen wie Rohstoffen Akzente setzen.

Gastbeitrag von Tobias Friedrich, Senior Manager Products & Markets bei Santander Asset Management und Uwe Eifinger, Senior Sales Coach bei Santander Asset Management.