Nachfrage nach energieeffizienten Immobilien wird in den nächsten fünf Jahren steigen

16.11.2023

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Laut einer aktuellen Umfrage des Immobilienmaklernetzwerks Remax Germany unter rund 100 Maklern in elf Bundesländern bleiben energieeffiziente Immobilien stark auf dem Vormarsch: 61,4 % der Befragten Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren ein „starkes Wachstum“.

Für die neue Remax Germany-Chefin Samina Julevic ist das Ergebnis nicht verwunderlich: „Energie­effizienz ist die neue Lage. Nicht mehr nur die geografische Lage eines Objektes allein entscheidet über den Kauf- oder Mietpreis des Gebäudes, sondern zusätzlich die Energieeffizienzklasse.“ Der grüne Boom bringt nach Meinung der befragten Makler im Vergleich zur Transaktion konventioneller Immobilien eine Menge Herausforderungen mit sich. 71,4 % sehen höhere Preise als Schwierigkeit, 61,4 % das geringere Angebot, 31,4 % die komplexere Beratung. Einen längeren Verkaufsprozess erwarten nur 18,6 % der Befragten.

Julevic dazu: „Energieineffiziente oder schlecht sanierte Gebäude werden langfristig zum Ladenhüter, wenn sie nicht anderweitig durch Architektur, Premiumlage oder Ausbaupotenzial überzeugen. Objekte mit schlechten Energieeffizienzklassen finden in gewissen Regionen derzeit praktisch keinen Käufer. Wenn überhaupt, werden diese Gebäude nur mit deutlichen Preisabschlägen verkauft. Wer jetzt kauft, zieht die absehbaren energetischen Sanierungskosten eins zu eins vom Angebotspreis ab.“

 Portemonnaie statt Purpose

Braune Objekte geraten laut der Studie besonders durch steigende Energiepreise und Förderungen unter Druck: 88,6 % sehen die Energiepreise als stärksten Faktor, dicht gefolgt von gesetzlichen Vorgaben (87,1 %) und Förderprogrammen (72,9 %).

„Hohe Öl- und Gaspreise und neue Heizungsregeln sorgen für drastische Preisabschläge bei energetisch ineffizienten oder schlecht sanierten Immobilien“, so Julevic. „Die Bundesregierung und die Europäische Union wollen die Klimawende vorantreiben. Für viele Eigentümer bedeutet das hohe Kosten und hoher Aufwand. Die positive Kehrseite der Medaille: Die hohen Energiepreise lassen sich durch nachhaltiges Wohnen deutlich minimieren“. Ein eher weniger ausschlaggebender Einflussfaktor auf die Nachfrage nach energieeffizienten Immobilien ist das Umweltbewusstsein der Bevölkerung (10 %). „Der Markt reagiert eher nach Portemonnaie statt nach Purpose“, erklärt Julevic.

 Ruf nach dem Staat

Welche Maßnahmen oder Angebote würden dazu beitragen, die Nachfrage nach energieeffizienten Immobilien weiter zu erhöhen? Darauf antworten 88,6 % der befragten Makler mit „attraktive staatliche Förderprogramme, beispielsweise Zuschüsse und zinsgünstige Kredite“. 74,3 % sehen „steuerliche Anreize, zum Beispiel Steuererleichterungen und steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierungen“ als geeignete Maßnahme. Eine „Energieberatung für Käufer und Verkäufer durch Immobilienmakler“ erachten 14,3 % der Befragten als sinnvoll. Samina Julevic: „Die Energieberatung ist nicht das Kerngeschäft des Immobilienmaklers. Es braucht mehr Modernisierungsmakler, wie sie Remax Germany ausbildet und die sich im Bereich energetische Sanierung und Modernisierung ebenso auskennen und Käufer und Verkäufer entsprechend beraten können.“ Laut Julevic sollten zusätzlich Energieberater hinzugezogen werden.

Dies sieht auch ein rund Fünftel der Makler so: 18,6 % sagen, eine „stärkere Zusammenarbeit zwischen Immobilienmaklern, Energieberatern und Handwerkern“ würde dazu beitragen, die Nachfrage nach energieeffizienten Immobilien weiter zu erhöhen. (ml)