Hiscox KI-Umfrage 2025: rechtliche Risiken häufig unterschätzt

31.07.2025

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Eine aktuelle und repräsentative Hiscox-Umfrage zur Nutzung von KI in deutschen Dienstleistungsunternehmen zeigt: Die Führungsebene investiert aktiv in KI und sieht großes Potenzial. Gleichzeitig besteht jedoch noch erheblicher Nachholbedarf beim Verständnis rechtlicher Anforderungen und beim Schutz vor potenziellen Risiken.

Die Befragung richtete sich unter anderem an die Personen, die in Dienstleistungsunternehmen aktiv über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz entscheiden – sogenannte KI-Entscheider. 76 % setzen KI bereits ein, 81 % erwarten dadurch einen positiven Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit. Besonders häufig wird KI in der Datenanalyse (49 %), im Kundenservice (47 %) und im Personalwesen (28 %) eingesetzt.

Reifegrad hoch – doch Know-how-Level niedrig

Den „KI-Reifegrad“ des eigenen Unternehmens schätzten die Entscheidenden auf einer Skala von 1 („kein Einsatz“) bis 10 („voll integriert“) im Median ziemlich optimistisch auf 6 ein. Trotz der intensiven Nutzung und strategischen Bedeutung zeigt die Umfrage auch: Das Wissen über rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte bleibt hinter dem Reifegrad deutlich zurück. Nur 43 % der Unternehmen, die KI einsetzen, haben ihre Mitarbeitenden zur sicheren KI-Nutzung geschult. 53 % der Entscheiderinnen und Entscheider geben zu, dass es im Unternehmen noch an grundlegendem Know-how fehlt.

Besonders alarmierend: Selbst unter den Entscheidenden selbst ist das Wissen über regulatorische Anforderungen wie den AI Act oft lückenhaft: 42 % haben viele Unsicherheiten, was gesetzliche Vorgaben betrifft – obwohl diese bereits heute konkrete Pflichten mit sich bringen.

„Insbesondere bei Entscheidern ist KI schon voll in der täglichen Praxis angekommen. Jedoch sind sie jetzt nicht nur gefordert, in ihr eigenes Know-how zu investieren, sondern auch ihre Mitarbeitenden auf die Reise der KI mitzunehmen und durch gezielte Schulungen und klare Strategien ein Bewusstsein für Risiken zu schaffen. Nur so kann KI sicher eingesetzt werden und nachhaltig Nutzen bringen. Der AI Act macht das sogar nicht nur zur Empfehlung, sondern zur Pflicht“, sagt Marc Thamm, Product Head Technology, Media, Communications bei Hiscox.

Absicherung bleibt Ausnahme

Trotz der weit verbreiteten Nutzung von KI bleibt die Absicherung gegen damit verbundene Risiken die Ausnahme. Nur 24,7 % der Unternehmen sind gegen KI-Risiken versichert. Besonders besorgniserregend: 14 % der KI-Entscheidern wissen nicht, ob ihr Unternehmen abgesichert ist und 14,7 % glauben sogar, dass eine Absicherung gegen KI-Risiken grundsätzlich nicht möglich sei.

Diese Zahlen zeigen nicht nur eine geringe Marktdurchdringung, sondern vor allem ein massives Informationsdefizit. Viele Unternehmen sind sich der potenziellen Risiken – etwa durch fehlerhafte KI-Entscheidungen, Datenschutzverstöße oder regulatorische Konflikte – zwar bewusst, wissen aber nicht, wie sie sich dagegen schützen können. Das betrifft nicht nur die Absicherung selbst, sondern auch das Verständnis dafür, welche Risiken überhaupt versicherbar sind und welche Anforderungen – etwa durch den AI Act – an Unternehmen gestellt werden.

„KI ist gekommen, um zu bleiben und sie verändert unsere Arbeitswelt tiefgreifend. Doch während die allermeisten Entscheiderinnen Entscheider regemäßig KI nutzen, ist weniger als eins von vier Unternehmen versichert. Diese Diskrepanz zeigt, wie dringend wir über Risiken und Absicherung sprechen müssen“, erläutert Marc Thamm. „Auch Versicherungswirtschaft hat hier einen klaren Auftrag: Lösungen anbieten, Orientierung geben und Transparenz schaffen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie als Bremsklotz dieser Innovation wahrgenommen wird – statt als Enabler.“ (mho)

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