SOS, ich wurde angegriffen! Wie reagiere ich auf einen Cyberangriff richtig?

09.07.2024

Foto: © Sora Shimazaki – pexels.com

Der digitale Raum aus fortschreitender Technologie wird zunehmend zum Schlachtfeld für Cyberangriffe! Allein im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 134.407 Straftaten aus der Richtung Cyberkriminalität – ein Jahr zuvor gab es laut BKA circa 130.000 registrierte Fälle. Jede Person, die diese Statistik jetzt mit den Worten „Es betrifft ja nur die großen Unternehmen“ abstempelt, irrt gewaltig. Cyberkriminelle machen vor niemandem halt, auch nicht vor Privatpersonen. Die Angriffe werden immer ausgeklügelter. Mittels Phishing-Angriffen bahnen sich die Täter einen Weg ins Netzwerk, um diese beispielsweise mit einer Ransomware lahmzulegen.

Die daraus resultierenden Lösegeldforderungen (Unternehmenssektor) belaufen sich auf durchschnittlich 4 Millionen Euro. Das Einfallstor zu den Unternehmen wird jedoch durch die fortschreitende Technologie wie einer Patch Management Software immer schwieriger. Durch diese Software werden beispielsweise alle internen und externen Geräte des Unternehmens per Knopfdruck gepatcht – fehlende Updates stellen eine gravierende Sicherheitslücke im System dar. Deshalb rücken Privatpersonen wegen den geringeren Sicherheitshürden vermehrt ins Fadenkreuz der Kriminellen. Aber wie reagiere ich im Worst-Case-Szenario richtig?

Kann ich einen Cyberangriff erkennen?

Prinzipiell ja, ganz einfach ist dies jedoch nicht. Denn ein solcher Angriff ist nicht nur ein technisches Phänomen, sondern kann sich durchaus im alltäglichen Internetgebrauch bemerkbar machen. Plötzlich häufige Fehlermeldungen, langsame Ladevorgänge ohne ersichtlichen Grund oder das Öffnen von unerwarteten Programmen/Hintergrundprozessen können erste Anzeichen sein, die nicht ignoriert werden sollten.

Die Täter greifen auf ein großes Repertoire an unterschiedlichen Angriffsmethoden zurück.  Je nach Art des Angriffs variieren die Vorzeichen. Ist Ihr System von einem Ransomware-Angriff betroffen, setzen die Täter Ihren Computer sofort außer Gefecht, während Phishing-Angriffe oft mit auffälligen E-Mails oder Websites beginnen. 

Wie reagiere ich nach einem erfolgreichen Angriff?

Ist den Cyberkriminellen der Angriff gelungen, heißt es: Jede Sekunde zählt! Sie müssen je nach Angriff sofort alle betroffenen System isolieren, nur so beugen Sie einer Verbreitung vor. Dokumentieren Sie als Nächstes alle offensichtlichen Informationen, um anschließend auf Fehlersuche zu gehen. Es ist wichtig, diesen Prozess zuvor geplant zu haben, um effizient handeln zu können.

Wo liegt das Eintrittstor der Cyberkriminellen?

Der wohl wichtigste Schritt in diesem Prozess ist die Aufklärung der Frage: Welche Sicherheitslücke nutzten die Täter? Dies kann bedeuten, schwache Passwörter zu identifizieren, veraltete Sicherheitssoftware zu aktualisieren oder Sicherheitsprotokolle zu überprüfen.

Nicht immer ist die Umsetzung aus eigener Hand möglich! Scheuen Sie deshalb nicht vor der Zusammenarbeit mit einem Sicherheitsexperten zurück. Oftmals haben nur diese Profis das Wissen und die Werkzeuge, um tief in die technischen Details des Angriffs einzutauchen.

Gibt es Wege, einem erneuten Angriff vorzubeugen?

Selbstverständlich, denn im digitalen Raum lautet das Motto: Prävention ist die beste Verteidigung. Mit diesen einfachen Tipps steigern Sie Ihre Sicherheit im Netz erheblich:

  • Sicheres Passwort mit mindestens 8 Zeichen bestehend aus Groß- & Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen auswählen
  • Wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren
  • Keine fremden Links in E-Mail oder Social Media anklicken
  • Antiviren-Software installieren
  • Regelmäßige Software- und Systemupdates durchführen

Diese Maßnahmen helfen Ihnen bereits dabei, die Sicherheit im Internet zu erhöhen. Dennoch agieren die Cyberkriminellen immer intelligenter und manchmal reicht schon eine kleine Unaufmerksamkeit, um das Einfallstor aufzustoßen. Nutzen Sie die Erfahrung aus einem solchen Vorfall, um eine noch umfangreichere Sicherheitsstrategie zu entwickeln. Am Ende sind es Ihre Reaktionen, die den Unterschied machen.