Hier leben die reichsten Senioren

06.05.2021

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Etwa jeder vierte Bundesbürger ist über 60 Jahre alt. Eine Untersuchung von Empirica im Auftrag der Deutschen Teilkauf zeigt, dass die Einkommen dieser Bevölkerungsgruppe sehr unterschiedlich verteilt sind.

Von den ca. 7,7 Mio. deutschen Seniorenhaushalten haben 58 % ein Einkommen von weniger als 1.600 Euro pro Person. Nicht einmal Senioren mit Immobilienbesitz sind vor dem Problem der Altersarmut geschützt: Von den knapp 3,3 Mio. Haushalte, die Haus oder Wohnung haben, verfügen 25 % über kein auskömmliches Einkommen. Das geht aus einer Untersuchung des Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica im Auftrag der Deutschen Teilkauf zur Einkommens- und Vermögensverteilung deutscher Senioren hervor. „Mit dieser Studie möchten wir mehr Transparenz in die finanzielle Situation von Senioren mit Immobilienbesitz bringen“, so André Dölker, Geschäftsführer der Deutschen Teilkauf.

Das Einkommen der Senioren setzt sich im Wesentlichen aus dem Geldvermögen, also Rentenansprüchen, der privaten Altersvorsorge und Einkünften aus Erwerbstätigkeiten zusammen. Bei vielen reicht diese Summe jedoch nicht für größere Sprünge aus: „Senioren, die über 1.600 Euro monatlich oder weniger verfügen, bewegen sich jedoch nicht unbedingt an der Armutsgrenze“, erklärt Dr. Reiner Braun, Geschäftsführer bei Empirica. „Größere private Anschaffungen für den privaten Konsum oder auch altersgerechte Umbaumaßnahmen des Eigenheims sind jedoch aus dem laufenden Einkommen nicht finanzierbar. Auch typische Instandhaltungsthemen am Eigenheim wie eine kaputte Heizung, ein undichtes Dach oder Schimmel im Keller sind für viele Senioren nicht zu finanzieren.“ Selbst Senioren, die über ein nennenswertes liquides Geldvermögen, bspw. als Bankguthaben, verfügen, können größere Umbauten oder Anschaffungen oft nicht stemmen. „Senioren, die über ein liquides Geldvermögen von rund 20.000, 30.000 oder gar 50.000 Euro verfügen, können zwar ungeplante Instandhaltungsmaßnahmen wie die defekte Heizung finanziell bewältigen. Sie fahren damit aber ihre Liquidität auf null zurück“, so Dr. Braun. Wenn das vorhandene Geldvermögen von Senioren ab 60 Jahren verrentet wird, erzielen weiterhin 2,7 Mio. Seniorenhaushalten mit Immobilien damit 20 % aller Senioren ein Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 1.600 im Monat.

„Senioren mit Immobilienbesitz, die höhere Ausgaben planen oder unerwartet höhere Ausgaben tätigen müssen, können diese oft nur mit viel Mühe oder gar nicht stemmen“, so Marian Kirchhoff, ebenfalls Geschäftsführer der Deutschen Teilkauf. „Für sie ist die Teilverrentung oder der Teilverkauf der Immobilie eine attraktive Möglichkeit für mehr finanziellen Spielraum“.

Zudem hat Empirica die Vermögenssituation von Immobilienbesitzern mit Eigenheimen im Wert von mindestens 200.000 Euro untersucht. In dieser Gruppe verfügen viele Senioren ebenfalls nicht über ein ausreichendes Einkommen bzw. über ein ausreichendes Geldvermögen. So haben ca. 680.000 Seniorenhaushalte mit Immobilienbesitz nicht genügend Liquidität oder finanzielle Mittel, um größere Anschaffungen, Kreuzfahrten oder Umbauten am Haus vorzunehmen. „In den meisten Fällen ist der Teilverkauf der Immobilie oder die Teilverrentung jedoch ausreichend“, so Dr. Braun. „Die komplette Immobilie muss somit nicht verkauft werden“, ergänzt Marian Kirchhoff von der Deutschen Teilkauf.

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