Mehr Respekt für Finanzberatende: Wie uns der Imagewandel gelingt
12.12.2025

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Erst kürzlich erzählte mir einer unserer Vertriebspartner von seinem Kunden: Bäckermeister, Anfang 30, mitten im Leben stehend. Dann: ein schwerer Motorradunfall. Er überlebt, die Lähmung hüftabwärts aber bleibt. Ein schweres Schicksal, das mich sehr bewegt hat. Richtig abgesichert und von seinem Berater intensiv persönlich betreut, sieht der Kunde aber heute auch finanziell wieder eine Zukunft. Es sind Geschichten wie diese, die den Wert unseres Berufsstandes verdeutlichen. Und trotzdem: Auch dieses Jahr landet der Beruf „Versicherungsvertreter“ im Image-Ranking des Beamtenbundes „dbb“ und Forsa auf dem vorletzten Platz. Höchste Zeit für eine Trendwende. Denn die Zukunft braucht uns.
Mammutaufgabe Altersarmut – Vermittler als Existenzretter
Die Rentenlücke wächst, Altersarmut bedroht Millionen Menschen. Laut aktuellen Daten des Bundesarbeitsministeriums beziehen schon heute über acht Millionen Deutsche eine Rente von weniger als 1.000 Euro im Monat (SPIEGEL, 11.09.2025). Dabei kommen die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boomer erst noch – und versetzen das Verhältnis aus Beitragszahlern und Rentenbeziehern noch mehr in Schieflage. Laut Junge-Leute-Finanzstudie 2024 von Swiss Life ist sich die große Mehrheit (72 %) der Notwendigkeit von privater Altersvorsorge bewusst. Doch gerade jüngere Menschen bringt die Komplexität des Themas dazu, sich fatalerweise häufig gar nicht erst damit zu beschäftigen: 44 % der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 („Gen Z“) haben noch nicht mir der Altersvorsorge begonnen. Die Herausforderung ist klar: Wir müssen gerade die Jüngeren flächendeckend und umfassend für das Thema Altersvorsorge sensibilisieren und mit Vorsorgelösungen unterstützen. Sonst droht der Rentenkollaps. Eine Mission, auf der Beraterinnen und Beraterzu echten Existenzrettern werden können.
Wissen und Transparenz für mehr Finanzbildung
In der Sicherung des Lebensstandards zeigt sich die systemrelevante Bedeutung guter Finanzberaterinnen und Finanzberater: Sie holen Menschen genau dort ab, wo sie mit ihrem Finanzwissen stehen. Sie übernehmen eine elementare Rolle der in Deutschland viel zu schwach ausgeprägten Finanzbildung. Sie machen Vorsorge planbar und ermutigen zum Handeln. Kurzum: Sie erklären, warum rechtzeitige Absicherung kein Luxus ist, sondern Notwendigkeit. Ziel sollte sein, noch stärker in die Rolle des Wissensvermittlers zu kommen. Rentenkrise, Zinseszins und in was investiert man nochmal bei einem ETF? Wir sollten die Themen verständlich machen, über die alle sprechen – und bei denen sich viele dennoch abgehängt fühlen. Damit schließen wir jene Lücken der Finanzbildung, die Generationen von Schülerinnen und Schüler in unserem Bildungssystem schon lange beklagen: So gaben letztes Jahr in einer Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung fast 80 % der Befragten an, dass sie in der Schule gerne mehr über Finanzen und Wirtschaft gelernt hätten (Wirtschaftswoche, 11.04.2024). Diesem Bildungsauftrag werden wir nur gerecht, wenn unsere Branche die eigene Fort- und Weiterbildung zur Priorität macht. Bei Swiss Life Select investieren wir massiv in die Schulung unserer Beratenden. In den Aufbau von Fachwissen, klar. Aber auch in die Persönlichkeitsentwicklung. Die Menschen vertrauen uns ihre Finanzen an. Die damit verbundene Verantwortung wiegt schwer. Es ist unsere Aufgabe, das Bewusstsein dafür zu schärfen und unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern alles an die Hand zu geben, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Dazu gehört auch Transparenz zu schaffen: Darüber, wie wir arbeiten, und warum wir welche Empfehlung aussprechen. Aber auch darüber, wie wir Geld verdienen und welche Leistungen wir dafür erbringen.
Mit digitalen Tools gegen angestaubtes Image
Auch die Digitalisierung hilft uns dabei, für Transparenz zu sorgen. Bedingungsdschungel und Papierberge: viel zu lange beherrschte dieses Bild die Wahrnehmung von Finanzberatung. Dabei können KI und digitale Tools die Beratung schnell in ein multimediales Erlebnis verwandeln. Sekundenschnelle Marktvergleiche, eine automatisierte Bedarfsanalyse, die schon heute zeigt, wie hoch die monatliche Rente später ausfallen sollte, Investments, die dank Videos oder VR-Technik greifbar werden – heute haben wir alle Mittel, um das Kundenerlebnis dank digitaler Werkzeuge drastisch zu verbessern. Digitale Tools machen oft abstrakte Finanz- und Vorsorgeprodukte verständlicher – und eröffnen gerade jüngeren „Digital Natives“ einen Zugang zum Thema. Mithilfe unseres in die Beratungssoftware integrierten Best-Select-Prinzips greifen unsere Beraterinnen und Berater beispielsweise automatisch auf die individuell jeweils besten Produktlösungen von über 250 geprüften Partnergesellschaften zu. Vermittler, die digitale Tools sinnvoll einsetzen, verschlanken bürokratische Prozesse und verschaffen sich und ihren Kunden mehr Zeit für das, was zählt – das persönliche Gespräch über finanzielle Sorgen, Wünsche und Lebensziele.
Zeit für ein neues Bild
Wir sind mehr als nur Produktverkäufer. Wir sind Wissensvermittler, die Menschen das Einmaleins der persönlichen Absicherung und Vorsorge näherbringen. Wir sind Lebensberater, die gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden die finanzielle Zukunft planen. Wir sind Vertrauenspersonen, die da sind, wenn es brennt. Berater sollten selbstbewusst zeigen, welchen Mehrwert sie leisten: Die Familie, die durch gute Beratung ihr Haus halten konnte; die Seniorin, die dank frühzeitiger privater Vorsorge nicht in Altersarmut gerutscht ist; oder eben der Bäckermeister, der nach einem Unfall wieder neuen Lebensmut fasst. Lasst uns diese Geschichten erzählen! Lasst uns zeigen, dass die Gesellschaft uns braucht – und lasst uns stolz auf unsere Arbeit sein! Wer Sicherheit schafft, wer Zukunft sichert, wer Existenzen bewahrt, der verdient nicht den vorletzten Platz im Image-Ranking. Er verdient Respekt.
Ein Beitrag von Christian Linnewedel, Geschäftsführer, Swiss Life Select

CEO-Wechsel bei Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG









