USA verlieren ihr AAA-Rating

21.05.2025

Moody’s hat den USA das AAA-Rating entzogen – mit Verweis auf die rasant steigende Staatsverschuldung, das jährliche Defizit von über zwei Billionen Dollar und die politischen Blockaden bei Steuer- und Ausgabenfragen.

Für viele kam dieser Schritt nicht überraschend: Seit dem Ende der langen Phase fiskalischer Stimuli 2023 sind die Nettozinszahlungen auf 18 Prozent der Steuereinnahmen gestiegen – deutlich über dem historischen Schnitt. Zölle und der Plan, Steuersenkungen zu verlängern, deuten auf eine neue Ära der Sparpolitik hin.

Das Ironische: Moody’s könnte zu spät sein. S&P senkte das Rating bereits 2011, nachdem der Kongress Einsparungen von zwei Billionen Dollar beschlossen hatte – die Anleiherenditen fielen trotzdem. Heute warnt Moody’s vor Defiziten durch Steuererleichterungen, die noch nicht beschlossen sind, und übersieht dabei Trumps Zölle. Diese wirken wie eine gigantische Konsumsteuer, belasten zwar das Wachstum, stützen aber die Einnahmen des Finanzministeriums. Der Markt scheint diesen Kompromiss besser zu verstehen als die Ratingagenturen.

Die Herabstufung spiegelt wider, was Märkte längst einkalkuliert haben: Das fiskalische Umfeld verändert sich – weg von klassischen Stimuli, hin zu Zöllen, Ausgabenbremsen und fiskalischer Disziplin. Anleger sollten die Entwicklung der Anleiherenditen und die Haushaltsverhandlungen im Blick behalten. Dabei sollte nicht überhastet reagiert werden: Die Geschichte zeigt, dass Ratings oft der Realität hinterherlaufen.

Marktkommentar von Lale Akoner, Analystin bei eToro.