10 Jahre Chemie-Pensionsfonds
07.02.2013

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Jedes dritte Chemie-Unternehmen in Deutschland setzt bei der betrieblichen Altersversorgung auf den Chemie Pensionsfonds und das Chemie Versorgungswerk. Der größte Branchen-Pensionsfonds Deutschlands verwaltet aktuell für rund 73.000 Beschäftigte ein Vermögen von 337 Millionen Euro. Allein im Jahr 2011 wurden 58 Millionen Euro an Bruttoprämien vereinnahmt.
(fw/db) Die Wiesbadener R+V Versicherung feierte mit den Chemie-Sozialpartnern das zehnjährige Jubiläum auf einer Tagung der Chemie-Branche in Berlin. Vor 170 Teilnehmern sprachen R+V Vorstandschef Dr. Friedrich Caspers und Altbundeskanzler Gerhard Schröder als Festredner über die Bedeutung privater Altersvorsorge.
Der Vorstandsvorsitzende der R+V Versicherung, Dr. Friedrich Caspers, sagte: "Der Chemie Pensionsfonds ist ein Erfolgsmodell und Vorbild für weitere Branchen."
Als bundesweit erster branchenweiter Pensionsfonds erhielt der Chemie Pensionsfonds 2002 seine Zulassung. Er entstand auf Initiative der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) und befindet sich seit Ende 2007 unter dem Dach der R+V Versicherung. 2008 wurde er zentraler Bestandteil des von IG BCE, BAVC und R+V gegründeten Chemie Versorgungswerks. Dieses bietet aktuell insgesamt 123.000 Chemie-Beschäftigten mehrere tarifliche Möglichkeiten zur Vorsorge und Absicherung an, darunter auch eine Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung mit attraktiven Gruppenkonditionen gegen Einheitsbeitrag.
Nach Auffassung von Gerhard Schröder zeigt die Entwicklung des Chemie Pensionsfonds, "dass die Rentenreform von 2001 mit dem Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersversorgung erfolgreich ist. Das ist ein Erfolgsmodell, das auch für die Reform der Sozialsysteme in anderen europäischen Staaten als Vorbild dienen kann. Dafür braucht es verantwortungsbewusste Sozialpartner wie IG BCE und BAVC."
"Die tariflich garantierte Altersvorsorge", sagte der IG-BCE-Tarifpolitiker Peter Hausmann, "markiert ein gutes Stück Sozialgeschichte. Wir errichten zusätzliche Dämme gegen die Altersarmut. Das Angebot ist attraktiv, rund 80 Prozent der 550.000 Chemie-Beschäftigten machen davon Gebrauch - darauf sind wir stolz."
BAVC-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Goos wertete die Chemie-Altersvorsorge als "wichtiges Standbein, um die absehbare Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rente zu schließen. Der Erfolg des Chemie Pensionsfonds zeigt, dass Chemie-Arbeitgeber und IG BCE gemeinsam die richtigen Antworten auf den demografischen Wandel entwickeln."
Zugleich warnte Goos vor der Regulierungswut der EU-Kommission: "Eine zusätzliche Regulierung der betrieblichen Altersversorgung auf europäischer Ebene wird von den Chemie-Sozialpartnern gemeinschaftlich abgelehnt. Die Pläne der EU-Kommission sind eine echte Gefahr für die Betriebsrenten in Deutschland."
Betriebliche Altersversorgung auf dem Vormarsch
In der chemischen Industrie hat jeder Tarifbeschäftigte einen Anspruch auf 613,55 Euro pro Jahr; in Verbindung mit den Demografiefonds kann sich dieser Anspruch auf über 1.100 Euro jährlich erhöhen. Viele Beschäftigte sorgen zusätzlich durch weitere eigene Beiträge vor.
Zwischen 2007 und 2010 konnte die Nutzung der Chemie-Altersvorsorge von 31 auf 61 Prozent der Beschäftigten verdoppelt werden und ist seither noch einmal um rund 20 Prozent angestiegen. Das Durchschnittsalter der Kunden des Chemie Pensionsfonds liegt bei 43 Jahren - sie können daher im Durchschnitt noch mehr als zwei Jahrzehnte ihre betriebliche Altersversorgung aufbauen. Der Chemie Pensionsfonds steht allen Unternehmen und Beschäftigten der chemischen Industrie offen. Auch andere verwandte Branchen können ihn nutzen, beispielsweise die Glasindustrie, die Papier erzeugende Industrie, die Kunststoff verarbeitende Industrie und die Kautschukindustrie.
Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Lebensversicherung AG, sieht in der betrieblichen Altersversorgung einen zentralen Baustein moderner Personalpolitik: "Innovative Angebote zur Altersversorgung in Form ganzer Branchenlösungen wie in der Chemie werden immer wichtiger. Hier erwarten wir in den kommenden Jahren einen weiteren Schub."

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