Trügerische Sicherheit

31.08.2014

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Die Bundesbürger werden von der Deutschen Rentenversicherung unzureichend über ihre zu erwartenden Alterseinkünfte informiert. Der Bundesverband der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD) fordert deshalb ein neues Konzept für die Darstellung der prognostizierten Alterseinkünfte auf der Renteninformation.

(fw/hwt) Einmal im Jahr erhalten 31 Mio. Deutsche eine Renteninformation von der Deutschen Rentenversicherung. Nach Ansicht des BDRD sind die dort genannten voraussichtlichen Einkünfte aus der staatlichen Rente allerdings irreführend. „Vielen Versicherten vermittelt die Rentenprognose ein Gefühl der Sicherheit, das aber in keiner Weise aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten zu rechtfertigen ist", kritisiert BDRD-Präsident Peter Härtling. Nach Ansicht von Härtling sind die Zahlen trügerisch, denn sie beinhalten weder den Kaufkraftverlust noch Steuern und Sozialversicherungsabgaben. „Senioren trifft der Kaufkraftverlust besonders hart", warnt Peter Härtling. Denn die Preise für Produkte und vor allem personalintensive Dienstleistungen in Bereichen wie Gesundheit, Pflege und Mobilität stiegen mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker als für den durchschnittlichen Warenkorb der Deutschen. „Das wird eine zusätzliche Lücke in die Finanzplanung der Ruheständler reißen", warnt Peter Härtling.

Aber auch die Prognosen mit ein- und mit zweiprozentiger Rentensteigerung sind für Peter Härtling mehr als vage. „Diese Zahlen sind bereits mehrfach nach unten korrigiert worden", erklärt Härtling. Noch 2006 gab die Deutsche Rentenversicherung Prognosen für Rentensteigerungen von 1,5 und 2,5 % an. Zuvor, im Jahr 2004, hatte die damalige Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Vorhersage für die Rentenanpassung von 3,5 auf 2,5 % herabgesetzt. Für künftige Rentner bedeute das laut BDRD große Einbußen. So müsse ein 30-jähriger Arbeitnehmer mit einer um 16 % verminderten Rente rechnen, wenn die durchschnittliche erwartete Rentenanpassung um 0,5 % nach unten korrigiert werde. Zwar wird auf der zweiten Seite der Renteninformation auf den Kaufkraftverlust sowie auf Kranken- und Pflegeversicherungsabgaben und mögliche Steuerzahlungen hingewiesen, jedoch glaubt Peter Härtling, dass die meisten Empfänger sich der daraus resultierenden Risiken nicht bewusst werden. Er fordert die Deutsche Rentenversicherung daher auf, das Informationsschreiben umzugestalten. Dabei sollten Belastungen aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sowie der erwartete Kaufkraftverlust an prominenter Stelle mit konkreten Zahlen dargelegt werden. „Nur so können sich die Bundesbürger ein wirklich realistisches Bild ihrer finanziellen Zukunft machen", erklärt Peter Härtling.

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