Richtig allokiert?

03.03.2021

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Eine ordentliche Rendite einfahren bei geringer Volatilität und das Risiko durch breite Diversifikation in Schach halten. So einfach könnte eine Erfolgsformel sein. Doch die heftigen Turbulenzen im vergangenen Jahr haben auch manchen Mischfonds (Multi Asset) arg zugesetzt. Ein Update.

Das Jahr 2020 war nichts für schwache Nerven. Rasanter Abverkauf, dann Erholung und zum Jahresende ein mehr als versöhnlicher Jahresabschluss. Das hätten nur die grenzenlosen Optimisten in Erwägung gezogen. Doch wie haben sich Mischfonds-Strategien in diesem Umfeld geschlagen? Mischfonds sind bereits von Natur aus so konzipiert, Kapital sehr breit zu investieren. Nicht alles auf eine Karte setzen, so lautet das Motto. Diversifikation bedeutet das Schichten in verschiedene Assetklassen, in unterschiedliche Branchen und Regionen. Doch wenn das immer alles so einfach wäre. Denn auch am Rentenmarkt gab es zwischenzeitlich heftige Turbulenzen. Zeitweise seien selbst sonst hochliquide Anleihen kaum zu handeln gewesen.

Defensive Mischfonds allokieren überwiegend in Anleihen. Sie sind innerhalb der Mischfonds-Kategorie am konservativsten. Laut einer Auswertung von Morningstar hat der Fisch Absolute Return Global Multi Asset dabei in 2020 eine Performance von etwas mehr als 12 % erzielt. Das beschert ihm einen Platz auf dem Treppchen. Bei der Sektorenbetrachtung fällt auf, dass der Fonds gut ein Drittel in Convertibles (Wandelanleihen) investiert hat. US-amerikanische und deutsche Anleihen machen gut zwei Drittel in der Allokation aus. Ebenfalls weit nach vorn packt es der Assenagon I Multi Asset Conservative. Im Vergleich zum Produkt der Schweizer ist er etwas größer. Die maximale, physische Aktienquote beträgt 40 % und eine langfristige Fondspreis-Volatilität zwischen 3 % und 6 % soll angestrebt werden. Zum Stichtag 31.12. waren 36 % in Aktien allokiert, davon insgesamt 30 % in nordamerikanische und europäische Titel. Immerhin 14 % des Portfolios wurden in Alternative Anlagen investiert, die 2020 gut gelaufen sind. Der Rohstoff-Anteil lag bei 4 %. Ganz oben aufs Treppchen schaffte es das Team des BMO Sustainable Multi-Asset Income. Globale Aktien können in der Range zwischen 20 und 50 % gewichtet werden, globale Anleihen zwischen 30 und 70 %. Die Gewichtung von Staatsanleihen wurde im Jahresverlauf 2020 deutlich heruntergefahren zugunsten von nachhaltigen Aktien und Anleihen. Mitunter hat diese zusätzliche Nachhaltigkeitskomponente dafür gesorgt, dass der Fonds im Vergleich zu Wettbewerbern auch im krisengeschüttelten Jahr mit knapp 13 % so gut abgeschnitten hat.

Wesentlich „aggressiver“ positionieren sich die offensiven Mischfonds. Platz 3 im Morningstar-Ranking geht an das Team des Squad Growth, der Ende 2020 knapp 30 % im Plus lag. Der Fonds investiert in Wachstumswerte aus Europa mit Schwerpunkten in Deutschland und bei Nebenwerten. Daneben werden aktiv Kasse und Anleihen allokiert. Im Anlagefokus stehen Wachstumsunternehmen, die nach Value-Kriterien attraktiv bewertet sind (Growth-Value). Beigemischt werden spekulative Turnaround-Situationen. 96 % waren zum Jahresende in Aktien allokiert – das erklärt auch die außerordentliche Wertentwicklung. Einen Tick besser war die Wertentwicklung des Argentum Performance Navigator aus dem Hause Metzler Asset Management. Im Gegensatz zum Drittplatzierten gibt es keine regionale Fokussierung auf einen einzigen Kontinent. Die Fondsboutique Frankfurt Performance Management schafft mit ihrem FPM Funds Ladon European Value gigantische 42 %, der auf Europa fokussiert ist. (ah)

Fazit

Mischfonds – das Richtige für 2021? Da sich viele Sparer nicht trauen, das volle Aktienrisiko weiterhin zu tragen und die Luft nach oben dünner werden könnte, sind gemischte Lösungen immer eine gute Wahl für den langfristigen Vermögensaufbau.