Die Renten sind sicher …meistens - Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2023 in Berlin

26.04.2023

Die Preisverleihung des Deutschen bAV-Preises 2023 im Rahmen der Konferenz „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ / Foto: © MCC

In der Altersversorgung schlagen die Wellen immer höher. Renteneintrittsalter nach der Lebenserwartung, inflationsgerechte Rentenanpassung oder Pläne zur Rentenversicherungspflicht für Selbständige unterliegen sehr kontroversen politischen Diskussionen. Und die Versorgungsrisiken für Rentenempfänger wachsen. Am 25. und 26.04.2023 trafen sich die Vorsorgeexperten aus Politik, der Sozialversicherungsträger sowie aus der privaten Versicherungswirtschaft. Der Kongress Zukunftsmarkt Altersvorsorge beleuchtete die Neuerungen in der gesetzlichen Rente sowie zur privaten und betrieblichen Altersabsicherung.

Politik für mehr gesetzliche Rente

Im internationalen Vergleich muss sich die gesetzliche Rentenversicherung nicht verstecken. Die zwischen den Generationen umlagefinanzierte Altersversorgung nimmt auch bei Rentenmodellen der europäischen Nachbarn einen signifikanten Anteil ein. Für kapitalgedeckte gesetzliche Rententeile besteht in Deutschland noch Nachholbedarf, auch an politischen Weichenstellungen. Einen Teil der Rentenleistungen finanziert der Bund. Die Zuschüsse sinken mittlerweile in Relation zur Rentenlast. Die nachgelagerte Rentenbesteuerung führt zunehmend Geldmittel in die Steuertöpfe des Bundes zurück. Die Pflichtversicherung für Selbständige sowie die digitale Renteninformation bleiben im politischen Diskurs noch ungelöst. Ferner muss die Politik eine dauerhaft leistungsfähige Volkswirtschaft sicherstellen, die eine gesetzliche Rententragung finanzieren kann. Die Anpassung der Renten anhand der Einkommensentwicklung und damit ohne direkten Bezug auf Inflation bzw. Kaufkraftverluste wird beibehalten. Man befürchtet die Abkopplung des Rentenwachstums von der Einkommensentwicklung der Rentenbeitragszahler und ein entsprechendes Unverständnis.

Beitragszahler für mehr Rentenempfänger

Die Bevölkerung schrumpft und die Rentner werden immer älter. Durch Zuwanderung ist die Bevölkerung zwar jüngst gewachsen, die Zuwanderungsbilanz von Berufstätigen fällt jedoch weniger rosig aus. Ohne die gelungene berufliche Integration entlasten Zuwanderer weder die Rentenkassen noch die anderen Träger in der Sozialversicherung. In Zukunft wären die neuen Beitragszahler ebenso Rentenempfänger, sodass sich grundsätzliche Probleme einer umlagefinanzierten Rente lediglich verschieben. Steigende Beiträge stehen einer unattraktiv wirkenden gesetzlichen Rente entgegen. Auch eine permanente Bezuschussung durch den Bund ist eine Lösung mit absehbaren Obergrenzen. Bei anhaltend hoher Lebenserwartung wären in Folge entweder die gesetzlichen Rentenleistungen zu senken oder die Regelaltersgrenze zur Rente anzuheben. Rein rechnerisch sind Alternativen nicht in Sichtweite.        

Privatlösungen für mehr Altersvorsorge

Neben der Riester- und Rürup-Rente können Privathaushalte weiterhin auf die gängigen Vorsorgemodelle, überwiegend in Form fondsgebundener Rentenversicherungen, zurückgreifen. Wichtig bleibt die eigene Lebensplanung und dahingehende Versicherungsberatung. Die digitale Renteninformation soll Ansprüche aus privaten, gesetzlichen und betrieblichen Renten möglichst transparent halten. Versicherte erkennen zukünftige Versorgungslücken besser und ergreifen nach Möglichkeit die Initiative zur Eigenvorsorge oder für eine betriebliche Versorgung. Herausfordernd bleibt die Komplexität der Produkte, deren steuerliche Behandlung sowie die Flexibilität bei Veränderungen in der Vita, z.B. bei Arbeitslosigkeit oder Scheidung.

Unternehmen für mehr Mitarbeiterrente

Das Sozialpartnermodell sollte für frische Impulse in der betrieblichen Altersversorgung. kurz bAV, sorgen. Die bestehenden Durchführungswege bleiben vorerst die vorrangigen Versorgungsmodelle für Firmen und deren Mitarbeiter. Die Komplexität in der bAV erfordert weiterhin versierte Versicherungsberatung, damit die betriebliche Vorsorge sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerbelange passend berücksichtigen. Das Sozialpartnermodell ist in Beratungen noch wenig präsent. Das neue Modell gilt als aufwändig und bedingt die unternehmerische Tarifbindung. Arbeitgeber belasten die nach Durchführungswegen unterschiedlichen Verwaltungsabläufe und bilanziellen Auswirkungen samt manchen steuerrechtlichen Überraschungen. Mit gravierendem Aufwand sind spätere Änderungen der Lebensumstände der Versicherten wie Elternzeit oder Scheidung nebst Versorgungsausgleich verbunden. Für die Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Versicherungsträger und Vermittler bestehen in solchen Fällen oft speziellere Anforderungen. Ein eher kritisch gesehener Trend sind sogenannte Rentnergesellschaften, mit denen Unternehmen ihre betrieblichen Versorgungspflichten auslagern. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die ungenügende Aufsicht über solche Outsourcing-Lösungen.

Jubiläums-Preisverleihung für mehr bAV

Der Veranstalter bot den Teilnehmern viel Raum für einen Expertenaustausch. Während des Kongresses sowie auf der Abendveranstaltung gab es ausreichend Gelegenheiten für persönliche Gespräche. Einer der Höhepunkte war die mittlerweile 10. Verleihung des Deutschen bAV-Preises an kleine und mittlere sowie an große Unternehmen. Mit flexiblen betrieblichen Vorsorgelösungen, die sich an den individuellen Bedarf der Arbeitnehmer bestmöglich anpassen, überzeugten sechs Unternehmen die Preisjuroren.

25. Zukunftsmarkt für mehr Altersvorsorge

Im kommenden Jahr können sich die Teilnehmer erneut auf den Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2024“ auf fachlich hohem Niveau freuen. Für die Entscheidungsträger in der privaten und gesetzlichen Versicherung sowie in  Beratungs- und Vermittlungsunternehmen mit den Schwerpunkten Altersvorsorge und Zukunftssicherung gehört die Teilnahme auf die 2024er Terminagenda. Weitere Information unter dem speziellen Link https://www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info sowie unter https://www.mcc-seminare.de. (gg)

Impressionen der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie