3 Aprilscherze, die am Kapitalmarkt für Chaos sorgten

04.04.2022

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Wussten Sie schon, dass der Ursprung des Aprilscherzes möglicherweise in Turbulenzen in der Finanzbranche liegt? Nach diesem ominösen 1. April 1530 gab es immer wieder Aprilscherze, die gründlich schiefgegangen sind. Zwei davon verursachten regelrechte Kurssprünge an der Börse – und das auch noch bei Weltkonzernen.

Ostereier gegen die Pleite

Wenn Elon Musk bei Twitter in die Tasten haut, gehen bei Bloomberg wahrscheinlich extra für ihn eingerichtete Warnlichter an. Kein Wunder, denn der Star-Unternehmer hat auf der Kurznachrichten-Plattform über 80 Millionen Follower. Außerdem zählt er – je nach Aktienkurs – zu den Top 3 reichsten Menschen der Welt. Kurz gesagt: Seine Meinung hat gehöriges Gewicht. Dementsprechend oft haben seine Tweets schon die Werte von Anlagen beeinflusst. Am 1. April 2018 betraf dies auch sein eigenes Unternehmen Tesla, als sein Aprilscherz zu einem deutlichen Aktien-Einbruch von 6% führte. Was war geschehen?

Musk twitterte, Tesla sei komplett bankrott – trotz massiver Versuche Geld aufzutreiben. Dazu habe auch ein groß angelegter Verkauf von Ostereiern gehört. Spätestens dieser Zusatz hätte die Meldung als Aprilscherz entlarven sollen. Doch nicht jeder hat das verstanden. Das liegt u.a. am automatisierten Börsenhandel. Handelsalgorithmen setzen Schalgzeilen direkt in Kauf- bzw. Verkaufbefehle um. Dummerweise haben die Computer, die bei dieser massenhaften Auswertung von weltweiten News zum Einsatz kommen, keinen besonders ausgeprägten Sinn für Humor.

Regeln des 1. April nicht verstanden?

Wie Computer sind auch die Deutschen oftmals keine Comedy-Cracks. Voltswagen hat dabei allerdings 2021 den Vogel abgeschossen und sogar die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen. Richtig gelesen, Voltswagen. Denn in einer offiziellen Pressemitteilung kündigte der Auto-Gigant an, in den USA künftig unter diesem neuen Namen zu firmieren. Gerade vor dem Hintergrund des Wachstums in der Elektromobilität klang die Umbenennung mit dem Volt-Wortspiel für viele plausibel.

Es sollte jedoch nur ein klassischer Spaß zum 1. April sein. Allerdings hat Volkswagen die Fake-Mitteilungen schon am 29. und 30. März lanciert, bierernst geschrieben, keinerlei augenzwinkernde Hinweise gestreut und sie mehrfach als echt verteidigt. Erst nach längerer Diskussion erklärte Volkswagen seine Art von Humor. Damit wollte der Konzern Aufmerksamkeit generieren für den Start eines neuen vollelektrischen Modells. Eines hat der Autobauer in jedem Fall erreicht: laut Business Insider explodierte der Aktienkurs des Unternehmens am Tag der Bekanntgabe um mehr als zehn Prozent. In Anbetracht der vermeintlichen Umbenennung bescheinigte die Investmentfirma Wedbush Securities Volkswagen außerdem einen positiven Ausblick. Das ging der Börsenaufsicht SEC dann doch zu weit. Sie warf Volkswagen eine bewusste Täuschung und absichtliche Beeinflussung des Börsenkurses vor.

Die Mutter aller Aprilscherze

Zum Ursprung der Aprilscherz-Tradition gibt es verschiedene Theorien. Eine davon besagt, dass schon der erste „1. April“ für Chaos am Kapitalmarkt sorgte! So regelte der Augsburger Reichstag 1530 neben dem Religionsstreit auch das Münzwesen. Für den 1. April soll zur Vereinheitlichung ein Münztag angekündigt worden sein. Viele Spekulanten setzten darauf, doch der Münztag fiel aus, die Investoren haben ihr Geld verloren und wurden als Narren verlacht. Es fragt sich, ob der Münztag als Scherz gemeint war oder ob er tatsächlich an jenem Tag stattfinden sollte. Jedenfalls datiert der älteste bekannte Nachweis der Redewendung, jemanden in den April zu schicken, aus dem Jahr 1618 – und ausgerechnet aus Bayern. Daher ziehen manche Forscher die Verbindung zum Augsburger Münztag. Ganz unpassend wäre diese Theorie samt Kapitalmarkt-Querelen definitiv nicht – siehe Tesla und Volkswagen. (sh)