"Verantwortungsvolles Investieren soll vorangebracht werden"

03.09.2019

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  1. Typologie: Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?

Um einordnen zu können, wie groß das Volumen und Marktpotenzial nachhaltiger Geldanlagen überhaupt ist, muss klar festgelegt sein, was unter dem Begriff Nachhaltigkeit überhaupt verstanden wird. So gaben in der Befragung der DVFA 70,2 % der Investment Professionals an, den Mangel an einheitlichen Defintionsstandards als Hindernis für eine nachhaltige Ausrichtung der Finanzindustrie einzustufen. Deshalb hat die Arbeitsgruppe Typologie das Ziel, unterschiedliche Nachhaltigkeitskonzepte verantwortungsvoller Geldanlage mit einem einheitlichen Schema zu klassifizieren und vergleichbar zu machen.

  1. Impact: Wie lässt sich die über das finanzielle hinausgehende Wirkung nachhaltigen Investierens am besten messen und welche gesellschaftlichen Folgen gibt es?

In der Umfrage der DVFA sagten 98 % der Befragten aus, dass die Wirkung von Investitionen auf Umwelt und Gesellschaft stärker hinterfragt wird. In diesem Punkt möchte die Arbeitsgruppe Antworten geben und durch Best-Practice-Beispiele Anhaltspunkte etablieren.

  1. Evidenz: Welchen finanziellen Beitrag liefert nachhaltiges Investieren auf der Ertrags- und der Risikoseite?

Nachhaltiges Investieren kann sich langfristig nur am Markt durchsetzen, wenn es für die Anleger auch finanziell attraktiv ist. Dass diese Voraussetzung durchaus gegeben ist, zeigt die DVFA-Umfrage, in der lediglich 16 % der Befragten davon ausgehen, dass sie Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren in der Geldanlage bei der Rendite Abstriche machen müssen. Während 37,5 % der Studienteilnehmer der Meinung sind, dass Nachhaltigkeit sogar eine zusätzliche finanzielle Rendite mit sich bringt, waren 46 % unentschieden. Da die Umfrage also zeigt, dass immer mehr Menschen von der Evidenz nachhaltigen Investierens überzeugt sind, besteht ein großer Bedarf, besser zu verstehen, ob und wie Nachhaltigkeitsfaktoren finanziell wirksam werden. Die Kommission will diesen Bedarf adressieren und einen Überblick über die aktuelle Forschung erarbeiten.

  1. Hindernisse und Grenzen: Sonstige Hindernisse?

Diese Arbeitsgruppe hat das Ziel, neben Mangel an einer einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit weitere Hindernisse zu identifizieren, die einer weiteren Verbreitung nachhaltigen Investierens im Wege stehen könnten. Beispielsweise gaben 59,6 % der Umfrageteilnehmer an, dass viele Akteure in der Finanzindustrie (u.a. Analysten, Fondsmanager, Risikomanager) nicht über das nötige Wissen und die Erfahrung bezüglich Nachhaltigkeitskriterien verfügen.

In den kommenden Wochen wird die Kommission Sustainable Investing die umfangreiche Umfrage unter den Investment Professionals in Deutschland zum nachhaltigen Investieren auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen. Noch im Verlauf des dritten Quartals soll dann ein Positionspapier zur jüngst von der Europäischen Union vorgelegten Taxonomie folgen. (ahu)