Trotz großer Inflationssorge: Junge Menschen sind optimistischer als ältere

07.03.2023

Foto: © sebra - stock.adobe.com

Die derzeitig hohe Inflation ist für fast alle Menschen in Deutschland spürbar. Dennoch sind viele Menschen auch optimistisch, die persönlichen Auswirkungen der Inflation durch eigenverantwortliches Handeln abzumildern. Allem voran die jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Finanzberatungsunternehmens Swiss Life Select, bei der im Januar 2023 mehr als 3.000 Menschen durch das Meinungsforschungs-institut YouGov zum Thema Inflation befragt wurden.

Entgegen aller Sorgen: Junge Menschen signalisieren Eigeninitiative

Mit 77 % bereitet die Inflation dem Großteil der Menschen in Deutschland Sorge. Dabei geben 82 % der Frauen und 72 % der Männer an, sich aufgrund der hohen Inflation und ihrer Auswirkungen Gedanken zu machen. Am häufigsten sind es aber Menschen in der Altersgruppe ab 55 Jahren (84 %). Optimistischer ist die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren: Ganze 56 % dieser Altersgruppe blickt zuversichtlich in die nahe Zukunft und gibt an, durch eigenverantwortliches Handeln die Auswirkungen der Inflation mildern zu können.

Deutlich geringer ist die Besorgnis auch bei denjenigen, die bereits vorgesorgt haben. So machen sich nur 55 % derjenigen, die bspw. in Kapitalanlageimmobilien investiert haben, Sorgen um die Zukunft. Dass selbstbestimmtes Vorsorgeverhalten hilft, die persönlichen Auswirkungen der Inflation abzumildern, davon gehen schließlich auch 47 % der Befragten aus.

„Viele Menschen bekommen die Auswirkungen der Inflation stark zu spüren und sind beunruhigt. Umso wichtiger ist es eigenverantwortlich zu handeln und Maßnahmen zu ergreifen“, so Stefan Kuehl, Geschäftsführer von Swiss Life Select. „Die heute Anfang Zwanzigjährigen wachsen mit dem Bewusstsein auf, dass sie für eine finanziell selbst-bestimmte Zukunft auch selbst aktiv werden müssen.

„Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland glaubt, dass die aktuell hohe Inflation langfristige Auswirkungen haben wird. So rechnen 66 Prozent der Befragten damit, dass die Inflation ihre finanzielle Selbstbestimmung im Alter einschränken wird", führt der Swiss Life Select- Geschäftsführer aus. „In Zeiten einer hohen Inflation sollte man grundsätzlich sogar mehr zurücklegen als zuvor. Wer frühzeitig mit der individuellen Altersvorsorge und Absicherung beginnt, kann das Ersparte auch inflations-geschützt anlegen. Wichtig ist, mit Plan und überlegt vorzugehen“, so Kuehl weiter.

Gespart wird bei Luxusgütern, Kleidung und Freizeitgestaltung

Wenn noch nicht bei der Heizkostenabrechnung, dann spätestens an der Supermarktkasse oder an der Tanksäule wird deutlich, dass die Auswirkungen der Inflation die Menschen erreicht hat. Besonders stark spüren die Menschen die Inflation bei Lebensmitteln und Haushaltseinkäufen, wie 81 % der Befragten angeben. Aus der Altersgruppe 55 Jahre und älter sagen sogar 91 % , dass sie die Inflation am deutlichsten beim Einkauf des täglichen Bedarfs bemerken. Erwartungsgemäß geben 72 % an, dass die Inflation auch bei den Wohn-, Heiz- und Energiekosten sowie der Mobilität (52 %) spür- und sichtbar ist.

Um die Effekte der Inflation auszugleichen, verzichten 49 % der Befragten in Deutschland gegenwärtig am ehesten auf Luxusgüter. Bei 49 % sind es Konsumgüter wie neue Kleidung und 48 % sparen bei der Freizeitgestaltung und bei Urlauben (47 %).

Altersvorsorge und Versicherungen bleiben indes eher unberührt: Lediglich 13 % schränken ihre Vorsorgetätigkeit ein. Kuehl: „Damit handelt die überwiegende Mehrheit der Menschen überlegt und leistet einen Beitrag zur eigenen finanziellen Selbstbestimmung.“

Knapp ein Viertel hat die Inflationsprämie erhalten, jede 5. Person spart oder investiert Geld

Neben den individuellen Maßnahmen zur persönlichen Eindämmung der Inflation wurde im vergangenen Jahr seitens der Bundesregierung eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro auf den Weg gebracht. Diese freiwillige Leistung der Arbeitgeber haben bisher aber erst 27 % der Befragten erhalten. 64 % der Studienteilnehmenden haben weder die Inflationsausgleichsprämie noch andere Sonderzahlungen im Zuge der inflationsbedingten Preissteigerungen erhalten.

Von denjenigen, die von einer Zahlung profitierten, möchte aber immerhin ein Fünftel das Geld sparen oder anlegen. „In Zeiten hoher Inflation ist es sinnvoll, das Investitionsbudget zu erhöhen, um die Belastungen zu kompensieren", so Kuehl. „In der persönlichen Finanzberatung können zudem Tarif- oder Versicherungs-Checks zur Entlastung beitragen. Die gesellschaftliche Aufgabe der Finanzberatung ist es die finanzielle Selbstbestimmung heute und vor allem für die Zukunft der Menschen zu sichern.“ (ml)