Vier Monate Donald Trump: Erst das Schlechte, dann das Gute für die Börsen?
21.05.2025

Robert Greil - Foto: Copyright Merck Finck
Nach gut 120 Tagen im Amt bleibt Donald Trumps zweite Präsidentschaft für die Finanzmärkte vor allem eines: ein Unsicherheitsfaktor. Das ständige Hin und Her bei der Diskussion um Importzölle gegenüber China und dem Rest der Welt hat Investoren verunsichert und entsprechende Folgen für Wachstumserwartungen, Inflationsprognosen und nicht zuletzt die Stabilität des US-Dollar mit sich gebracht.
Nachdem der US-Präsident in dieser ersten Phase seiner Amtszeit gezielt auf Konfrontation zu setzen schien, könnten die von Washington angekündigten 90-TageZollpausen nun aber den Übergang zu einer zweiten Phase seiner Amtszeit markieren. In dieser könnte Trump – bei aller fortbestehenden Verunsicherung – gezielt positive Impulse für Märkte und Konjunktur setzen. Schließlich würde eine freundliche Wall Street in den Monaten vor den Zwischenwahlen2026 die Chancen auf eine Verteidigung der republikanischen Mehrheiten im US-Kongress bei den Midterm-Wahlen im November deutlich erhöhen.
Zu den Impulsen dürften daher in den kommenden Wochen weitere Handelsdeals gehören, durch die sich das tatsächliche Zollniveau – zwar höher als vor Trump 2.0, aber deutlich unter den bislang angedrohten Sätzen – einpendeln könnte. Das würde nicht nur das Inflationspotenzial nach vorne begrenzen, sondern auch die Risikoprämien an den Märkten tendenziell senken.
Voraussichtlich im Herbst sollte dann das „Gute“ für die Börsen klarer in den Vordergrund treten: Mit Steuersenkungen und einer möglichen Deregulierung, unter anderem im Finanzsektor, könnten Maßnahmen durch den Kongress gehen, die der US-Wirtschaft im Jahresverlauf 2026 neuen Schwung verleihen.
Für Trump ist das Timing entscheidend: Ein Szenario aus wieder besserem Wachstum, moderater Inflation und einer freundlich gestimmten Wall Street wäre für ihn im Sommer/Herbst 2026 eine gute Ausgangslage für starke Ergebnisse bei den Midterms. Aus unserer Sicht gibt es also vorsichtige Anzeichen für Optimismus: Die Märkte könnten trotz fortbestehender Unsicherheit in den kommenden Monaten von gezielten politischen Impulsen profitieren.
Marktkommentar von Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck.

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